Kennst du das? Plötzlich mundet der Wein, den du vor dem Kauf noch verköstigt und für exzellent befunden hast, überhaupt nicht mehr. Statt nach roten Beeren und Cassis schmeckt etwa ein guter Cabernet Sauvignon auf einmal schal und irgendwie ranzig. Was ist passiert? Die wahrscheinlichste vieler möglicher Ursachen: falsche Lagerung.
Wein ist ein sensibles Genussmittel und sehr empfindlich. Genau wie die Herstellung des Rebensaftes ist seine Lagerung eine Wissenschaft für sich. Bei der Aufbewahrung in Haus oder Wohnung spielen Faktoren wie Licht, bauliche Substanz und Luftzirkulation eine wichtige Rolle. Denn jeder Wein benötigt, abhängig von Alter, Rebsorte und Herkunft, eine eigene Lagertemperatur. Ist sie beispielsweise zu hoch, verflüchtigt sich ein Teil der im Wein gebundenen Kohlensäure und damit auch die Aromastoffe. Darüber hinaus beschleunigt sich der Alterungsprozess und der Wein erhält eine oxidative Note: Sein Geschmack verändert sich deutlich. Zu niedrige Temperaturen begünstigen dagegen, dass die Weinsäuren ausfallen. Diese lagern sich dann in Kristallen am Boden ab. Noch kniffliger wird die Lagerung, wenn auch noch Weiß- und Rotwein im gleichen Raum aufbewahrt werden sollen. Zu verschieden sind die Bedürfnisse. Alle in einem Lager unter einen Hut zu bringen, ist nahezu unmöglich. Es hilft übrigens auch nicht, einen zweiten Kühlschrank für die Weißwein-Lagerung zu installieren. Der Grund: In einem Kühlraum schwankt die Luftfeuchtigkeit und es herrscht – mit leichten Unterschieden – die gleiche, ungenaue Temperatur. Dies führt dazu, dass der atmungsaktive Korken schrumpft, der Wein auf Dauer verdirbt und er nicht optimal temperiert wird. Zudem rüttelt der Kompressor des Kühlschranks am empfindlichen Wein – die Vibrationen wirbeln die Gerbstoffe auf, der Geschmack des Weins nimmt Schaden.
Weinliebhaber-Lösung Weinkühlschrank
Die Lösung: Ein Weinkühlschrank. Sogenannte Weinschränke versprechen, das kostbare Getränk bestmöglich zu lagern. Sicher brauchst du so ein Gerät nicht unbedingt, wenn du deinen Blanchet aus dem Supermarkt nur ein paar Tage aufbewahren willst. Wer aber ältere Jahrgänge oder gleich mehrere „Große Gewächse“ hortet und den Trinkgenuss maximieren will, sollte die Investition in solch ein Gerät auf jeden Fall erwägen. Weinschränke gibt’s in verschiedenen Ausführungen.
Weintemperierschrank
Diese Geräte kommen dann zum Einsatz, wenn Weine auf ihre jeweilige Trinktemperatur gebracht werden sollen, sie also in naher Zukunft eingeschenkt werden. Besonderen Komfort versprechen beispielsweise sogenannte Vinidor-Weinschränke von Liebherr. Hier lässt sich einerseits für jedes Fach eine auf das Grad genaue, individuelle Temperatur zwischen 5° und 20°C einstellen. Andererseits haben diese Geräte eine dimmbare und zuschaltbare LED-Beleuchtung. Sie leuchten den Innenraum gleichmäßig aus und entwickeln eine sehr geringe Wärme. Gelagerte Weine können so problemlos auch über einen längeren Zeitraum beleuchtet und präsentiert werden. Damit eignen sich die Geräte, die preislich etwa ab 1.500 Euro beginnen, auch für die längerfristige Lagerung von edlen Tropfen.
Weinlagerschrank
Wer Weine lange verwahren will, benötigt einen Weinlagerschrank, auch Weinklimaschrank genannt. In diesen Schränken können Rebensäfte in Ruhe über einen langen Zeitraum bei optimalen Temperaturen reifen. Das ist etwa bei einem hochwertigen Rotwein wichtig: Der Rebensaft wird deutlich wärmer getrunken (etwa 16°C), als er gelagert wird (zwischen 10° und 15°C). Weißwein wird sogar bei einer Temperatur von nur rund 8°C serviert. In diesem Bereich geht es bereits ab 100 Euro los.