Das Ende einer Ära

Porsche, Piëch und das Auto: 10 Fakten

von Moritz Weinstock

Er war einer der Größten der Automobilbranche, ein Mann mit Visionen, technischem Know-how und einem ausgeprägten Unternehmergeist. Zum Tod von Ferdinand Piëch erzählen wir sein Leben in 10 spannenden Fakten nach.

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Die Mutter von Ferdinand Piëch war die Tochter des legendären Konstrukteurs und Autodidakten Ferdinand Porsche, auf den auch die Entwicklung des Käfers zurückgeht.

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Ferdinand Piëch war Legastheniker und wurde zu Schulzeiten von seinen Lehrern als ungeeignet fürs Studieren eingestuft. Auch in seiner Familie hatte er es nicht leicht, denn seine Mutter pflegte einen harten Umgangston mit ihren Kindern.

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Nur auf sich selbst ist Verlass – eine Weltanschauung, die Ferdinand während seiner Internatszeit in der Schweiz für sich feststellt und die ihn nie wieder loslassen wird.

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1962 schließt er, entgegen der Einschätzung seiner Lehrer, sein Studium im Bereich Maschinenbau an der ETH Zürich ab und legt sogar einen Diplom über Formel-1-Motoren oben drauf.

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1963 beginnt er bei seinem Onkel Ferry Porsche in der gleichnamigen Autofabrik und Kommanditgesellschaft F. Porsche KG. Ab 1965 übernimmt er die Entwicklungsabteilung und wird bis 1971 technischer Geschäftsführer. Auf ihn geht unter anderem die Entwicklung des Rennwagens Porsche 917 zurück, mit dem das Unternehmen die 24 Stunden von Le Mans gewinnt.

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Die Verkaufszahlen von Porsche schießen in die Höhe, doch statt zum Chef des Unternehmens ernannt zu werden beschließt der Familienrat von Porsche, keinen „Nicht-Namensträger“ an die Spitzenposition heben zu wollen. Daraufhin verabschiedet sich Piëch und beginnt einen beruflichen Neustart.

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Es ist das Jahr 1972, Piëch ist 30 Jahre alt. Der talentierte Ingenieur steigt bei der VW-Tochter Audi ein und verhilft ihr mit seinen technischen Weiterentwicklungen wie dem permanenten Allradantrieb „Quattro“ und dem TDI-Motor mit Dieseldirekteinspritzung zu fulminanten Verkaufserfolgen.

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Der Mutterkonzern VW krankt, doch einer ist 1993 zur Stelle: Piëch überzeugt den Aufsichtsrat, den damaligen Ministerpräsident Niedersachsens Gerhard Schröder und IG-Metall-Chef Klaus Zwickel ihm die Zügel zu überlassen. Als Vorstandsvorsitzender bringt er das Unternehmen auf Erfolgskurs, VW macht zur Jahrtausendwende doppelt so viel Umsatz wie in den Jahren zuvor und fährt Rekordgewinne ein.

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Piëch kauft ein: Bentley, Bugatti, Lamborghini, Scania, MAN, Ducati – mit Ferdinand wächst der VW-Konzern zum größten Automobilunternehmen der Welt. Heute liegt der Jahresumsatz bei: 235,8 Mrd. EUR (2018)

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Im Jahr 2014 verkauft die Volkswagen Group rund 10 Millionen Fahrzeuge im Jahr, nach Abzug aller Kosten bleiben dem Konzern dabei mehr als zwölf Milliarden Euro Gewinn. Doch dann kommen Streitigkeiten zwischen Piëch und dem neuen Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn. Der Aufsichtsrat stellt sich hinter Winterkorn und Piëch muss abdanken. Ein guter Zeitpunkt, denn wenige Monate später deckt die amerikanische Umweltbehörde EPA den größten Betrugsfall in der Geschichte der Automobilindustrie auf. Der Rest ist bekannte Geschichte: Milliardenstrafen, Rücknahme von Dieselautos etc. 2017 verkauft Piëch den Großteil seiner VW-Aktien an seinen Bruder und zieht sich weitestgehend aus dem öffentlichen Leben zurück.

Ferdinand Piëch hinterlässt dreizehn Kinder aus vier verschiedenen Ehen. Wie das Erbe Piëch geregelt ist, bleibt abzuwarten. Bleibt zu hoffen, dass sich alle an die Worte des Patriarchen halten, der sich gerne mit dem Satz verabschiedete: „Ich bitte um gute Nachrede.“

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.