Was ist eigentlich ...

… passives Einkommen?

von Marcus Schwarze

Entspannt am Strand liegen, mit einem Drink in der Hand aufs Meer schauen, und währenddessen steigt der Kontostand? Klingt wie ein Traum – muss aber nicht ins Reich der Fabeln verwiesen werden! „Passives Einkommen“ lautet die vermeintliche magische Formel des unbeschwerten Lebens und verspricht ein regelmäßiges Einkommen, ohne dafür ständig aktiv arbeiten zu müssen. Was hat es mit diesem Trend auf sich?

„In drei Jahren möchte ich mehrere tausend Euro nebenbei verdienen“, sagte mir mein Kumpel neulich. Seine Ziele ambitioniert, der Ton bestimmt und sein Blick: fokussiert auf eine tolle Zukunft. Solch eine hohe Summe nebenbei verdienen? Ziemlich hochtrabende Ziele! Mein Kumpel erzählte mir vor einiger Zeit von passivem Einkommen als Schlüssel zur Verwirklichung dieser ambitionierten Ziele. Sein Weg: Digitale Infoprodukte mit einmaligem Aufwand derart zu gestalten, dass sie in Zukunft ohne weitere Produktionskosten zu jeder Tages- und Nachtzeit in unbegrenzter Zahl verkauft werden können. Klang cool, und ich wurde neugierig.

Die Erklärung

Als normale Arbeitnehmer tauschen wir unsere Zeit gegen Geld. Ein fairer Deal, oder? Durch die digitale Revolution und den Beginn des Internetzeitalters bestehen heutzutage neue Möglichkeiten, die diesen „Zeit-Geld-Mechanismus“ aushebeln und den eigenen Verdienst nicht mehr vom eingesetzten Zeitaufwand abhängig machen. Passives Einkommen ist somit eine weitestgehend automatische Einkommensquelle, die selbst dann Geld generieren kann, während man schläft oder eben am Sandstrand vom großen Geld träumt.

Die Möglichkeiten

Sie brauchen kein Medienguru oder Millionär zu sein, um in den Genuss des passiven Einkommens zu kommen. Den bekanntesten Weg haben vielleicht sogar Ihre Großeltern schon praktiziert – mit der Vermietung von Wohnraum. Das Konzept ist denkbar einfach: Nachdem die Immobilie abbezahlt ist, kann der Wohnraum weitervermietet werden und erzeugt regelmäßige Einnahmen. Hierfür ist eine große finanzielle Investition am Anfang nötig.

Sie sind aber gerade pleite, und Nudeln mit Ketchup sind zurzeit Ihre größte Investition? Durch das Internet haben Sie die Möglichkeit, auch ohne großes Kapital passives Einkommen aufzubauen. Dafür müssen Sie am Anfang viel Zeit investierenSie können ein E-Book schreiben, ein Musik-Album aufnehmen, eine App entwickeln oder einen Videokurs erstellen – Dinge freilich, die man nicht gerade mal so eben nebenbei macht. Entfalten Sie Ihre Talente, bündeln Sie sie in einem medialen Produkt und verkaufen Sie diese beispielsweise auf einer Online-Plattform.

Das ist alles nicht mit einem Fingerschnipsen erstellt und erfordert einen großen Aufwand. Zudem besitzt nicht jeder das nötige Talent, Ausdauer und Fachwissen, solche Produkte zu erstellen – oder er scheitert schlichtweg an der Etablierung eines automatischen Systems. Auch Bloginhaber, die Werbeanzeigen schalten wollen oder durch sogenanntes Affiliate Marketing Provisionen erhalten wollen, müssen erst etliche Leser auf ihre Plattformen bringen, um die Chancen auf einen nennenswerten Verdienst generieren zu können.

Die Realität

Ein passives Einkommen aufzubauen, ist möglich, aber ziemlich schwierig. Ohne großen anfänglichen Arbeits-, Geld- oder Zeitaufwand können Sie keinen Mechanismus entwickeln, der Ihnen diese Möglichkeiten erschließt. Desweiteren erreichen nur sehr wenige Leute die ambitionierten Ziele, die Ihnen von einer ganzen Reihe sogenannter Lifecoaches auf sozialen Netzwerken wie YouTube versprochen werden.

Dort behaupten junge Herren wie Samuel Winter, dass sie die 25 Wege für ein passives Einkommen kennen, um online täglich 200 Euro nebenbei zu verdienen, und verweisen häufig auf selbstproduzierte Videokurse. Einen Beweis, dass sie selbst einen derartigen Mechanismus erfolgreich etabliert haben oder jeder Zuschauer es derart einfach umsetzen kann, bleiben jedoch die meisten YouTuber schuldig.

Dennoch ist es sinnvoll, sich näher mit dieser Thematik zu beschäftigen. Es gibt viele verschiedene Wege, um mit seinen Talenten etwas Taschengeld zu verdienen, oder mit Immobilien seine zukünftige Rente aufzustocken. Mein Freund hat in der Zwischenzeit fünf Kurse bei einer Online-Plattform hochgeladen. 579 Zuschauer haben bereits seine Kurse zu Preisen ab 9,99 Euro gekauft. In den Kursen gibt er beispielsweise Tipps, wie man früher am Morgen aufsteht und eine perfekte Morgenroutine entwickelt.

Ob er die gewünschte Summe als passives Einkommen verdienen wird: unklar. Seinen Leidenschaften folgen, sich finanziell weiterbilden und dabei ein Zusatzverdienst zu generieren – unbezahlbar.

ein Artikel von
Marcus Schwarze