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FINANZWISSEN

Qualitäts-Aktien gesucht? Mit Value-Ass im Ärmel durch turbulente Zeiten

von Salome Preiswerk

Warren Buffet hat sie reich und berühmt gemacht: die erfolgreiche Jagd nach unterbewertetem Börsen-Potenzial. Salome Preiswerk, Gründerin und CEO von Whitebox, erklärt, was ein Value-basierter Ansatz bedeutet – und wie die Strategie besonders in der aktuell so unbeständigen Marktphase ihre Stärken ausspielt.

Es herrschen turbulente Zeiten. In der Eurozone ist der hartnäckige Inflationsdruck zwar zuletzt leicht gesunken und anstelle eines Schrumpfens der deutschen Wirtschaft erwartet die Bundesregierung sogar ein leichtes Plus von 0,2 Prozent für 2023. Das vom Internationalen Währungsfonds (IWF) prognostizierte Weltwirtschaftswachstum werde aber auch in den kommenden Jahren „historisch schwach“ ausfallen. Selbst hartgesottene Börsenprofis schielen da immer wieder aufs Krisenbarometer. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Märkte nur den Weg nach oben kannten.

Und Privatanleger? Suchen händeringend nach Anlageoptionen, die auch in diesen Zeiten Erfolg versprechen. In unsicheren Phasen erscheint es weitaus schwieriger, kluge Investitionsentscheidungen zu treffen. Da zudem auch die großzügigsten Zinsangebote noch deutlich unter der Inflation liegen, ist eine gute Strategie für die Teilhabe am Kapitalmarkt unumgänglich. Value-basiertes Investieren kann diese Strategie sein – obgleich sie, wie Großinvestor Warren Buffett seit Jahrzehnten beweist, natürlich ebenso in stabilen Zeiten erfolgreich Anwendung findet.

Wie funktioniert Value-basiertes Investieren?

Die grundlegende Idee hinter dem wertorientierten Ansatz ist einfach, aber effektiv: Die Erfolgsstrategie beruht auf der Suche nach Unternehmen, die ein profitables Geschäftsmodell und eine solide Bilanz haben – vom Markt aber nicht zu diesem tatsächlichen „inneren“ Wert gehandelt werden. Konkret geht es also darum, Aktien von Unternehmen zu kaufen, die an der Börse unterbewertet sind – in der Erwartung, dass sich der Markt in Zukunft korrigiert und der Kurs der Aktie steigt. Grundlage ist die Annahme, dass die Börsen oft irrational auf Marktereignisse reagieren und Unternehmen unter ihrem Wert gehandelt werden, obwohl sie über ein solides Fundament verfügen. 

Der Vorteil in volatilen Phasen: Unternehmen mit einer gesunden Finanzlage bieten einen gewissen Sicherheitspuffer. Sie sind weniger anfällig für kurzfristige Marktschwankungen. Auch in Zeiten von Krisen und Unsicherheit kann man von diesen Unternehmen stabile Erträge und Dividenden erwarten. Wer günstig kauft, hat zudem schon per se ein geringeres Verlustrisiko. Besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder Rezessionen haben Value-basierte Anlagen daher historisch betrachtet besser abgeschnitten als Growth-Aktien. 

Preis, Wert und Performance

Sogenannte „Aktienlieblinge“ – Beteiligungen an Firmen, die in der öffentlichen Wahrnehmung als besonders dynamisch und innovativ gelten – haben oft exzessiv hohe Bewertungen und sind dementsprechend teuer. Wenn die Valuationen von Unternehmen zu hoch sind, sind sie für ein werteorientiertes Portfolio allerdings uninteressant. Stattdessen stehen Unternehmen im Fokus, die von der breiten Masse übersehen werden. Diese unterbewerteten Aktien bieten dann das Potenzial für überdurchschnittliche Renditen. Wenn nämlich der Markt den eigentlichen Wert der Aktie erkennt, kann sich dies in einer deutlichen Preissteigerung widerspiegeln.

Positive Renditen ergeben sich aus der Rückorientierung auf faire Werte. Der Umkehrschluss macht im Übrigen auch traditionelle Growth-Titel aus einer heutigen wertebasierten Sicht plötzlich interessant. Im Umfeld eines nachlassenden Wachstums, wie es derzeit der Fall ist, haben sich die Märkte teilweise um bis zu 40 Prozent korrigiert. Die Opportunitäten haben sich für den wertebasierten Ansatz damit 2022 und 2023 deutlich erhöht: Value wildert im Growth-Sektor.

Das Zusammenspiel von Geld und Geduld

Wichtig ist, dass Anlegende eine langfristige Perspektive für werteorientiertes Anlegen mitbringen. Die Börse ist eine Umverteilungsmaschine, und der Erfolg ist hier mit den Geduldigen. Der Anlagehorizont muss zur Anlageklasse passen. Für absolut kurzfristige Investments gibt es andere Anlagevehikel. Eine unterbewertete Aktie kann einige Zeit am Markt unterschätzt werden, bevor sich der eigentliche Wert zeigt.

Und auch beim Value-basierten Investieren kann es zu Verlusten kommen, wenn sich das Unternehmen nicht wie erwartet entwickelt oder der Markt den inneren Wert der Aktie nicht erkennt. Daher ist es wichtig, immer eine breite Diversifikation im Portfolio zu haben und nicht auf einzelne Aktien zu setzen. Die systematische Analyse und Bewertung von Unternehmen ist daher zwingende Basis, um ein sinnvolles Portfolio von Value-orientierten Titeln aufzubauen, welches Erfolg verspricht und auch in Krisenzeiten robust bleibt. Das erfordert Geduld und den Willen, durch den täglichen Lärm der Märkte zu blicken und Entscheidungen aus nüchternen Fakten zu treffen. 

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Anders investiert besser

Als digitale Vermögensverwaltung, die sich auf Value-basiertes Investieren spezialisiert hat, sind wir bei Whitebox davon überzeugt, dass fundamental starke, gut bepreiste Investments der beste Weg sind, um langfristig erfolgreich Vermögen aufzubauen und dabei gleichzeitig risikooptimiert vorzugehen. Für unsere Portfolios untersuchen wir fundamentale Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Cashflow, analysieren das Geschäftsmodell und die Wettbewerbssituation und identifizieren so Unternehmen, die trotz kurzfristiger Schwankungen eine langfristige Wertschöpfung bieten. 

Anlegende können Anteile an diesen Unternehmen zu einem günstigen Preis erwerben, sie langfristig halten und letztlich von ihrer grundlegenden Stärke und ihrem Potenzial profitieren. Jeder, der diesen Ansatz verinnerlichen kann, kann damit glücklich werden und Freude an der Entwicklung seiner Anlage entwickeln. Denn langfristig erfolgreich investiert, wer anders investiert als die breite Masse.

ein Artikel von
Salome Preiswerk
Salome Preiswerk verfügt über langjährige Berufserfahrung in der Finanzdienstleistungsindustrie und ist Mitglied im Digital Finance Forum (DFF), der Expertengruppe, die das Bundesfinanzministerium in Fragen des digitalen Finanzplatzes berät. Zudem ist sie Gründerin von Whitebox - eine der heute führenden unabhängigen digitalen Vermögensverwaltungen Deutschlands.