© © Pixabay
Sinkender Ölpreis kommt bei Verbrauchern an

Sprit zu Spottpreisen

von Anton Kleihues

Autofahrer in ganz Deutschland haben sich in den letzten Tagen geärgert: Obwohl der Ölpreis in den Keller wanderte, blieb das Benzin teuer. Und jetzt?

Vor Kurzem hatten noch alle damit gerechnet, dass der Ölpreis weiter steigen würde. Weil Erdöl ein Hauptbestandteil von Kraftstoff ist, wäre in der Folge auch der Preis für Diesel und Benzin weiter gestiegen. Infolge unvorhersehbarer politischer Entscheidungen ist jetzt aber genau der gegenteilige Fall eingetreten: Der Ölpreis ist weltweit in den Keller gestürzt. Auf dem Markt ist ein Überangebot. Logisch wäre es, wenn deshalb auch die an den Ölpreis gekoppelten Spritpreise rasant gesunken wären. Aber Pustekuchen. Seit Montag hatte sich am Preis an der Tankstelle kaum etwas getan. Beim Verbraucher kam der Preisverfall des Erdöls nicht an. Sprit war weiter sehr teuer. Das ist jetzt vorbei! Wenn man derzeit auf den Tankstellen steht und die Menschen beobachtet sieht man viele gut gelaunte, erstaunte Gesichter: In der Nacht vom Mittwoch auf den Donnerstag ist der Spritpreis in ganz Deutschland um durchschnittlich 25 Cent pro Liter eingebrochen.

Trotz aller Euphorie sei angemerkt: Wenn der Preis von Öl steigt, schnellen die Preise an der Tanke schleunigst in die Höhe. Doch anders herum scheint dieser Zusammenhang nicht zu bestehen. Das ärgert die Autofahrer in Deutschland zurecht! Sie fragen sich: Wer macht da Geld auf unsere Kosten? Von den Produzenten kommt das Argument, die langen Lieferketten seien schuld: Zu dem Zeitpunkt, zu dem sie das Öl für den Kraftstoff einkauften, war der Preis noch hoch. Auch Tage nach einem Einbruch im Ölpreis können sie deshalb den Kraftstoff noch nicht billig verschleudern. Das Argument hinkt aber: Wenn der Ölpreis auf einmal ansteigt, müssten die Produzenten ja auch entsprechend noch Tage danach preiswerten Kraftstoff verkaufen. Autofahrer kritisieren, dass das nicht passiert. Es ist, wie es ist. Man sollte sich wohl nicht aufregen und es mit Jean Paul Getty halten:

Um es im Leben zu etwas zu bringen, muss man früh aufstehen, bis in die Nacht arbeiten – und Öl finden.
Jean Paul Getty
ein Artikel von
Anton Kleihues
Anton studiert Politik in Berlin und liebt es, zu schreiben. Als ZASTER-Redakteur versucht er dabei immer neue, aktuelle und relevante Themen zu behandeln. Am liebsten berichtet er über Politik und Sport.