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Klug Investiert

Quality + Value: Perspektive OVID Equity ESG Fonds

von Zaster Redaktion

Nach dem Hype ist es um das Thema ESG mittlerweile etwas ruhiger geworden. Es gab vor gar nicht allzu langer Zeit Phasen, da war ESG das offensichtlich beherrschende Thema in der Fondsbranche. Nun hat sich dies wieder beruhigt, auch wenn es natürlich nach wie vor klug sein kann, Investitionen in bestimmte Branchen bzw. Firmen auszuschließen, und dies aus verschieden Gründen.

Im Bereich der globalen Aktienfonds, die einen nachhaltigen Ansatz verfolgen, haben wir immer wieder Strategien vorgestellt. Dazu zählt auch der Perspektive OVID Equity ESG Fonds (WKN A2ATBG). 

Die Verantwortlichen

Patrick Petermeier ist seit 2023 Leiter Portfoliomanagement und seit 2019 Portfoliomanager bei der Perspektive Asset Management AG. Er managt ebenfalls den Sustainable Smaller Companies Fund, den wir im Rahmen einer Erstvorstellung ebenfalls vorgestellt haben. Von 2018 bis 2019 war er Werkstudent (als Analyst) bei Khadjavi Capital Partners in München und von 2008 bis 2017 Kundenberater und Hauptfilialleiter bei der Sparkasse Altötting-Mühldorf. Ihm zur Seite steht seine Kollegin Gabriele Hartmann.

Sie ist seit 2017 Fondsmanagerin des Perspektive OVID Equity ESG Fonds und seit 2016 Vorstand der Perspektive Asset Management AG. Zuvor war sie von 2008 bis 2016 bei FOCUS Asset Management als Fondsmanagerin tätig, verantwortlich für alle Nachhaltigkeitsstrategien (Aktienfonds, Dachfonds). Der Dritte im Bunde ist Vorstand und Gründungsmitglied Franck Walter, und er ist seit mehr als 30 Jahren in der Fondsbranche selbstständig. 

Gelebter Teamansatz

Das Portfoliomanagement besteht im Kern aus den zwei genannten Fondsmanagern Patrick Petermeier und Gabriele Hartmann sowie einem Analysten. Die Portfoliomanager vertreten sich gegenseitig, um eine Kontinuität und Stabilität zu gewährleisten. Entscheidungen werden gemeinsam im Team getroffen. Sollten beide Fondsmanager ausfallen, ist durch den Vorstandvorsitzenden der Perspektive Asset Management AG, Frank Walter, eine Kontinuität gewährleistet. Zudem verfügt die Perspektive Asset Management AG über einen vierköpfigen Investmentbeirat, der sich, neben dem Vorstandsvorsitzenden, aus drei weiteren Personen (mit jeweils mehr als 30 Jahren Erfahrung) zusammensetzt. 

Die Ziele und Charakteristika des Fonds

Der Perspektive OVID Equity ESG Fonds ist ein globaler Aktienfonds, verfolgt aber einen vermögensverwaltenden Ansatz: denn neben der Generierung einer attraktiven Rendite für die Investoren steht eine geringere Volatilität und ein besseres Abschneiden in Abwärtsphasen im Vordergrund. Die reduzierte Volatilität wurde in der Vergangenheit durch die Anlage in Qualitätsunternehmen (ROIC, EBITM, Wettbewerbsvorteil, Management, Free Cash Flow etc.) und durch die aktive Steuerung der Liquiditätsquote erzielt. Bei einer hohen Bewertung des Gesamtmarktes wurde der Investitionsgrad phasenweise deutlich reduziert.

