Wie glücklich macht Geld?

Eine Hymne auf den ersten wunderbaren Romantiker des neuen Jahres

von Moritz Weinstock

Kolumnist Frank Behrendt ist täglich mit seinem Hund unterwegs. Was er bei diesen Spaziergängen entdeckt, ermutigt ihn immer wieder, zum Stift zu greifen.

Wer einen Hund hat, kennt das: Man ist täglich draußen. Bei jedem Wetter. Hundebesitzer grüßen sich freundlich, halten ein Schwätzchen, eine richtig nette analoge Community. Beim ersten Spaziergang im neuen Jahr entdeckte „Ben“, der agile schwarze Flat-Coated Retriever unserer Freunde im Wald unverhofft einen magischen Ort.

Dadurch wurde jemand Thema, den niemand der Hundefreunde und Spaziergänger persönlich kennt. Aber alle sind jetzt restlos von ihm erleuchtet. Weil er besonders sein muss, Ideen hat, jemanden von Herzen liebt und mit Sicherheit ein analoger Romantiker ist. Und das im flüchtigen digitalen Wisch&Weg-Zeitalter. Der Mann begeisterte uns derart, dass wir sein Tun weitererzählten. Was hatte er gemacht?

Ein besonderer Mensch, ein analoger Romantiker

Er hatte auf zwei Stümpfen gefällter Bäume liebevoll gebaute kleine Häuschen aufgestellt, etwa 50 Meter voneinander entfernt. Das eine wies den Weg zum anderen. Zu beiden führte eine kleine Strickleiter. In den Häuschen stand jeweils ein winziges Tischchen. Auf dem einen muss ein Geschenk gelegen haben. Ein Zettel, der im Baumstumpf steckte, verriet die Absicht: „Das ist mein Weihnachtsgeschenk für dich“.

Was es war, können wir nur erahnen. Auf dem kleinen Tischchen lag eine Decke aus Goldfolie, meine Frau vermutete darauf einen Ring. Vielleicht ein Verlobungs- oder Heiratsantrag? Jeder, der die kleinen Häuschen sah, war verzückt. Meine Tochter mutmaßte, dass es ganz schön gefährlich gewesen sein musste, einen Ring im Wald zu platzieren, ein Ganove hätte ihn entwenden können.

Ich tippte auf eine Schnitzeljagd, bei der die Beschenkte auf die Suche nach den Häuschen gehen musste. Zur Sicherheit hatte vielleicht ein Freund Schmiere gestanden. Wir werden es nicht erfahren. Aber wir alle waren uns sicher, dass diejenige, die so zauberhaft beschenkt wurde, mit Sicherheit verzückt war. Meine Frau deutete die Entdeckung der Häuschen als Zeichen, im neuen Jahr öfter mal andere auf besondere Weise zu überraschen. Ich habe verstanden, in drei Wochen hat sie Geburtstag …

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ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.