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Klug Investiert

Region Asien/Pazifik auf Vormarsch

von Zaster Redaktion

Die Region Asien/Pazifik wurde in der Vergangenheit immer wieder als chancenreich angesehen, aber nicht selten erlebte man nach einer Investition in diese Region eine Art Katerstimmung, der Knoten wollte nicht richtig platzen. Doch dies kann sich nun ändern, denn die Zeiten, in denen Asien nur eine verlängerte Werkbank darstellte, scheinen endgültig vorbei. 

Denn Asien, insbesondere Länder wie China, Indien, Südkorea und Vietnam, haben sich zu eigenständigen Innovationszentren entwickelt. Sie investieren stark in Forschung und Entwicklung, Technologie und hochwertige Produktion. China beispielsweise ist heute nicht mehr nur die „Werkbank“, sondern auch ein führender Akteur in Bereichen wie Elektromobilität, erneuerbare Energien, Halbleiter und Künstliche Intelligenz. Zudem bauen asiatische Unternehmen zunehmend ihre eigenen Marken auf und expandieren global.

Nicht zuletzt durch Trump verändern sich zudem die globalen Lieferketten durch geopolitische Spannungen, Handelskonflikte und auch die Pandemie waren diesbezüglich die Auslöser. Viele Unternehmen erwägen, ihre Produktion zu diversifizieren oder wieder näher an die Heimatmärkte zu verlagern, um Risiken zu minimieren. Das bedeutet, dass Asien nicht mehr nur als reine Fertigungsstätte gesehen wird, sondern auch als innovativer Markt und strategischer Partner. Auf den Punkt gebracht: Asien ist heute viel mehr als nur eine verlängerte Werkbank. Es ist ein eigenständiger, dynamischer Wirtschaftsraum mit bedeutender Innovationskraft und weiter wachsendem Einfluss auf die globale Wirtschaft.

Der Fonds, die Strategie

Schauen wir uns genauer den OVID Asia Pacific Infrastructure Equity an. Kurz zur Strategie: Es handelt sich um einen All-Cap-Ansatz mit dem Fokus auf Large-Caps, wobei Mid-Caps im Portfolio beigemischt werden. Angestrebt werden 5 bis 7 % p.a. bei einer Volatilität, die unter 14 % liegen soll. Erreicht werden soll dies mit einem Portfolio aus 40 bis 60 Positionen. Die allokierten Unternehmen haben einen Bezug zum Thema Infrastruktur; Fondsadvisor Christof Schmidbauer kann sich hier entlang der gesamten Infrastruktur-Wertschöpfungskette bedienen. Im Anlageuniversum befinden sich etwas mehr als 1.000 Titel. Eine Währungsabsicherung findet nicht statt und der Fonds ist immer voll investiert.

Die Region

Was spricht ganz konkret für diese Region? Was hat sich in den letzten Jahren getan bzw. verändert, sodass man die Region als Investor nicht außen vor lassen sollte, und welchen Einfluss kann Trumps Politik haben? Dazu Fondsinitiator Rainer Fritzsche (OVIDpartner GmbH): „Die Region Asien/Pazifik hat in den letzten Jahren eine dramatische Entwicklung genommen. Aus den noch in den Nuller-Jahren oftmals beschriebenen Werkbanken der westlichen Welt sind entwickelte, pragmatisch und unabhängig denkende und handelnde Länder geworden. Mit der Gründung der Regional Comprehensive Economical Partnership, kurz RCEP, im Jahr 2021 sind unabhängig von ihren politischen Systemen agierende Länder zur größten Freihandelszone der Welt geworden. Vorhanden sind hier Rohstoffe, Know-how, Fachkräfte und Konsumenten.

Der Export in die westliche Welt verliert damit an Bedeutung. Vergessen wir nicht, dass mehr als die Hälfte der 8 Milliarden Menschen auf der Welt in dieser Region leben. Die neue US-Zollpolitik fördert diese Region, indem die Länder sich noch stärker auf den innerasiatischen Handel und Austausch konzentrieren. Auch die Verbindungen in den sogenannten globalen Süden und nach Südamerika nehmen zu. Wachstum auf der Welt gibt es in den nächsten Jahrzehnten in der beschriebenen Region.“ 

Der Investmentprozess

Der Anlageprozess ist eine Mischung aus Top-down und Bottom-up. Es werden alle Titel zunächst in die Kernbereiche „Broad“ (z.B. Engineering & Construction, Holzwirtschaft, Seefahrt), „Core“ (z.B. Infrastruktur-Dienstleistungen, Versorgungsunternehmen), „Pure“ (z.B. Mautstraßen, Flug- und Seehäfen) und „Infrastruktur-Enabler“ (neue Wachstumsthemen) kategorisiert und die Reifegrade der Infrastruktur jeder Region beurteilt.

Die Bewertung der Unternehmen selbst erfolgt dann fundamentalorientiert mittels Bottom-up-Ansatz. Je nach Marktsituation und geplanter Ausrichtung wird dann eine entsprechende Kombination der einzelnen Bausteine gewählt. Ist man eher defensiv orientiert, gewichtet man die Kategorien Pure und Core als stabile Ertragsquellen entsprechend stärker. Ist die Ausrichtung eher chancenorientiert, sind entsprechend sogenannte opportunistische Enabler höher gewichtet. Im Rahmen des Managements hat man auf eine Vielzahl von Analysen Zugriff und kann auf ein großes und über Jahre gepflegtes Netzwerk zurückgreifen, welches immer wieder neue Informationen, Ideen und Anregungen mit einbringt. 

Growth oder Value?