Der Investmentprozess

Die Titelauswahl erfolgt per Bottom-up-Ansatz. Als Researchquellen werden unter anderem UBS Research, TKR, Value Investor sowie alle gängigen Medien genutzt. Der Ansatz ist ganz klar bewertungsorientiert, wobei Quality und Value möglichst optimal kombiniert werden (siehe auch Grafik). Auf der Quality-Seite spielen Parameter wie Return on Invested Capital, EBIT-Margeoder auch der Verschuldungsgrad eine größere Rolle, während beim Thema Value unter anderem das KGV, Kurs-/Buchwert-Verhältnis und Discounted Cash Flow Model Anwendung finden. Das Portfolio wird auf der Risikomanagement-Ebene täglich gescreent, eine Portfolio-Überprüfung erfolgt monatlich, und quartalsweise trifft sich das Investmentkomitee.

Die aktive Gewichtung einer Position liegt bei < 5 %, während der Haltedauer wird eine Gewichtung von maximal 6 % akzeptiert. Neue Positionen werden sukzessive in ein bis drei Schritten aufgebaut. Fremdwährungen werden nicht abgesichert. Für jede Position gibt es ein Kursziel, bei dessen Erreichen ein Verkauf angestrebt wird. Letztes Jahr erfolgte eine Weiterentwicklung des Investmentprozesses: Die Gründe dafür waren die stetige Verbreitung von ESG in den Jahren 2021, die Zinswende 2022 und die Euphorie um Technologieaktien (KI). Konkret: Im Vordergrund stehen neben den Kriterien „Qualität und Wettbewerbsvorteil“ insbesondere die Bewertung eines Unternehmens (Value).

Maßgeblich dazu beigetragen hat das nahtlose Teamwork zwischen Gabriele Hartmann und Patrick Petermeier. Was es damit konkret auf sich hat, erläutert uns Fondsmanager Patrick Petermeier: „Neben den bekannten Auswahlkriterien wie beispielsweise ROIC, EBITM, Free Cash Flow wird eine unterdurchschnittliche Bewertung gefordert. Diese findet sich auch in Small- und Mid-Caps, die beigemischt werden. Es handelt sich um einen All-Cap-Ansatz, und wir mögen insbesondere Aktien, die eine Sicherheitsmarge aufweisen und im Falle von Marktkorrekturen möglichst weniger stark fallen. Ein günstiger Einstiegskurs ist damit ein wichtiger Teil unseres Risikomanagements.“ Das Ausgangsuniversum bildet der MSCI World Index mit ca. 6.000 Unternehmen, hinzu kommen globale Small- und Mid-Caps.

Meist voll investiert, keine Derivate

Der Einsatz von Derivaten zur Absicherung des Portfolios ist prinzipiell nicht vorgesehen, Ausnahme sind Extremszenarien wie zuletzt in der Corona-Pandemie, während der man temporär eine Put-Option auf einen Aktienindex eingesetzt hat. Im Vordergrund steht die Auswahl qualitativ guter Unternehmen (Stockpicking-Ansatz). Was die Kassequote betrifft, wurde in der Historie temporär phasenweise Liquidität aufgebaut, eine mittlere einstellige Kassehaltung ist keine Seltenheit. Vorrangiges Ziel ist es jedoch, ein Portfolio aus 40–50 Unternehmen zu halten, bei einem Investitionsgrad von mehr als 90 %.

ESG-Kriterien

Der Fonds ist ein Artikel 8 SFDR mit entsprechender Regulierung: Es werden umwelt- und sozialrelevante Aspekte ausgeschlossen. Ökologische Ausschlusskriterien sind Rüstung, Waffen, Kohle, Tabak, Erdöl und Atom. Die Toleranzgrenzen liegen zwischen 5 und 10 %. Mit Blick auf die sozialen Kriterien erfolgen keine Investitionen in Wertpapiere von Unternehmen, welche nicht im Einklang mit dem Mindestschutz gem. Art. 18 Verordnung (EU) 2020/852 („Taxonomieverordnung“) agieren. Wichtig ebenfalls: Die Internationale Charta der Menschenrechte im Rahmen der Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte findet im Auswahlprozess Berücksichtigung. Zudem erfolgt keine Investition in Unternehmen, welche die Verfahrensweisen einer guten Unternehmensführung i.S.d. Art. 2 Nr. 17 Verordnung (EU) 2019/2088 nicht anwenden.

