Reform der KFZ-Steuer

So viel musst du künftig mehr zahlen für dein Auto

von Nils Matthiesen

Die Bundesregierung plant, die KFZ-Steuer zu erhöhen. Doch nicht nur den Benzin-Schluckern soll es an den Kragen gehen, sondern auch anderen Autos.

Im Herzen sind wir alle Umweltschützer, nur beim Auto vergessen wir es gern. Schwere, starke Modelle erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Diese aber produzieren besonders viel klimaschädliches CO2. Um dagegen zu wirken und weil sie die Klimaziele in Gefahr sieht, plant die Bundesregierung, die Steuern für dicke Autos zu erhöhen. Im besten Fall steigen Autofahrer*innen dann auf die umweltschonendere Variante um. Das Kabinett könnte die Pläne noch heute absegnen. Doch was ändert sich durch die Steuer wirklich?

Verbrauch und CO2-Ausstausch zählen

Das Wichtigste vorab: Wenn du bereits ein Auto besitzt, wirst du nicht mehr Steuern zahlen müssen. Nach heutigem Stand greift die neue KFZ-Steuer nur für die Anschaffung von Neuwagen, wenn sie wie geplant durchgewunken wird.

Die KFZ-Steuer für Neuwagen soll sich künftig in erster Linie am Verbrauch und somit am CO2-Ausstoß des Autos orientieren. Sie steigt in sechs Stufen von 2 bis auf 4 Euro je Gramm Kohlendioxid pro Kilometer. Das bedeutet:

  • Bis 95 Gramm CO2 je Kilometer: Alles bleibt beim Alten und es gibt keinen Aufschlag.
  • 96 bis 115 Gramm: 2 Euro mehr
  • 116 bis 135 Gramm: 2,20 Euro mehr
  • 136 bis 155 Gramm: 2,50 Euro mehr
  • 156 bis 175 Gramm: 2,90 Euro mehr
  • 176 bis 195 Gramm: 3,40 Euro mehr
  • Über 196 Gramm: 4,00 Euro mehr

Der Gedanke dahinter: Wenn du in Zukunft ein klimafreundliches Auto kaufst, zahlst Du weniger KFZ-Steuer als jemand der sich für ein Modell mit hohem CO2-Ausstoß entscheidet. Wie gehabt bleiben Elektroautos für zehn Jahre steuerfrei.

KFZ-Steuer: So teuer wird’s 2021

Nach einer gewaltigen Steuererhöhung sieht es aber auch bei anderen Autos nicht aus. Nach Berechnungen des Bundesfinanzministeriums bleibt bei einem Benziner mit einem Hubraum von 998 Kubikzentimetern und einem CO2-Ausstoß von 114 g/km der Steuersatz unverändert bei 58 Euro jährlich. Bei einem Benziner mit 1498 Kubikzentimetern Hubraum und einem CO2-Ausstoß von 145 g/km steigt die Steuer leicht von 130 auf 139 Euro.

Teurer wird es allerdings bei großen Autos: Für einen Diesel mit 2967 Kubikzentimetern und einem CO2-Ausstoß von 221 g/km sind künftig 649 statt bisher 537 Euro fällig. Für einen Hybrid-Benziner mit einem Hubraum von 2999 Kubikzentimetern und einem Ausstoß von 200 g/km müssen dann 340 statt 270 Euro gezahlt werden.

Spezielle Strafsteuern für PS-Riesen soll es nicht gehen. „Beim nächsten regulären Autokauf soll die Wahl ohne Verbote und Strafabgabe auf ein Produkt fallen, das dem individuellen Bedarf entspricht und zugleich hinsichtlich seines Emissionspotenzials die Voraussetzung schafft, klimaschädliche CO2-Emissionen zu senken“, argumentiert Finanzminister Scholz.

Steuer für Durchschnittsauto steigt

Die Reform der KFZ-Steuer würde aber auch bedeuten, dass die Steuer für einen durchschnittlichen Neuwagen steigt. Das liegt daran, dass Neuwagen in Deutschland im Schnitt einen CO2-Ausstoß von 157 g/km aufweisen. Sich noch in diesem Jahr einen Neuwagen anzuschaffen, könnte sich also doppelt lohnen: Einerseits wegen der im zweiten Halbjahr niedrigeren Mehrwertsteuer (16 statt 19 Prozent). Andererseits wegen der niedrigeren KFZ-Steuer im Vergleich zu 2020, sollte die Steuererhöhung wie geplant kommen. Schließlich gilt die Anhebung der Steuer für den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs. Das heißt, je länger du das Auto fährst, desto höher wird die Differenz aus alter und neuer KFZ-Steuer.

Fazit

Nur die Käufer*innen von wirklich großen Fahrzeugen würden als Folge der Reform der KFZ-Steuer spürbar mehr zahlen. Was Autofahrer*innen hingegen wirklich zu spüren bekommen werden, ist der bereits beschlossene CO2-Aufschlag auf Benzin und Diesel, der 2021 kommt. Dadurch erhöht sich nämlich der Spritpreis um rund 7 Cent.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.