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FINANZWISSEN

Flexibel und aktiv in US-Renten investieren: der Variety CKC Credit Opportunities

von Zaster Redaktion

Die Inflation dämpft sich nicht so zügig ab, wie viele Marktteilnehmer erwartet hatten. So hat auch die Stimmung an den Börsen einen Dämpfer erhalten, seitdem die jüngsten US-Inflationszahlen und erhöhte geopolitische Risiken für Verunsicherung gesorgt haben.

Die Anpassung der Inflations- und Zinserwartungen hat die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen auf Fünfmonatshochs steigen lassen. Bei langfristigen Anleihen sollten Wertschwankungen daher unbedingt einkalkuliert werden, und langfristige Staatsanleihen verlieren erfahrungsgemäß in einem Umfeld mit höherer und schwankender Inflation ihren Diversifikationseffekt. Wer diese Sichtweise teilt, für den lohnt sich der Blick auf kurzfristige Staats- und Unternehmensanleihen. So kommen wir passenderweise zu einem Rentenfonds, den wir seit gut einem Jahr auf dem Radar haben und der in seiner Restlaufzeit äußerst kurzfristig investiert ist.

Über 10 Jahre Historie, jedes Jahr positiv und ein maximaler Kalendermonatsrückgang von 
-0,44 %

Den Variety CKC Credit Opportunity UCITS Fund (WKN A3DK3R) gibt es in einem für US-Investoren verfügbaren Fondsmantel bereits seit März 2013. In den für deutsche Investoren verfügbaren Fondsmantel kann man seit November 2021 investieren. Hauptverantwortlich für die Geschicke sind Kevin Baer und Christopher Yanney. Die beiden US-Amerikaner vereint die gemeinsame Herkunft (US-Ostküste), ein akademisch anspruchsvoller Werdegang (MIT, Duke University) und jahrelange Erfahrung als Händler für Hochzinsanleihen. Genauer: Die Mitbegründer/Co-PMs arbeiteten 25 Jahre lang zusammen und leiteten Sell-Side Credit Desks bei Citibank, Barclays und Goldman Sachs. Ergo: Baer und Yanney haben zusammen mehr als 50 Jahre Handelserfahrung und somit ein tiefes Verständnis der Kreditmärkte, der technischen Aspekte des Handels und des Risikomanagements.

Die Gründung von CKC erfolgte im Jahr 2013

Vom Standort New York verwalten die Fondsmanager gemeinsam mit ihrem kompakten Team knapp 1 Mrd. USD. Davon stecken rund 125 Mio. USD in dem durch den Londoner Partner Variety Capital vertriebenen UCITS-Fonds. Der Fokus von CKC liegt auf Investment Grade (IG)- und High Yield (HY)-Anleihen. Der Stil darf durchaus als sehr aktiv bezeichnet werden. Dabei zielt CKC auf den Handel an den Primär- und Sekundärmärkten in Kombination mit einem Kernportfolio aus HY- und IG-Anleihen ab. Das Team sieht seine Stärken im Risikomanagement, in seiner Handelskompetenz, in seiner Liquiditätserfahrung und der schnellen Reaktion auf Kreditbewegungen. Da kam das Jahr 2022 gerade recht. Was für eine Gelegenheit in diesem Renten-Tsunami sondergleichen.

Der Investmentprozess

CKC verfolgt einen diskretionären Ansatz, der sich auf eine Kombination aus Top-Down- und Bottom-Up-Analyse stützt. Marktmeinungen werden im Allgemeinen durch eine Top-Down-Bewertung des Umfelds gebildet, während die Positionen durch eine strenge Bottom-Up-Analyse bestimmt werden. Der CKC-Ideenfindungsprozess beruht auf einer Kombination aus eigenen Erfahrungen, den Meinungen der Unternehmens-Kontakte sowie den Diskussionen und Untersuchungen, die das CKC-Team durchführt. Vor diesem Hintergrund wird jede Idee durch eine Optimierungslinse gefiltert. Das Ziel: Jede einzelne Position soll den Ertrag maximieren und das Risiko für eine bestimmte Haltedauer minimieren. Dieser Anspruch besteht unabhängig vom aktuell herrschenden Marktumfeld.

Wir schauen genau in das Portfolio

Das typische Kernportfolio besteht aus 50–75 Wertpapieren und hat eine durchschnittliche Laufzeit von etwa 6–12 Monaten. Im kurzfristigen Handelsbuch werden die meisten Geschäfte für 0–2 Tage gehalten und es können 5–30 Geschäfte pro Tag generiert werden. Daraus ergibt sich ein jährlicher Portfolioumsatz von etwa 4–5x AUM. Eine Position wird verkauft, wenn die Manager der Meinung sind, dass sie für das Portfolio nicht mehr sinnvoll ist. Dies kann auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen sein, einschließlich, aber nicht beschränkt auf Verschlechterung der Kreditwürdigkeit, unvorhergesehene Nachrichten oder ein schlechtes technisches Bild.

Der Fonds hat aktuell ein Volumen von rund 125 Mio. USD und noch ordentlich Luft zu wachsen. Die Positionen liegen zu 80 % bei einer Duration von unter 12 Monaten und verteilen sich breit über alle Branchen. Das Kreditrating liegt größtenteils im Bereich BBB bis BB

Top Holdings

Das Management hält derzeit große Positionen in kurzlaufenden Bonds von Uber, HCA HealthCare oder Las Vegas Sands. Aber auch ein Kurzläufer der Deutschen Telekom befindet sich im Portfolio. Bei einem Blick auf das aktuelle Marktumfeld zeigen sich Kevin „KC“ Bear und Christopher Yanney bereit für Herausforderungen. Genauer: Die zunehmende Zinsvolatilität dürfte dazu beitragen, die Risikoaufschläge auszuweiten und die Streuung an den Kreditmärkten zu erhöhen. Der Ansatz der CKC-Fondsmanager zielt definitiv auf ein Szenario, in dem eine Schnäppchenjagd angesagt ist.

