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FINANZWISSEN

Stress bei der Geldanlage? Warum ein ETF-Portfolio unser Gehirn entlastet

von Salome Preiswerk

Wissen ist wertvoll. Doch viel zu oft schlummert es wie ein vergessener Schatz in einer Kiste. Dabei lassen sich aus den Erkenntnissen von Forschung, Kultur und Wissenschaft manchmal direkt umsetzbare Lehren ziehen – für eine weniger komplexe Geldanlage zum Beispiel.

Wir schreiben die 80er Jahre: Neue-Deutsche-Welle-Frau Nena stürmt die Hitlisten. Der Skandal um die vermeintlichen Hitler-Tagebücher beschädigt die Glaubwürdigkeit des Magazins „Stern“. Und in Hannover öffnet die Messe CeBIT erstmals ihre Türen – Personal Computer wecken das Interesse der Masse. Damit beginnt ein neues Zeitalter: digitaler, mobiler, komplexer.

Komplexe Welt überfordert das menschliche Gehirn

Auf einen Computer verzichtet hat damals der vielleicht einflussreichste deutsche Soziologe Niklas Luhmann. Er nutzte Zettelkästen für seine Arbeit – eine Art Organisationssystem für seine Gedanken. Luhmann hatte erkannt: Die Welt ist äußerst komplex, die Aufmerksamkeitsspanne des Menschen dagegen sehr gering. Ein effektives Wissensmanagement ist notwendig. Wie also schaffen wir es, die Komplexität um uns herum zu erfassen? 

Gehirnforscher haben herausgefunden, dass in einer Sekunde 100 Megabyte Informationen auf einen Menschen einstürmen – umgerechnet sind das etwa 33.000 Bücher pro Minute. Wir können aber nur 16 Kilobyte verarbeiten. Was passiert, damit unser Gehirn nicht kollabiert? Das vermeiden wir laut Luhmann, indem wir Komplexität reduzieren. Zunächst dampfen wir die Überfülle der vorhandenen Informationen auf eine handhabbare Menge zusammen, indem wir sie ausblenden – wir ziehen sie gar nicht erst in Betracht. Dann sortieren wir aus, was an Informationen übrigbleibt: Wir verwenden nur Teile daraus, um unsere Entscheidungen zu treffen. Alles andere würde uns überfordern. 

Folgen für unsere Investitionsentscheidungen

Was für jede Situation in unserem Alltag gilt, trifft auch bei Finanzentscheidungen zu. Der Psychologe Daniel Kahnemann bringt das auf den Punkt: Mit begrenztem Wissen und wenig Zeit wollen wir zu einer praktikablen Lösung kommen. Doch gerade bei der Geldanlage hat dies Nachteile. Denn das Informationsdickicht im globalen Aktienuniversum ist gigantisch – und verändert sich ständig. Bei der Entscheidung, in welche Aktie man investieren soll, tritt dann aber sofort der Mechanismus zur Komplexitätsreduktion in Kraft. Anlegerinnen und Anleger nutzen einen Großteil der zur Verfügung stehenden Informationen also nicht. Stattdessen orientieren sie sich an anderen: Sie investieren beispielsweise in ein bestimmtes Unternehmen, auf das gerade der breite Markt setzt. Die Reduktion von Komplexität birgt dann das Risiko, in das falsche Unternehmen investiert zu haben oder zumindest weitere Chancen am Markt zu verpassen.

ETFs können hier Abhilfe schaffen. Die börsengehandelten Indexfonds bilden die Wertentwicklung repräsentativer Marktindizes, wie den Euro Stoxx 50 oder den S&P 500, direkt ab. Mit einem einzigen Wertpapier können sich Anlegerinnen und Anleger einen Querschnitt erfolgreicher Unternehmen aus einzelnen Ländern oder Regionen ins Depot legen. So tragen ETFs dazu bei, die Komplexität für einzelne Anlegende zu reduzieren: Diese streuen ihr Geld damit auf mehrere Unternehmen. So ersparen sie sich nicht nur die Auswahl einzelner Aktien – sie reduzieren auch das Risiko. Denn die Wahrscheinlichkeit, Fehlentscheidungen zu treffen, ist im Verhältnis geringer als beim Kauf einzelner Wertpapiere. So ist es nicht verwunderlich, dass die Beliebtheit von ETFs kontinuierlich steigt: Von 2005 bis 2021 ist das weltweit verwaltete ETF-Vermögen von 417 Milliarden US-Dollar auf rund 10 Billionen US-Dollar gestiegen. (Statista 2023: Entwicklung des in ETFs verwalteten Vermögens von 2005 bis 2021.)

Chancen nutzen und Fehlinvestitionen minimieren

Wenn wir mit begrenztem Wissen Entscheidungen treffen, führt das unvermeidlich zu Fehlern – im Alltag wie bei der Geldanlage. Doch das Risiko, Fehlinvestitionen zu tätigen, lässt sich über ETFs effektiv reduzieren. Für ein robustes, weltweit und gut diversifiziertes Portfolio bedarf es freilich mehrerer ETFs und bei der Auswahl sollten Anlegende sowohl quantitative als auch qualitative Merkmale berücksichtigen. Die einzelnen Portfolio-Bausteine müssen schließlich ideal zusammenspielen. Wer sich optimal absichern möchte gegen Marktrisiken und schwierige Börsenphasen, findet glücklicherweise schnell Unterstützung beim Portfoliomanagement.

Mehr erfahren über Whitebox

Als digitaler Vermögensverwalter bieten wir bei Whitebox diese kostengünstige und leicht verständliche Form der Geldanlage mit ETFs an – in Wertpapierportfolios, deren Zusammensetzung zu den individuellen Anforderungen von Anlegenden passt. Gerade bei kleinen Anlagebeträgen stellt ein breit gestreutes ETF-Portfolio eine sinnvolle Alternative zum Kauf einzelner Aktien dar – und sorgt zugleich für weniger Stress im Kopf.

ein Artikel von
Salome Preiswerk
Salome Preiswerk verfügt über langjährige Berufserfahrung in der Finanzdienstleistungsindustrie und ist Mitglied im Digital Finance Forum (DFF), der Expertengruppe, die das Bundesfinanzministerium in Fragen des digitalen Finanzplatzes berät. Zudem ist sie Gründerin von Whitebox - eine der heute führenden unabhängigen digitalen Vermögensverwaltungen Deutschlands.