Börse 2.0

6 Dinge, die Du von Dow Jones-Gründer Charles Dow lernen kannst

von Moritz Weinstock

Charles Dow war Herausgeber des „Wall Street Journal“ und einer der Erfinder des Leitindex Dow Jones. Viele seiner Finanz-Weisheiten sind noch heute aktuell. Auch in Sachen Karriereplanung kann man sich gut von Dow inspirieren lassen.

Charles Dows Karriere ist das beste Beispiel dafür, wie du es mit Fleiß zu einem echten Finanzprofi schaffen kannst. Denn dem 1851 als Sohn eines Farmers geborenen Dow waren nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für eine steile Wirtschaftskarriere in die Wiege gelegt worden.

Viele Leute scheinen zu glauben, dass jemand, der Makler an der Wall Street ist, die Zukunft des Marktes vorhersagen kann. Nichts ist weiter davon entfernt.

Charles Dow

Doch anstatt die Felder seiner Vorfahren zu bestellen, zog es Charles Dow mit 21 Jahren zum Journalismus. Sein ausgeprägtes Interesse für Wirtschaft und Geschichte spielte ihm hier besonders in die Karten, denn seine Vorgesetzten erkannten sein Potenzial und setzten ihn gezielt für Interviews mit Bankern und Industriellen ein.

Im Verlauf der Zeit wird sich Wert immer durchsetzen.

Charles Dow

Genau wie Jahrzehnte später Kenneth Griffin, war auch Charles Dow zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Als er 1877 zum Finanzmagazin „Journal“ wechselte, war seine Leidenschaft für Wirtschaftsthemen bereits voll entbrannt. Wenig später zog es ihn dann dorthin, wo das große Geld umgeschlagen wurde: nach New York.

Umso mehr jemand über Spekulation weiß, desto unsicherer wird er hinsichtlich jedweder Marktbewegung

Charles Dow

In New York arbeitete Dow zunächst für den Börseninformationsdienst „Kiernan News Agency“, bevor er sich 1882 mit dem Kollegen Edward Davis Jones selbständig machte und eine eigene Informationsagentur namens „Dow, Jones & Company“ gründete.

Das Ziel ihrer Informationsagentur: Neutrale Börsenberichte und regelmäßige Analysen der verschiedensten Basiswerte. Um das noch besser bewerkstelligen zu können, holten sie zur Unterstützung den renommierten Journalisten Charles Milford Bergstresser mit an Bord. Gemeinsam gelang es ihnen, mehrmals am Tag die aktuellen Entwicklungen an der Börse einfach und leicht verständlich zusammenzufassen und unter die Leute zu bringen.

Die Maxime ‚billig kaufen, teuer verkaufen‘ ist so alt wie die Spekulation selbst, aber sie lässt die Frage ungelöst, wann ein Wertpapier oder ein Rohstoff billig oder teuer ist, und genau das ist der wesentliche Punkt.

Charles Dow

Nur ein Jahr später gaben sie bereits den sogenannten „Customer´s Afternoon Letter“ heraus, eine dann schon mehrseitige Tageszusammenfassung. Die Nachfrage stieg über die Jahre an, weshalb sich der Umfang des Blattes laufend erweiterte und schlussendlich 1899 zum „Wall Street Journal“ wurde.

Schon im „Afternoon Letter“ entwickelten Dow mit seinen Kollegen eine neue Übersicht, mit der sie die 20 wichtigsten und größten Unternehmen der New York Stock Exchange in einem Kursindex vereinten und so einen bessere Überblick über die Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft lieferten: den Dow Jones Industrial Average. Zur Berechnung des Kurses wurden alle vorhandenen Aktienkurse aufsummiert und durch die Anzahl der Indexmitglieder geteilt. Dabei wurde jedes Unternehmen zu Beginn mit je fünf Prozent gewichtet.

Geld wird mit konservativem Trading verdient und nicht mit dem Versuch, große Gewinne zu erzielen, indem man große Risiken in Kauf nimmt.

Charles Dow

Mit dem Wall Street Journal änderte sich aber noch etwas an den amerikanischen Börsen. Denn neben dem nun entstandenen Leitindex, etablierte die Zeitschrift eine neue Form des Umgangs mit Marktdaten.

Sehr zur Freude von Privatanlegern, die als Leser des Journals nun erstmals über transparente und verlässliche Informationen zur Entwicklung von Unternehmen und deren Wert verfügten.

Charles Dow und Edward Jones hatten es in nur knapp 20 Jahren geschafft, zu den Herausgebern des meistgelesenen Wirtschaftsmagazins der USA zu werden. Knapp 7.000 Mitarbeiter und annähernd zwei Millionen Leser zählte es im Laufe des 20. Jahrhunderts. Zudem wurde es in elf Sprachen übersetzt und in rund 66 Ländern der Welt verkauft.

Niemand, der Getreide anbaut, gräbt die Saat nach einem oder zwei Tagen wieder aus, um zu sehen, ob sie aufgegangen ist. Bei Aktien aber wollen die meisten mittags ein Konto eröffnen und abends den Gewinn kassieren.

Charles Dow

Im Jahr 2007 kaufte der Medienmogul Rupert Murdoch das Wall Street Journals für für 5,6 Milliarden US-Dollar.

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.