Welche Kennzahl oder welcher Parameter ist am Ende entscheidend, ob eine Aktie im Portfolio allokiert wird? Konkret: Wird auch mal eine etwas ambitionierter bewertete Aktie gekauft, wenn die Wachstumsaussichten entsprechend attraktiv genug sind, oder legt man eher größeren Wert auf die Bewertung und will tendenziell lieber eine Sicherheitsmarge haben?

„Wir verstehen uns als Blend-Investoren, daher erfolgt keine vorgegebene Unterscheidung in Growth- und Value-Komponenten. Der Fonds ist überwiegend in Large- und Mid-Caps investiert. Der Investmentprozess, wie im Chart dargestellt, ist ein stringenter Zweisäulenprozess, sodass volatileren Titeln immer weniger schwankungsreiche Titel gegenüberstehen. Wir achten stark auf eine sektorale und geographische Diversifizierung und einen konsequenten Rebalance-Ansatz. Titel sollten nicht mehr als 5 % des Portfolios ausmachen, um Konzentrationsrisiken zu vermeiden.

Wir gehen keine High-Conviction-Wetten ein. Risikomanagement beginnt bei der Portfoliokonstruktion. Stop-Losses sind in einer fundamentalen Anlagestrategie kein Risikomanagement. Corporate Governance, Investitionspolitik und Marktpositionierung eines Unternehmens spielen eine wichtige Rolle bei der Auswahl. Das Portfolio ist bemüht, immer zu mehr als 98 % investiert zu sein, da wir uns als reinen Aktienfonds verstehen“, so Fritzsche.

Täuscht hier der Name?

Wenn man sich die Titel, die sich im Portfolio befinden, anschaut, so könnte man sich auf den ersten Blick durchaus fragen, was diese mit dem Thema „Infrastruktur“ zu tun haben. Wie passt das zusammen? Ist der Fonds nicht eher ein klassischer Asien-Pazifik-Aktienfonds?

Rainer Fritzsche: „Ja, wir decken die gesamte Wertschöpfungskette von den Rohstoffen über Industriegüter bis zu den Dienstleistern ab. Wir haben kein Interesse an Aktien aus dem Bereich, Banken, Konsum und Pharma. Die Auswahlmöglichkeiten in den von uns definierten Bereichen liegen bei weit über 600 Titeln. Daher ist der Fonds als Core-Investment für die Region zu sehen. Individuelle Schwerpunkte können dann einzeln von Investoren gesetzt werden. Während der Fonds bei Morningstar noch in der Infrastruktur-Peergroup geführt wird, entspricht die Klassifizierung bei FWW mit „Aktienfonds All Cap Asien/Pazifik“ aus unserer Sicht schon eher dem Ansatz und der Portfoliostruktur. 

Wo Chancen bestehen, liegen auch Risiken

Welche Risiken sieht Fritzsche, und worauf sollte man bei der Aktienauswahl besonders achten? „Ein Risiko sehen wir in der zu großen Erwartungshaltung der Investoren. Wir haben mit der Region Asien-Pazifik eine kontinuierliche Wachstumsentwicklung vor uns. Wir investieren kaum in Small-Caps, die eine geringere Liquidität haben und eine höhere Volatilität aufweisen. Gestandene Geschäftsmodelle, nachgefragte Rohstoffe und neue Unternehmen aus der digitalen Welt
stehen im Vordergrund. Wir bieten damit ein Basisinvestment in dieser Region.

Auch ist es unserer Meinung nach wichtig, auf die gesamte Region zu schauen und in dieser zu investieren, denn eine Kombination aus sehr entwickelten Industriestaaten – Japan, Südkorea, Taiwan – und Ländern wie Australien, Indonesien und Indien bietet die von uns gewünschte hohe Diversifizierung. Das senkt das Risiko“, so Rainer Fritzsche.

Ergebnisse und Portfolio

Über die letzten 3 Jahre kann der Fonds um rund 17 % zulegen, über die letzten 12 Monate sind es +11,6 % und seit Jahresbeginn steht ein Plus in Höhe von rund 3 % bei einer Volatilität von 9,14 % (1 Jahr) beziehungsweise 11,31 % (3 Jahre). Unter den Top Ten befinden sich Namen wie beispielsweise Mitsubishi Heavy (4,55 %), Prosus (4,12 %), Kawasaki (4,05 %) oder auch Larsen+Toubro mit knapp 4 % Gewichtung.

Regional ist Japan mit rund 20 % am höchsten gewichtet, gefolgt von Indien mit knapp 11 %, Südkorea mit rund 10 %, Australien mit fast 9 % und China mit 6,3 %. Bei den Sektoren dominieren Telekommunikationsdienstleister mit rund 11 %, danach folgen Bau und Baustoffe (knapp 11 %), Software und Computerdienstleistungen (knapp 10 %) sowie Industrielle Transporte und Industrietechnik mit jeweils rund 7,5 %.

Fazit

Seit nunmehr vier Jahren liefert der Fonds das, was er verspricht, und schlägt sich seit Auflage im Vergleich zur Peergroup (Aktien All-Cap Asien/Pazifik) sehr gut. Allerdings spiegelt sich die positive Entwicklung noch nicht im Fondsvolumen (ca. 12 Mio. Euro) wider. Wer einen Fonds für den Asien-Pazifik-Raum sucht, sollte ich diesen näher anschauen und sich nicht von dem Namenszusatz „Infrastruktur“ abschrecken lassen. Denn das Portfolio bietet mehr Diversifikation als ein klassischer Infrastruktur-Aktienfonds. 

Dies ist keine Anlageberatung. Bitte informiert euch vor einer Geldanlage über die Risiken und beachtet unsere Hinweise hier.

Hier kann man den Fonds kaufen. Hier geht es zu den Konditionen

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Zaster Redaktion
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