Verträge

So sparst Du nur durch’s Kündigen bis zu 1.000 Euro pro Jahr

von Carola Tunk

Wer nicht kündigt, verliert: Wenn Du Deine Verträge einfach weiterlaufen lässt, verschenkst Du bares Geld. Denn Unternehmen sind nach einer Kündigung viel eher bereit, bessere Tarife und andere Boni zu bieten. Zaster klärt auf, was möglich ist und wie es funktioniert.Egal ob Handy-, DSL- oder Zeitschriftenabo: Viele Firmen bestrafen regelrecht ihre treuen Kunden, Neukunden werden dafür umso mehr umgarnt. Diese erhalten bessere Konditionen, tolle Rabatte und oft sogar eine schicke Prämie oben drauf. Profitiere auch Du davon und spare bis zu 1.000 Euro pro Jahr.

Darum solltest Du kündigen

Abhängig vom Vertrag sprechen verschiedene Gründe für eine Kündigung:

Verträge mit eingebauter Abzocke: Viele Mobilfunk- und DSL-Anbieter, aber auch der Bezahlfernsehsender Sky ködern Neukunden mit äußerst günstigen Tarifen für die Mindestvertragslaufzeit. Anschließend wird’s deutlich teurer. Vor solchen Vertragsfallen schützt nur eine rechtzeitige Kündigung. Ist der Vertrag abgelaufen, schließt Du einen neuen Vertrag zu vorteilhaften Neukunden-Konditionen ab.

Rabatt-Angebote erhalten: Bei Kündigung melden sich vorm Ablauf die Anbieter oft mit attraktiven Angeboten, den Vertrag zu besseren Konditionen zu verlängern.

Neuverträge mit besseren Bedingungen: Viele Verträge waren bei Vertragsabschluss ganz vorn dabei, im Laufe der Zeit hat die Konkurrenz aber bessere Angebote auf den Markt gebracht. Das ist gerade im hart umkämpften Internet- und Mobilfunksektor, aber auch bei Strom, Gas und KFZ-Versicherungen sehr oft der Fall. Wenn Du häufig vergleichst und in günstigere Verträge wechselst, kannst Du sehr viel Geld sparen. Allein durch den Wechsel des DSL-Anbieters sind innerhalb eines Jahres durchschnittlich 352 Euro drin.

Altlasten: Nicht selten vergisst man einfach immer wieder, den überflüssigen Fitnessstudio-Vertrag, die Bahncard, ADAC oder das selten genutzte Netflix-Abo rechtzeitig zu kündigen und verschenkt so bares Geld. Dabei ist eine Kündigung in wenigen Minuten ruck zuck erledigt.

Wie und wann komme ich aus meinen Verträgen heraus?

Je nach Vertrag oder Abo ist das verschieden. Das AGB-Recht schreibt den Anbietern allerdings einige Regeln vor.

Mindestvertragslaufzeit: Verträge dürfen Kunden maximal 24 Monate an ein Unternehmen binden, Ausnahmen gibt’s lediglich bei Fitnessstudios, Gebäudeversicherungen oder Mietverträgen. Es lohnt sich, einen Blick in die Vertragsunterlagen zu werfen. Einige DSL- und Mobilfunkanbieter bieten auch äußerst kundenfreundliche Verträge die sich jederzeit innerhalb von zwei oder vier Wochen kündigen lassen. Achtung: Wenn Du nicht rechtzeitig kündigst, bist Du oft automatisch ein weiteres Jahr an den Vertrag gebunden.

Kündigungsfristen: Die Kündigungsfrist darf maximal drei Monate betragen. Dabei gilt: Je kürzer die Vertragslaufzeit, desto kürzer die Kündigungsfristen. Wichtig: Für eine fristgerechte Kündigung muss das entsprechende Schreiben vor Ablauf der Kündigungsfrist beim Anbieter eintreffen. Entscheidend dabei ist das Datum des Posteingangs beim Vertragspartner. Wenn Du auf Nummer Sicher gehen willst, kündigst Du direkt nach Vertragsabschluss. Denn zu früh kann eine Kündigung nicht eingehen. Bei Bedarf lässt sich die Kündigung immer noch rückgängig machen – das ist kein Problem.

Fristlos kündigen: In bestimmten Fällen kannst Du auch vor Ablauf der Mindestvertragsdauer kündigen, also fristlos oder außerordentlich. Dafür muss aber ein wichtiger Grund vorliegen. Das können beispielsweise triftige Störungen bei DSL sein, das Ableben des Kunden aber auch eine Privatinsolvenz. Ebenso besteht ein Sonderkündigungsrecht, wenn der Anbieter seine Preise anhebt. Das kommt etwa bei Strom- und Gasanbietern sowie Versicherungen ab und zu vor.

