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FINANZIERUNG

So klappt die Fahrzeugfinanzierung

von Maya Spies

Wenn ein neues Auto angeschafft werden soll, egal ob Neuwagen oder gebraucht, geht es plötzlich um ziemlich hohe Summen Geld. Nicht immer lässt es der Kontostand zu, diese direkt zu bezahlen, weshalb es verschiedene Formen der Fahrzeugfinanzierung gibt.

Diese ermöglichen den Fahrzeugkauf, auch wenn der nötige Betrag gerade nicht zu entbehren ist. Aufgrund der Vielzahl an Kreditmöglichkeiten ist es wichtig, sich mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen zu beschäftigen. Welche Finanzierungsmöglichkeit für dich geeignet ist, erfährst du im Folgenden. 

Effektivzins, Sollzinssatz und Bonität 

Nachdem das Wunschauto ausgewählt wurde, sollten die Konditionen der bestehenden Kreditmöglichkeiten verglichen werden. Dabei solltest du vor allem auf den Effektivzins achten, da dieser die Kreditnebenkosten (wie z.B. Bearbeitungsgebühren) enthält und somit zeigt, wie teuer der Kredit tatsächlich ist. Neben dem Effektivzins könntest du auch auf den Sollzinssatz stoßen. Dieser stellt allerdings nur den Zinssatz des Kreditgebers dar, lässt mögliche Nebenkosten also außer Acht. 

Die Höhe des Zinssatzes wird beeinflusst von der Bonität des Kreditnehmers. Die Bonität gibt an, ob ein Kreditnehmer als fähig eingeschätzt wird, seinen Zahlungsverpflichtungen vollständig und plangemäß nachzukommen. Hast du ein regelmäßiges und höheres Einkommen und bist bei früheren Ratenzahlungen noch nie in Verzug gekommen, verfügst du über eine gute Bonität und wirst von der Bank wahrscheinlich günstigere Zinskonditionen erhalten. Bei einer schlechten Bonität gestaltet es sich schwieriger einen Kredit zu erhalten und auch der angebotene Zinssatz ist voraussichtlich höher. 

Zweckfreie und zweckgebundene Darlehen

Generell kann man bei der Bank zweckgebundene oder zweckfreie Darlehen aufnehmen. Im Falle der Fahrzeugfinanzierung handelt es sich bei einem zweckgebundenen Kredit um einen Autokredit. Das bedeutet, der aufgenommen Kredit darf nur für die Finanzierung des Autos verwendet werden, während man einen verwendungsfreien Kredit nach Belieben einsetzen darf. Der zweckgebundene Autokredit ist allerdings meist günstiger, (der Kreditnehmer zahlt weniger Zinsen auf den Kredit) da das Ausfallrisiko geringer ist. Das erworbene Auto ist eine Sicherheit für die Bank, welche das Fahrzeug im Falle der eingetretenen Zahlungsunfähigkeit verkauft, um die Restschuld des Kreditnehmers zu tilgen. 

Kreditformen und Voraussetzungen

Zu den gängigsten Arten der Fahrzeugfinanzierung gehören der Ratenkredit, der Ballonkredit, die 3-Wege-Finanzierung, die Nullprozentfinanzierung und das Privatleasing. Um einen Kredit aufnehmen zu dürfen musst du volljährig sein, einen Wohnsitz in Deutschland haben, über ein deutsches Bankkonto verfügen sowie genügend Bonität. Erfahre im Folgenden, wodurch sich die jeweiligen Kreditformen auszeichnen. 

Ratenkredit 

Der Ratenkredit, welcher, wenn er zweckgebunden ist, als Autokredit bezeichnet wird ist die klassische Version. Hierbei muss der Kreditnehmer den geliehenen Betrag in regelmäßigen, gleichbleibenden Raten zurückzahlen. 

