Die wahren CO2-Sünder

Schöner blauer Planet – wenn Promis nicht fliegen würden

von Moritz Weinstock

Die Reichen und Schönen brüsten sich gerne mit ihren Wohltaten für Mensch und Klima. Ein Wissenschaftler hat nun ihr Reiseverhalten untersucht und festgestellt: sie sind oft die wahren Klimasünder.

Ob du willst oder nicht, deine Existenz verursacht jede Menge CO2-Emissionen. Die Art und Weise, wie du kaufst, wie du isst, wie du dich fortbewegst – kurzum: keinen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen ist schlichtweg unmöglich. Aber, und das darf nicht vergessen werden, du kannst ihn verringern. Dafür musst du nur dein tägliches Konsumverhalten kritisch hinterfragen und mit kleinen Schritten einen Wandel herbeiführen. Du wirst sehen, es geht.

Der wahre Sünder bist nicht du

Eigentlich schimpfen wir ja ungern auf „die da oben“. Der Ausdruck klingt nicht nur abgedroschen, er ist es auch. Viel besser ist es, sich genau anzuschauen, wer für was Verantwortung trägt, statt Pauschalurteile zu treffen. Ein Wissenschaftler hat genau das gemacht. Denn obwohl die Kontakte von Tourismus- und Transportforscher Stefan Gössling nicht bis in die A-Promi-Welt reichen, kann in Zeiten von Social-Media allein anhand der Postings der Stars nachvollzogen werden, wie oft und wohin sie reisen. Die Rechnung sei zwar konservativ, denn nicht jede Reise ist ein Foto wert. Dennoch liefert sie spannenden Erkenntnisse zum Leben der Stars.

Bill Gates, Philanthrop und Klimasünder

Grundlage der Untersuchung waren die Social-Media-Accounts von zehn Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und deren Postings im Jahr 2017. Neben Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, TV-Koryphäe Oprah Winfrey und Modepüppchen Paris Hilton, wurden auch die Profile von Jennifer Lopez, Emma Watson und André Schürrle untersucht. Allen voran ist allerdings Microsoft-Chef Bill Gates, der mit 343.446 zurückgelegten Flugkilometern rund 1.600 Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre gepumpt hat. Fußballstar André Schürrle liegt mit etwas über 18 Tonnen deutlicher darunter, allerdings ist auch sein CO2-Vebrauch im Verhältnis zum Durchschnittsdeutschen (100 Kilogramm allein durch Fliegen) eine wahre Klimakatastrophe.

Fazit

Und das Ende der Geschichte? Der Forscher der schwedischen Universität Lund sieht eine Sache besonders kritisch. Denn nicht nur verursachen Promis und reiche Leute bedingt durch ihr Jet-Set-Leben erheblich viel mehr C02 als alle anderen. Sie sind es auch, die Studien zufolge am wenigsten unter den Folgen des Klimawandels zu leiden haben. Ein weiteres Dilemma, das auch die Wissenschaft betrifft: Selbst Forscher und Klimaaktivisten müssen hin und wieder ins Flugzeug steigen, um ihre Ergebnisse und Anliegen in die Welt zu tragen. Im Grunde trägt nur derjenige eine weiße Weste, der insgesamt pro Jahr nicht mehr als 2,3 Tonnen CO2 verursacht. 2016 haben Deutsche laut Statista pro Person rund 9 Tonnen CO2 verursacht. Es ist also noch Luft nach oben.

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.