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FINANZWISSEN

Nikkei jetzt über 40.000 Punkten

von Markus Kaiser

Die Börsen- und Investmentlegende Warren Buffet hat wieder einmal einen guten Riecher bewiesen. Der Lenker der Berkshire Hathaway baute seine Investments in Japan in den letzten Jahren massiv aus und profitiert nun von der Kursexplosion des japanischen Aktienmarkts. 

Inzwischen stehen japanische Aktien wieder so hoch im Kurs, dass der Nikkei-Index auf einen (längst überfälligen) neuen Rekordstand klettern könnte. Japan-ETFs bieten Fonds-Selektoren einen kostengünstigen Marktzugang.

Wir schauen genauer hin: Als erfolgreiche Volkswirtschaft hat Japan seinen Platz unter den Top 3 der wirtschaftsstärksten Industrieländer weltweit. Anleger in Europa haben in den vergangenen Dekaden jedoch kaum noch auf die Börsenentwicklungen in Japan geachtet. Denn seit dem Börsenhype Ende der 1980er Jahre ging es lange Zeit kräftig abwärts mit den Kursen und die Börsenrekorde, die der Nikkei-Index einst vor 34 Jahren erzielte, galten als unerreichbar.

Während viele Aktienindizes der Industrieländer in den letzten Jahrzehnten immer wieder neue Höhen erklimmen konnten, tat sich der Nikkei schwer und fand schließlich erst Ende 2008 bei etwa 7.000 Punkten einen Boden. Wirtschaftliche Probleme und eine ausufernde Staatsverschuldung hatten das Vertrauen der Investoren in die japanische Wirtschaft nachhaltig geschädigt. Doch von 2013 an ging es Stück für Stück wieder aufwärts. Mit dem Wirtschaftsprogramm „Abenomics“, benannt nach dem ehemaligen Premier Shinzo Abe, konnte das Wachstum wieder angekurbelt werden. Reformen, eine lockere Geldpolitik und staatliche Konjunkturprogramme sorgten für eine nachhaltige Erholung der japanischen Wirtschaft. 

40.000 Punkte im Visier

Nach einer Rallye mit rund 30 % Wertzuwachs im vergangenen Jahr kommt die alte Rekordmarke von 38.957 Punkten aus dem Jahr 1989 nun tatsächlich in Sichtweite. Mit 33.464 Punkten notierte der Nikkei-Index am Jahresende 2023 bereits so hoch wie seit 33 Jahren nicht mehr. Doch der Kursanstieg setzt sich auch in den ersten Wochen des Jahres 2024 fort; so übersprang der Nikkei-Index in den letzten Tagen bereits die Marke von 36.000 Punkten. Mittlerweile (04.03.2024) hat er seinen historische Rekord übertroffen und die 40.000-Punkte-Marke geknackt.

Insgesamt machen die Entwicklungen in Japan den Eindruck, dass sich die Industrienation zu neuen Erfolgen aufschwingt

Mit weltweit bekannten Marken wie z.B. Mitsubishi, Toyota und Sony gilt Japan vor allem als erfolgreiche Exportnation. Der Erfolg japanischer Aktien kommt allerdings nicht von ungefähr, denn man hat vor einigen Jahren mit der Umstrukturierung der Unternehmenslandschaft begonnen. Die Interessen von Aktionären wurden gestärkt und viele Unternehmen bieten inzwischen hohe Dividenden. Auch Aktienrückkäufe haben an Bedeutung gewonnen. Auflösungen von Überkreuzbeteiligungen sowie zunehmende Übernahmen und Fusionen sorgen für Bewegung in der Unternehmenslandschaft. Dabei sind japanische Aktien noch deutlich niedriger bewertet als vergleichbare Unternehmen in den USA.

Achtung Wechselkurs: Die Abwertung des YEN frisst Performance

Investoren müssen jedoch beachten, dass japanische Aktien in der japanischen Währung Yen notieren. Im Vergleich zum Euro und US-Dollar steht der Yen derzeit so tief wie lange nicht mehr. Rechnet man die Performance der Aktien von Yen in Euro um, reduziert sich die beeindruckende Wertentwicklung des Vorjahres nahezu auf die Hälfte. Für die japanischen Export-Unternehmen hingegen ist die schwache Währung ein Vorteil im internationalen Wettbewerb. Steigende Unternehmensgewinne bei moderaten Bewertungen und die Aussicht auf hohe Dividendenrenditen sind ein perfekter Mix, der japanische Aktien weiter nach vorne bringen könnte. So verwundert es nicht, dass auch Blackrock, der weltweit größte Vermögensverwalter, japanische Aktien im Jahr 2024 bevorzugt.