Ballonkredit

Der Ballonkredit dagegen, besteht aus niedrigeren Raten während der Kreditlaufzeit und einer höheren Abschlusszahlung. Hier ist es wichtig darauf zu achten, dass während der Ratenzahlungen für die Abschlusszahlung gespart wird. Ist dies nicht möglich, kann man alternativ das Auto zu einem Verkaufspreis entsprechend der fehlenden Abschlusszahlung veräußert werden. Allerdings sollte man sich auf diese Version nicht verlassen, da es keine Garantie gibt, dass das Auto für den benötigten Betrag verkauft werden kann. Der Ballonkredit ermöglicht also während der Kreditlaufzeit geringere Raten (als z.B. der Ratenkredit), ist jedoch meist recht teuer aufgrund höherer Zinsen. Außerdem läuft man im Gegensatz zu dem Ratenkredit Gefahr die Abschlussrate nicht bezahlen zu können. 

3-Wege-Finanzierung

Die der 3-Wege-Finanzierung setzt sich aus einer Anzahlung, Ratenzahlungen und einer Abschlusszahlung zusammen. Diese Finanzierungsart bietet mehr Flexibilität, die monatliche Ratenzahlung ist ähnlich wie der Ballkredit günstiger, der gesamte Kredit jedoch teurer als bei dem klassischen Ratenkredit. Interessant bei der 3-Wege-Finanzierung ist zusätzlich die Möglichkeit das Auto zum Ende der Kreditlaufzeit an den Händler zurückgeben zu können.

Nullprozentfinanzierung

Auch die Nullprozentfinanzierung birgt seine Tücken: Dir wird ein Kredit ohne Zinsbelastung angeboten, was erstmal eine geringere Geldausgabe vermuten lässt. Allerdings ist dies meist nicht der Fall da dir bei dieser Finanzierungsform über den Händler in der Regel kein Rabatt mehr angeboten wird, welcher bei einem Neuwagen sogar mehr als 25% betragen kann. 

Privatleasing

Zu guter Letzt gibt es noch das allbekannte Privatleasing, wobei man nicht Eigentümer des Fahrzeugs, sondern nur Mieter ist. Anstatt einen Kredit durch Raten zu tilgen, um den Besitz eines Autos zu erwerben, zahlt man eine Nutzungsgebühr, „Leasingrate“ genannt. Möchte man zu Beginn zusätzlich eine Anzahlung vollbringen, führt dies zu geringeren Leasingraten. Nach Ende der Laufzeit wird das Auto wieder and den Leasinggeber zurückgegeben oder verkauft. Bei der Rückgaberegelung gibt es zwei Versionen zwischen denen zu wählen kannst. Somit kann einerseits der Restwert des Fahrzeugs entscheidend sein, wobei du für die Differenz zwischen vorher vereinbarten Restwert und dem tatsächlichen Restwert aufkommen musst, oder der Kilometerstand ist der entscheidende Faktor. Wird der vorher vereinbarte Stand überschritten, zahlst du hierfür einen Aufpreis.  

Restschuldversicherung

Falls du dich dafür entscheidest einen Kredit bei der Bank aufzunehmen, könnte dir zusätzlich eine Restschuldversicherung angeboten werden. Da diese Art der Versicherung welche im Falle der Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit und dem Todesfall greifen soll, ist normalerweise sehr teuer und wird teilweise mit spezifischen Klauseln eingegrenzt, so dass du dich hier unbedingt gut beraten lassen solltest, ob sich dies lohnt. 

Um dich schlussendlich für eine Möglichkeit zu entscheiden ist es essenziell, dass du dir einen Überblick über deine Finanzen verschaffst und dir überlegst, wie lange du das Fahrzeug nutzen möchtest. Als Faustregel gilt, dass die deine monatliche Ratenzahlung maximal 40 Prozent (!!) deines Nettoeinkommens betragen sollte. Eine Kostenaufstellung hilft dir die Angebote zu vergleichen und den Überblick zu behalten. Dann sollte dem Fahrzeugkauf nichts mehr im Wege stehen! 

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Maya Spies hat Kulturwirtschaft in Passau studiert und steht jetzt vor vielen unbeantworteten Zukunftsfragen. Ihr Interesse gilt gesellschaftlichen Themen und finanzieller Bildung.