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FINANZWISSEN

Short Selling: Wie du mit fallenden Aktien Geld verdienen kannst

von Eileen Wegner

Beim Short Selling setzen Anleger:innen nicht auf steigende Kurse, sondern auf fallende. Und damit machen sie sogar Geld.

Was bedeutet der Begriff Short Selling?

Shorten, Shorting beziehungsweise Short Selling, bedeutet in etwa Leerverkauf. Gemeint ist damit, die Anleger:innen hoffen auf fallende Kurse am Aktienmarkt, um im richtigen Moment ihre verkauften Aktien wieder zurückzukaufen. Das Gegenstück dazu sind die Long Positions. Hierbei setzt man auf steigende Kurse und Wertzuwachs. Bei den Long Positions werden gezielt Unternehmen ausgesucht, die eine positive Wachstumsrate vorweisen und Gewinnperspektiven ausweisen. Bei Short Positionen hingegen stehen Unternehmen mit schlechter Geschäftslage und bereits bestehenden und gegebenenfalls künftigen Verlusten im Fokus. 

Ein Beispiel

Jemand, der Short Selling betreibt, leiht sich bei der Bank 1000 Aktien zu einer Leihgebühr von insgesamt 500 Euro. Der vereinbarte Rückgabetermin ist einen Monat später. Da es sich hier um eine Leihgabe handelt, sind diese Aktien weiterhin Eigentum der Bank. Die Person verkauft die Aktien nach Erhalt zum Kurs von 100 Euro je Aktien an der Börse. Dadurch generiert sie einen Umsatz von 100.000 Euro. Jetzt wird darauf gewartet, dass der Kurs fällt. Sollte nun die Aktie auf beispielsweise 80 Euro innerhalb der Rückgabefrist fallen, kauft die Person die geliehenen Aktien für insgesamt 80.000 Euro zurück. Somit hat sie einen Gewinn von 20.000 Euro generiert. 

Nun müssen noch die Leihgebühren und die Zinsen abgezogen werden. In diesem Beispiel wären es die 500 Euro. Somit hätte die Person einen Gewinn von 19.500 Euro. 

Klingt ja eigentlich ziemlich gut, oder?

Und wenn die Kurse steigen… Sollte die Wette nicht aufgehen und die Kurse steigen, anstatt zu fallen, kann dies ordentlich ins Geld gehen. Denn nach oben hin gibt es kein Limit und nach Ablauf der Frist müssen die geliehenen Aktien zurückgekauft und zurückgegeben werden. Sie gehören ja immer noch der Bank. Zur Not muss dies komplett aus eigener Tasche bezahlt werden. Wenn der Kurs weder steigt noch fällt, macht man dennoch ein Verlustgeschäft, da die Leihgebühren und Zinsen dennoch zurückgezahlt werden müssen. 

Welche Vor- und Nachteile gibt es?

Die Vorteile von Leerverkäufen sind:

Eine Chance auf eine (hohe) Rendite ohne großen Einsatz von Eigenkapital

Die Möglichkeit innerhalb von kurzer Zeit viel Gewinn zu erzielen

Den Abwärtstrend der Märkte für sich nutzen

Kann als Ausgleich oder Absicherung von Long Positionen genutzt werden

Und hier einmal die Nachteile von Leerverkäufen:

Gehandelt wird hier mit fremdem Eigentum

Die Verluste sind nicht gedeckelt

Es gibt immer Leihgebühren und Zinsen

Die Voraussetzungen

Da, wie mehrfach beschrieben, es sich hier um eine Spekulation, und nicht um eine langangelegte Investition, handelt, ist diese Methode mehr für erfahrene Anleger:innen geeignet. Zudem solltest du eine hohe Risikoaffinität mitbringen. 

Sollte man Interesse haben mit Leerverkäufe zu handeln, muss man zunächst eine Bescheinigung zur Termingeschäftsfähigkeit nachweisen. Diese kannst du bei einem Broker oder bei einer Bank beantragen. Sie belegt, dass du über sämtliche Risiken aufgeklärt wurdest und diese sowohl verstehst als auch anerkennst. Wenn du alle Voraussetzungen erfüllst und das hohe Risiko verstanden hast, wird die Bescheinigung ausgestellt und du könntest theoretisch direkt loslegen. 

Generell gilt auch hier, dass du nur immer mit so viel Geld spekulieren solltest, wie du übrig hast. Bevor du mit Investitionen und Spekulation hantierst, ist es empfehlenswert immer genügend Geld sicher zu haben, dass du Miete, Lebensmittel und anderen Verpflichtungen bezahlt werden können. 

ein Artikel von
Eileen Wegner
Eileen ist Journalistin, Podcasterin und leidenschaftliche Sparfüchsin. Sie ist ihren Eltern sehr dankbar, dass sie ihr beigebracht haben mit Geld umzugehen. Diese Tipps gibt sie nun an ihren Sohn weiter - und natürlich bei ZASTER.