Zahlen geben Sicherheit, denn Zahlen lügen ja nicht. So ist das Vertrauen in Zahlen groß – und wird entsprechend konsequent missbraucht.
„Traue keiner Statistik, außer du hast sie selber gefälscht.“ Mit diesem Satz hat ein Professor vor gefühlt 100 Jahren meine erste Vorlesung in Statistik eröffnet. Eine der wichtigsten Erkenntnisse meines Lebens, die mich vor vielen Fehlern bewahrt hat. Warum sage ich das? Nun, wir werden seit Wochen von den Medien und der Obrigkeit mit Zahlen über das Coronavirus zugemüllt. Das soll bei uns den Eindruck erwecken, dass die Verantwortlichen auf der Basis von halbwegs gesicherten Fakten entscheiden. Dem ist nicht so.
Es herrscht allgemeine Verwirrung und niemand hat einen Plan. Das ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass wir in Zeiten des Dataminings leben. Die traurige Wahrheit ist wohl, dass anscheinend die halbe Welt jeden Tag dank unserer Smartphones viel über unsere Bedürfnisse herausfinden kann. Aber über unsere wahre Infektionsrate durch Corona weiß keiner im Moment etwas Genaues. Nehmen wir das Beispiel Italien. Bei offiziell festgestellten Infizierten von über 100.000 reicht die Schätzung diverser Experten über die wirklich Infizierten von einigen Hunderttausend bis zu mehreren Millionen. Somit haben wir keine Ahnung, was die wirkliche Sterblichkeitsrate ist. Auch wissen wir nicht wirklich, wie leicht und insbesondere wie sich das Virus am besten verbreitet. Also mein Rat an Euch: Genießt all die Statistiken in den Medien mit allergrößter Vorsicht.