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FINANZWISSEN

Steuerfrei & profitabel: Geld für Kinder anlegen

von Nils Matthiesen

Kinder sind niedlich – aber teuer. So sorgst du perfekt für ihre und deine Zukunft vor.

Eine Sache ist klar: Kinder werden immer teurer. Im Laufe der Zeit essen sie mehr, wollen mehr Taschengeld und haben immer mehr Bedürfnisse. Das summiert sich: Durchschnittlich zirka 148.000 Euro (!!) kostet ein Kind bis zum 18. Lebensjahr, hat das Statistische Bundesamt 2018 ermittelt – das war vor vier Jahren.

Die größte finanzielle Herausforderung kommt überdies erst mit Beginn von Ausbildung oder Studium, also in der Regel nach dem 18. Lebensjahr. Wenig eigenes Einkommen, aber womöglich hohe Ausgaben stehen an, beispielsweise für die erste eigene Wohnung und den Lebensunterhalt außerhalb der elterlichen Umgebung. Vielleicht möchtest du deinen Kindern auch darüber hinaus finanziell unter die Arme greifen können, zum Beispiel wenn einmal Not am Mann ist. Doch wie solltest du am besten Geld für dein Kind anlegen? Hier drei elementare Tipps.

Tipp 1: Eigenes Depot fürs Kind eröffnen

Wichtig: Spare für dein Kind nicht auf einem deiner Konten oder in deinem Depot. Eröffne ein neues, das unter dem Namen des Kindes läuft.  Läuft das Konto auf deinem Namen, gehört das Geld dir und dein Kind hat keinerlei Anspruch auf das Ersparte, wenn du zum Beispiel vorzeitig den Löffel abgibst. In diesem Fall würde das Geld in die Erbmasse fließen und versteuert werden. Zudem bringt es steuerliche Vorteile, so lassen sich etwa die Sparerpauschbeträge von 801 Euro auf mehrere Schultern verteilen. 

Nicht zuletzt bleiben die Erträge auf dem Konto bis zur Höhe des steuerlichen Grundfreibetrages (10.347 Euro) steuerfrei. Das liegt daran, dass das Kind kein eigenes Einkommen bezieht und folglich keine Einkommensteuer bezahlen muss. Sprich: Du kannst dein Kind sogar von der Abgeltungssteuer befreien, wodurch auch Zins- und Dividendenerträge steuerfrei bleiben. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil in Bezug auf den Zinseszinseffekt. Denn normalerweise verlangt der Staat auf solche Einkünfte satte 25 Prozent. 

Dafür brauchst du eine sogenannte Nichtveranlagungsbescheinigung des Finanzamtes, auch als NV-Bescheinigung bekannt. Durch die Abgabe des Formulars bestätigst du, dass die Einnahmen des Kindes niedriger als der Grundfreibetrag ausfallen. Die Bescheinigung gilt für drei Jahre und muss dann erneut eingereicht werden. Nerviger Papierkram, der sich aber lohnen kann.

Der einzige Haken am Kinder-Depot. Mit dem 18. Geburtstag gehört das Geld formal deinem Kind. Kein ideales Alter, um einen Haufen Kohle zu bekommen und damit verantwortungsvoll umzugehen.

Tipp 2: Früh anfangen

Investoren-Legende und Milliardär Warren Buffet bringt es auf den Punkt: „Reichtum aufzubauen ist ein Marathon, kein Sprint. Disziplin ist der wichtigste Bestandteil.“ Geduld und langer Atem seien elementar. Bis sich eine Anlage gut entwickelt, kann es Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern. Für dein Baby oder Kind ein unschätzbarer Vorteil. Denn wenn du mit der Geburt anfängst, regelmäßig jeden Monat ein wenig Geld (etwa 25 Euro) für deinen Nachwuchs anzusparen, sollte nach 18 Jahren ein stolzer Betrag dabei herauskommen. 7 Prozent Rendite pro Jahr sind durchaus realistisch. Unterm Strich hätte dein Kind dann über 10.000 Euro bei Volljährigkeit zu Verfügung. Bei einer monatlichen Rate von 50 Euro wären es sogar über 21.000 Euro. Nicht übel, oder?

Tipp 3: Ins Risiko gehen

Um auf 7 Prozent Rendite oder mehr zu kommen, musst du beziehungsweise dein Kind allerdings ein gewisses Risiko eingehen. Fonds, ETFs und Aktien sind aus historischer Sicht die besten Anlageformen, um ein Vermögen aufzubauen. In Kombination mit einem Sparplan gibt es kaum eine chancenreichere Anlageformen bei einem langen Anlagehorizont von 15 Jahren und mehr. Sparbücher, Fest- und Tagesgeld, Bausparverträge und viele weitere festverzinste Anlageformen sind tabu. Durch die aktuelle Zinslage wird dadurch das Geld weniger, als sich zu vermehren.  Auch spezielle Versicherungen, die beispielsweise die Ausbildung deines Kindes sicherstellen sollen, sind das Geld nicht wert. Sie „taugen nicht zum Sparen für Kinder“, urteilt zum Beispiel das Magazin Finanztest. Das Gleiche gilt für Kinderschutzbriefe, die gegen Risiken wie Unfall, Krankheit oder Schulunfähigkeit absichern sollen. Diese sind aus Sicht der Tester „unflexibel, mit hohen Kosten verbunden und oft ohne jede Rendite“.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.