Form: Manche Anbieter verlangen eine schriftliche Kündigung samt Unterschrift. In diesem Fall musst Du einen Brief schreiben oder ein Fax schicken – eine E-Mail reicht nicht aus. Der Fax-Versand hat den Vorteil, dass Du den Fax-Sendebericht als Beleg hast. Schickst Du die Kündigung per Brief, gibt’s so etwas nur beim teuren Einschreiben. Praktisch: Immer mehr Firmen bieten inzwischen die Kündigung per Internet an, beispielsweise über den Kundenbereich auf der Internetseite.

Faxen ohne Faxgerät: Du hast, genau wie 100 % Deiner Freunde, natürlich kein Fax-Gerät? Kein Problem: Du kannst auch übers Internet Faxe senden. Möglich machen es Gratis-Dienste wie PDF24 Fax (https://fax.pdf24.org/), kannst Du bis zu fünf Faxe pro Monat kostenlos verschicken.

So kündigst Du richtig

Termin: Versuche zunächst weit vor Ablauf der Kündigungsfrist online oder per E-Mail zu kündigen. Wenn das der Vertragspartner nicht anbietet, sendest Du ein Kündigungsfax über einen kostenlosen Dienst wie PDF24 Fax oder www.epost.de. Setze Dir dann eine Erinnerung in den Terminkalender, die Dich nach 14 Tagen mahnt zu checken, ob Du eine Kündigungsbestätigung erhalten hast. Falls nicht, sendest Du das Fax erneut. Bekommst Du immer noch keine Bestätigung, probiere es schriftlich per Brief oder investiere direkt 2,15 Euro in ein Einwurfeinschreiben.

Das muss drin sein: Wesentlich sind folgende drei Punkte.

  1. Gib immer Deine Vertrags-, Kunden- oder Mitgliedsnummer an.
  2. Schreibe ausdrücklich: „Ich kündige.“
  3. Nenne, wenn möglich, ein genaues Datum, zu dem Du kündigen willst. Oder schreibe einfach „zum nächstmöglichen Termin“.

Kündigungsbestätigung: Rein rechtlich ist eine Kündigungsbestätigung nicht nötig. Denn für eine ordnungsgemäße Kündigung reicht bereits die Erklärung der Kündigung durch den Kunden. Trotzdem sind Hinweise im Schreiben auf eine Kündigungsbetätigung sinnvoll. Für den Fall der Fälle hast Du dann etwas in der Hand und zudem geben sie Dir ein gutes Gefühl.

Geräte zurücksenden: Einige Unternehmen fordern die Rücksendung bestimmter Gegenstände, wie SIM-Karte, Empfangsgerät, Router etc. In diesem Fall solltest Du die Teile fristgerecht und versichert als Einschreiben beziehungsweise versichertes Paket zurücksenden. Denn geht etwas verloren, sind in der Regel Strafgebühren fällig.

Der Zaster-Tipp: Kündigen mit Aboalarm

Der Online-Dienst AboAlarm (www.aboalarm.de) macht Kündigungen zum Kinderspiel. Mit wenigen Klicks erstellst Du vorformulierte Kündigungsschreiben samt passendem Text und richtiger Adresse. Das Ganze ist kostenlos und bedarf nicht einmal einer Registrierung. Das Anschreiben kannst Du dann entweder als PDF selbst ausdrucken und versenden oder direkt als Internet-Fax verschicken. Das kostet zwischen 3,99 und 4,99 Euro pro Kündigung. Nicht gerade billig, aber immer noch günstiger, als einen teuren Vertrag an der Backe zu haben.

Fazit: Wer kündigt, gewinnt

Leichter, als durch Kündigen von Verträgen Geld zu sparen, ist kaum möglich. Selbst, wenn Du einen Vertrag nicht zwangsläufig loswerden möchtest, lohnt es sich fast immer. Denn erst wenn Du bekanntmachst, dass Du die Bindung zum Unternehmen lösen willst, wirst Du wieder richtig interessant. Schließlich möchte man Dich als zahlenden Kunden gerne weiter halten und ködert Dich oft mit besseren Konditionen, Gutschriften oder sonstigen Sonderleistungen. Und falls nicht, ist die Konkurrenz oft wirklich günstiger und empfängt Dich mit offenen Armen.

ein Artikel von
Carola Tunk
Carola Tunk wuchs in einem Haus mit einer Bibliothek auf, findet das Internet aber auch ganz ok. Bis sie sich eine Karriere als Romanautorin leisten kann, schreibt sie für ZASTER. Carola über ihr Verhältnis zu Geld: „Ich liebe Luxus, aber im Herzen bin ich Sozialist.“