Performance, Marktumfeld

Der Start des Fonds im Jahr 2017 war erfolgreich, allerdings konnte er in letzter Zeit dem Markt nicht mehr folgen. Die Gründe dafür sind relativ schnell ausfindig gemacht und plausibel. Zuallererst muss man beachten, dass grundsätzlich mehr Value und im Gegensatz zu früher weniger Momentum eine Rolle spielen (siehe Grafik). Marktphasen, in denen reines Momentum von Investoren bevorzugt wird, was wiederum in einer überdurchschnittlich hohen Bewertung der Aktienmärkte mündet, ist also per se kein Umfeld, in dem der Ansatz überdurchschnittliche Ergebnisse liefern kann.

Anhand der Entwicklung seit Jahresbeginn kann man dies sehr gut erkennen. Denn die geringe Gewichtung der USA und des Sektors „Technologie“ (aufgrund der hohen Bewertungen) führen zu einer niedrigeren Performance gegenüber weltweiten Aktienindizes. Im Gegensatz dazu zeigt der Fonds seine Stärken, wenn Märkte unterbewertete Titel (Value) favorisieren und weniger Irrationalität aufweisen. Die Beimischung von Small- und Mid-Caps kann sich zusätzlich positiv auswirken, wenn dieses Marktsegment wieder gefragt ist. Zudem haben natürlich auch die Ausschlusskriterien Auswirkungen auf die Performance. Dies betrifft Phasen, in denen Sektoren steigen, in die der Fonds nicht investiert.

Zu nennen sind in dem Zusammenhang unter anderem Öl & Gas sowie Rüstung. Dass der Ansatz funktioniert, hat er in der Vergangenheit bereits beweisen können: Der Fonds erhielt sowohl im Jahr 2021 wie im Jahr 2022 Auszeichnungen für seine Wertentwicklung. Dabei zeigt sich, dass ein „starkes“ Aktienjahr wie 2021 zu einer überdurchschnittlichen Rendite führen kann, der Fonds jedoch auch in einem „moderaten“ Jahr wie 2020 sehr gut performen kann.

Die Performance, das Portfolio (ca. 25 Mio. Euro)

Seit Jahresbeginn tendiert der Fonds um die Nulllinie, über die letzten 12 Monate steht ein Plus in Höhe von knapp 6 %, über 3 Jahre -10 % und über die letzten 5 Jahre ein Plus in Höhe von knapp 25 % bei einer im Vergleich zum Durchschnitt der Peergroup etwas niedrigeren Volatilität in Höhe von 10 % (1 Jahr), knapp 12 % (3 Jahre) bzw. rund 13 % über die letzten 5 Jahre. Allokiert sind derzeit 39 Titel, darunter Namen wie Booking Holdings, Fresenius, Mastercard, Novo-Nordisk, Paypal, Medtronic, Roche, DHL Group, Kenvue, Accor oder auch Teleperformance.

Bei den Regionen machen die USA knapp 33 % aus, danach folgen unter anderem Frankreich mit rund 18 %, Deutschland mit 14 %, Dänemark (7 %), Großbritannien mit ca. 5 % und Spanien mit knapp 4 %. Der Fokus liegt auf Industrieländern, Schwellenländer werden nur als Ausnahme allokiert.

Fazit:

Das Konzept des Value-Investings mit einer Sicherheitsmarge kann die antizyklische Antwort auf die möglichen Übertreibungen der vergangenen Jahre sein, und der Zeitpunkt scheint auf lange Sicht günstig. Dies in Verbindung mit dem Thema „Nachhaltigkeit“, das zunehmend von Regierungen und internationalen Organisationen gefördert und gefordert wird (z.B. EU Green Deal, Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen/SDGs), kann langfristig im Portfoliokontext für mehr Stabilität und Performance sorgen. Anleger, die sich hier positionieren möchten, sollten sich den Perspektive OVID Equity ESG Fonds näher anschauen.

Dies ist keine Anlageberatung. Bitte informiert euch vor einer Geldanlage über die Risiken und beachtet unsere Hinweise hier.

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Zaster Redaktion
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