Surfen im Job

Privat Internet surfen am Arbeitsplatz – ist das erlaubt?

von Nils Matthiesen

Ein heikles Thema, das schon zu Abmahnungen und sogar Kündigungen geführt hat. Was sind Deine Rechte?

Kurz nach einem Meeting einmal kurz bei Instagram vorbeischauen, einen Tweet absetzen und bei Amazon neue Batterien bestellen: Wenn du deine Arbeit gut machst, sollten solche Dinge in der Firma kein Problem sein. Dennoch kommt es beim Thema „Surfen am Arbeitsplatz“ immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.

Darf ich während der Arbeit surfen?

Ob Du das Internet an deinem Arbeitsplatz auch privat nutzen darfst, hängt von deinem Arbeitgeber ab. Meist gibt es für die private Nutzung des Firmenrechners klare Regeln, die entweder im Arbeitsvertrag oder in der Betriebsvereinbarung festgehalten sind. Manchmal gibt es auch unabhängig davon schriftliche Vereinbarung, die etwa beinhalten, wie lange und welche Inhalte erlaubt sind. Mach dich im Zweifelsfall einfach schlau, was gestattet ist und was nicht.

Darf ich mein Smartphone während der Arbeitszeit nutzen?

Auch das Surfen über dein eigenes Smartphone wird nicht gerne gesehen. Schließlich bekommst du Lohn, um zu arbeiten, nicht um privaten Geschichten nachzugehen. Auch hier gilt: Besser einmal nachfragen. In Ausnahmesituationen wie kranken Kindern wird dein Chef sicher nicht durchdrehen, wenn du mal kurz telefonierst oder eine WhatsApp-Nachricht schreibst.

Darf mein Chef mich überwachen?

Im Betrieb Big Brother zu spielen, ist für Arbeitgeber zwar technisch einfach, rechtlich aber heikel. Schließlich sind deine Persönlichkeitsrechte vom Gesetzgeber gut geschützt. Aus diesem Grund darf dein Arbeitgeber Überwachungsprogramme oder andere Maßnahmen zur Kontrolle am Arbeitsplatz nur dann einsetzen, wenn konkrete Hinweise für eine Straftat vorliegen. Oder es gibt wichtige Gründe für die Überwachung, etwa wertvolle Gegenstände oder die Sicherung von wichtigen Anlagen. Faustregel: Gibt es einen Betriebsrat, muss er zuerst seine Zustimmung geben. Falls nicht, müssen alle Mitarbeiter über die Überwachung informiert werden. Ob und welche Überwachungsmaßnahmen in einem Unternehmen zum Einsatz kommen, darf also kein Geheimnis sein.

Wie kann mein Chef mich kontrollieren?

Es gibt Software, die alles protokolliert, was du in die PC-Tastatur tippst. Dabei machen diese sogenannten Keylogger keinen Unterschied, ob es sich um eine E-Mail an den Vorstand oder deinen Partner handelt. So ein Programm muss der Arbeitgeber nur installieren und scharfstellen. Daraufhin zeichnet es alle Tastenanschläge auf, protokolliert die Zeit und geöffnete Programme. Zudem erstellt er in regelmäßigen Abständen Bildschirmfotos. Möglich ist auch, dass der Start bestimmter Programme, die Eingabe von Schlüsselwörtern oder der Besuch ausgewählter Internetseiten als Alarmauslöser fungiert. In diesem Fall legen die Überwachungstools auf Wunsch Protokolle an, die zum Beispiel Informationen über die besuchten Webseiten enthalten und wie lange der Nutzer darauf verweilt. Der Angestellte bekommt von alledem nichts mit. Zudem sind die meisten Unternehmen in der Lage, den Internetverkehr zu überwachen. Dabei können sie sowohl unverschlüsselte als auch verschlüsselte Verbindungen aufbrechen und deren Inhalt komplett mitlesen.

Was passiert, wenn ich erwischt werde?

Das hängt davon ab, wie viel du privat gesurft und welche Seiten dabei besucht hast. Bei schweren Fällen kann dich dein Arbeitgeber abmahnen. Hast du dich stundenlang auf Pornoseiten oder Portalen mit illegalen Inhalten herumgetrieben, ist eine fristlose Kündigung möglich.

Fazit

Überwachung kommen am Arbeitsplatz häufiger zum Einsatz, als du vielleicht denkst. Wer du gegen die Betriebsvereinbarungen verstößt, musst du mit einer Abmahnung rechnen. Deshalb besser Privates nach Feierabend erledigen und in jedem Fall besser das eigene Smartphone nutzen.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.