Eine erste Standortbestimmung

Wir glauben, dass der Fonds in jedem Marktumfeld gut abschneiden kann. Gleichzeitig gibt es Situationen, die für die Strategie besonders günstig sind. Ein solches Umfeld ist das, in dem wir uns derzeit befinden. Nämlich ein Umfeld, das sich durch eine große Streuung zwischen Krediten und Sektoren auszeichnet, zahlreiche Möglichkeiten zum aktiven Handel offeriert und zugleich ein professionelles Risikomanagement seitens des Fondsmanagers einfordert. Ein Umfeld, das wahrscheinlich etwas ungünstiger wäre, um den Wettbewerbsvorteil zu unterstreichen, weist eine sehr geringe Streuung der Performance verschiedener Kredite, begrenzte Handelsmöglichkeiten und eine sehr geringe Volatilität auf.

Die Einzigartigkeit von CKC erkennen wir im Verständnis der beiden US-Amerikaner für Liquidität und Risikomanagement. Denn trotz stark steigender Kurzfristzinsen konnte CKC ein hohes Leistungsniveau aufrechterhalten.

Dank der hohen Erfahrungswerte auf vielen verschiedenen Kreditmärkten verfügen die Manager über ein einzigartiges Verständnis der Marktliquidität und ihrer Auswirkungen auf die Preise festverzinslicher US-Papiere. Diese Stärke erachtet das CKC-Management als entscheidend, wenn es um den Aufbau des Portfolios und das Risikomanagement geht.

Die Performance-Ziele

Das Anlageziel des Fonds besteht in der Erzielung konsistenter risikobereinigter Gesamtrenditen bei gleichzeitiger Begrenzung der negativen Auswirkungen und der Volatilität der Anlagen. Konkret werden 5 %–10 % Netto-Rendite pro Jahr anvisiert, bei einer Volatilität von 1–4 %. Wie eingangs erwähnt, zeichnet sich die Strategiehistorie durch eine reibungslose Wertentwicklung aus. Dennoch lässt sich festhalten, dass ein Marktumfeld wie 2022 auch für den Variety CKC Credit Opportunity UCITS Fund äußerst herausfordernd war. Gab es zwischen 2013 und 2021 nur einen negativen Monat, so lagen alleine 2022 sechs negative Monate vor. Angesichts der Markphase und vor dem Hintergrund, dass das Jahr 2022 dennoch mit +0,31 % abgeschlossen wurde, ist die Eintrübung der Monatsdaten kein Beinbruch. Wie bei nahezu allen Fonds mit hervorragender Performance-Historie ereilt auch diesen Fonds eine leichte Abflachung der Renditekurve. Das untere Ende der Zielrendite scheint derzeit das realistischere Ziel zu sein (5–7 % p.a.).

Fazit

Die verantwortlichen Fondsmanager Christopher Yanney und Kevin „KC“ Baer stellen sich mit ihrem bewährten Risikomanagement auf jede Zinssituation ein. Seit der Fondsauflage im November 2021 konnte sich der Fonds insbesondere durch sein gutes Risikomanagement auszeichnen. Beindruckend ist hierbei die Stabilität in einem wilden Jahr 2022. Kurzlaufende US-Treasuries und Indizes aus S&P US High-Yields oder S&P US Investment Grade Bonds gingen deutlich tiefer und performen ohnehin mit höheren Volatilitäts-Levels. 

Mit dem Variety CKC Credit Opportunity UCITS Fund kauft der Investor weder einen benchmarknahen Fondsansatz für US-Zinspapiere noch ein risikofreies Portfolio sicherer Anleihen. Dafür hat das Team von CKC bewiesen, dass es einen aktiven Managementstil auch in Mehrwerte ummünzen kann. Neue Investoren müssen die beeindruckende Historie stets mit der UCITS-Realität abgleichen. 

Die Startphase ist jedoch mit guten Ergebnissen geglückt, und selbst nach einer Abflachung der Renditekurve standen im Jahr 2023 knapp 5 % Wertzuwachs in den Büchern. Das laufende Jahr wurde mit drei positiven Monaten begonnen. Mit Blick nach vorne finden wir einen Aspekt spannend, der nicht aus den Kennzahlen ablesbar ist:

In den kommenden 24 Monaten steht ein enormes Volumen von Unternehmensanleihen zur Rückzahlung und Neuausgabe an. In einem solchen Umfeld hat das CKC-Team durch seine gute Vernetzung die Möglichkeit, sich zu positionieren und lukrative Zeichnungsgewinne zu generieren. 

In der Vergangenheit konnte auf diese Weise Alpha produziert werden. Zum Fondserwerb: Mindestvolumina sind über gängige Plattformen zu vernachlässigen. Die Managementkosten der institutionellen Tranche liegen immerhin noch bei 1,35 %. Dafür darf der Anleger ein flexibles Rentenportfolio erwarten, welches hoch aktiv, aber ohne nennenswerte Durationsrisiken gesteuert wird. Die emotionale Distanz zu einer US-Rentenboutique wird durch den Vertriebsarm Variety so gut es geht reduziert. Der Rest obliegt dem Investor und seinem Sprung in für ihn (noch) unbekannte Gewässer. Von unserer Seite gehen die Daumen hoch.

Dies ist keine Anlageberatung. Bitte informiert euch vor einer Geldanlage über die Risiken und beachtet unsere Hinweise hier.

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Zaster Redaktion
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