Richtig investieren

So profitierst du von der Value-Strategie

von Nils Matthiesen

Sich für eine aktienbasierte Wertpapieranlage zu entscheiden, ist schon einmal eine gute Idee. Doch blind zu kaufen macht natürlich keinen Sinn. Eine Strategie muss her. Der Value-Ansatz ist dabei besonderes erfolgversprechend.

Die Anlage in Wertpapiere wie Aktien, Fonds und ETFs ist historisch gesehen die beste Art sein Geld anzulegen und zu vermehren – da gibt es keine zwei Meinungen. Besonders eine Strategie bietet aber eine große Chance für Erfolg an der Börse: Die Value-Strategie. ZASTER erklärt, was dahintersteckt und wie du davon profitierst.

Value-Strategie: Gut und bewährt

Wie Schnäppchenjäger sucht der Value-Investor nach Aktien, von denen er glaubt, dass sie unterbewertet sind, oder nach Aktien, die besonders wertvoll sind, aber von der Mehrheit der anderen Käufer nicht als solche erkannt werden. Darüber hinaus zeichnen Value-Aktien ausgereifte Geschäftsmodelle aus, die darauf abzielen, eine starke Marktposition zu verteidigen, ein moderates Wachstum beizubehalten und treue Aktionäre mit einer dicken Dividende oder einem Aktienrückkauf zu belohnen. Gewaltige Kursgewinne sind bei diesen Titeln dagegen eher selten.

Der Meister: Warren Buffett

Als Meister der Value-Strategie gilt Börsenlegende und Multimilliardär Warren Buffett. Entwickelt wurde sie zwar vom Wirtschaftswissenschaftler Benjamin Graham, der das geistige Fundament erschuf. Sein Meisterschüler Buffett setzte die Erkenntnisse allerdings in die Praxis um, wurde dadurch (zwischenzeitlich) zum reichsten Menschen der Welt und machte viele seiner Aktionäre zu Millionären. Die Entwicklung seiner Investitionen ist unglaublich: Seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway schlug in 41 von 53 Jahren den amerikanischen Leitindex S&P 500. Insgesamt vermehrte sich in diesem Zeitraum das eingesetzte Kapital um sagenhafte 19,1 Prozent pro Jahr (S&P 500 = 9,9 Prozent).

Wachstum durch Blue-Chips

Sein Geheimnis wirkt erfrischend unspektakulär. Buffett investiert vorrangig in etablierte Unternehmen, mit einer starken, gefestigten Marktposition. Er zeichnet gerne das Bild von Burgen mit für die Konkurrenz unüberwindbaren Burggräben. „Das Wichtigste ist für mich, dass ich herausfinde, wie breit der Wassergraben um das Unternehmen ist. Am liebsten sind mir natürlich eine große Burg und ein breiter Graben mit Piranhas und Krokodilen.“ Er meint damit Faktoren wie große Wettbewerbsvorteile, etwa durch Marken und Patente, Marktführerschaft, Verlässlichkeit und Größenvorteile. Typische Vertreter dieser Gruppe, die Buffett aktuell im Depot hat, sind Coca-Cola, American Express, Kraft Heinz, Apple und Procter & Gamble.

Disziplin als Schlüssel

Die Kunst, solche Perlen zu entdecken (bevor es die meisten anderen tun), ist neben einem guten Riecher eine ausführliche Analyse. Dabei kommen typischerweise Kennzahlen wie das KGV (das Kurs-Gewinn-Verhältnis) auf den Prüfstand, das für den Value-Ansatz eine besonders wichtige Rolle spielt. Ein niedriger KGV-Wert ist ein Indiz für mögliche Unterbewertungen. Neben der Fähigkeit gute Titel zu erkennen, sind laut Buffett aber noch zwei weitere Eigenschaften wichtig: Geduld und langer Atem. Bis sich eine Anlage gut entwickelt, kann es Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern. Ein Value-Investor spekuliere nicht an der Börse, sondern er investiere. Kurzfristige Kurschwankungen gelte es zu ignorieren und stattdessen das Große und Ganze im Auge zu behalten. Das erfordere bisweilen starke Nerven – vor allem dann, wenn die Börse mal wieder in die Tiefe rauscht. „Wir brauchen nicht schlauer zu sein als der Rest; wir müssen disziplinierter sein als der Rest.”, so Buffett. Studien zeigen, das Value-Aktien besonders in Zeiten des Wirtschaftswachstums durchstarten. Dafür sind sie aber bei einer langanhaltenden Wirtschaftsflaute meist die großen Verlierer.

Fazit

Die Geschichte lehrt, dass der Value-Ansatz auf lange Sicht besonders hohe Renditen verspricht. Allerdings ist die Umsetzung schwieriger, als es klingt. Sie erfordert intensive Recherche und viel Erfahrung. Selbst Warren Buffett, der Meister dieser Strategie, beschäftigt für die Umsetzung einen Haufen Mitarbeiter und lag trotzdem schon daneben.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.