Mehr als 100 Japan-ETFs

Fonds-Selektoren können bei japanischen Aktien-ETFs aus dem Vollen schöpfen. Mehr als 100 Produkte stehen zur Verfügung, darunter 11 ETFs mit einem stattlichen Fondsvolumen von mehr als 1 Mrd. Euro. Der größte Teil des Produktuniversums bildet die zugrundeliegenden Indizes über eine physische Replikation ab. Die Gesamtkostenquote (TER) der Japan-ETFs bewegt sich dabei in einer Spanne von den günstigsten ETFs mit 0,05 % p.a. bis zu 0,64 % p.a. bei ETFs, die zusätzlich noch einen Hedge auf die Währungsrisiken bieten. Über 4 Mrd. Euro beträgt das Fondsvolumen des im Februar 2018 aufgelegten Amundi MSCI Japan UCITS ETF (WKN LYX0YC), der in große und mittelgroße japanische Unternehmen investiert. Der dem ETF zugrundeliegende MSCI Japan Index deckt etwa 85 % des gesamten Börsenmarktes in Japan ab, gemessen an der free-float-adjustierten Marktkapitalisierung, und besteht aus 225 Titeln.

Der Index ist gut diversifiziert in Aktien des Industrie-, Nicht-Basiskonsumgüter-, Informationstechnologie-, Gesundheits- und Kommunikationssektors. Die größten Titel im Index sind Toyota Motor, Sony und Mitsubishi Financial Group. Die Gesamtkostenquote des thesaurierenden ETFs beträgt 0,12 % p.a. 

199 % Wertzuwachs in 11 Jahren

Mit einer Gesamtkostenquote von lediglich 0,09 % p.a. macht der ausschüttende Xtrackers Nikkei 225 UCITS ETF (WKN DBX0NJ) auf sich aufmerksam. Das Fondsvolumen des bereits im Januar 2013 aufgelegten Aktien-ETFs beträgt stolze 2,3 Mrd. Euro. Der ETF bildet die Wertentwicklung des japanischen Leitindex Nikkei 225 physisch ab. Dieser setzt sich aus den 225 liquidesten Aktienunternehmen der Tokioter Börse zusammen. Bei der Liquiditätsbewertung wird neben dem
Handelsvolumen auch der volumenbasierte Umfang der Kursschwankungen der letzten fünf Jahre berücksichtigt. Mit 10,4 % Gewichtung ist die japanische Modehandelsgruppe Fast Retailing der größte Indexwert, gefolgt von Tokyo Electron, einem Hersteller von Produktionsanlagen für die Halbleiter-industrie mit 7,5 % und der ebenfalls in der Halbleiterindustrie tätigen Advantest mit 3,8 %. Die durchschnittliche Rendite inkl. der Ausschüttungen beträgt seit Auflage überzeugende 10,4 % pro Jahr.

Und es geht noch günstiger

 Mit der Einführung der günstigen Prime-ETF-Serie hat der größte europäische Vermögensverwalter Amundi vor 5 Jahren für Schlagzeilen gesorgt. Darunter können Anleger mit dem Amundi Prime Japan UCITS ETF (WKN A2PBLK) seit Januar 2019 auch Investments in den japanischen Aktienmarkt abdecken. Mit einer Gesamtkostenquote (TER) von lediglich 0,05 % p.a. ist der Amundi ETF aktuell die günstigste Möglichkeit, an der Entwicklung des japanischen Aktienmarkts zu partizipieren. Der zugrundeliegende Solactive GBS Japan Large & Mid Cap Index umfasst 318 Aktien großer und mittlerer Kapitalisierung, die in Japan gelistet und gehandelt werden. Der Solactive Index enthält mehr Titel, unterscheidet sich jedoch nur geringfügig vom MSCI Japan.

Geringe Performanceunterschiede

Mit einem Wertzuwachs von rund 45 % über die letzten 5 Jahre, was einer jährlichen Rendite von durchschnittlich 7,5 % entspricht, haben sich die Japan-ETFs von Amundi gut geschlagen. Im Zeitverlauf sind kaum Unterschiede in der Wertentwicklung auszumachen. Etwas schwankungsanfälliger ist der Xtrackers Nikkei 225 ETF unterwegs, er hat im Vergleichszeitraum mit einem Zuwachs von über 47 % gegenüber den Amundi ETFs allerdings die Nase vorn.

Fazit

Der japanische Aktienmarkt hat sich längst vom Einbruch in den 1990er Jahren erholt und befindet sich in einem stabilen Aufwärtstrend. Im Vergleich zu US-amerikanischen Aktien sind japanische Aktien moderat bewertet und der Aktienmarkt bietet Investitionsmöglichkeiten in stabile und profitable international tätige Unternehmen. Viele internationale Großinvestoren hatten Japan in den letzten Dekaden weniger auf dem Zettel und könnten ihre Engagements zukünftig noch ausbauen.

Das würde für zusätzliche Marktliquidität sorgen und die Kurse japanischer Aktien damit in neue Höhen treiben. Die hier vorgestellten gut diversifizierten Japan-ETFs bieten Fonds-Selektoren extrem kostengünstige Partizipationsmöglichkeiten in „Nippon“, dem Aktienmarkt im Land der aufgehenden Sonne.

Dies ist keine Anlageberatung. Bitte informiert euch vor einer Geldanlage über die Risiken und beachtet unsere Hinweise hier.

ein Artikel von
Markus Kaiser
Markus Kaiser ist Geschäftsführer der Greiff Research Institut GmbH und leitet den ETF-Bereich der Greiff capital management AG. Der Dipl. Vermögensmanager verfügt über mehr als 20 Jahre Investment-Erfahrung und zählt zu den erfolgreichsten Dachfonds-Pionieren.