© Attila Albert
WORK-LIFE-BALANCE

Neun Wahrheiten, die durchs Leben tragen

von Zaster Redaktion

In schwierigen Zeiten zeigt sich, ob du bisher mit einem klaren Blick durchs Leben gegangen bist. Davon ist Coach und Buchautor Attila Albert, („9 Wahrheiten, die dich durchs Leben tragen”) überzeugt: „Krisen zeigen uns, ob unsere Erwartungen realistisch waren. Manche bestätigen sich, andere werden oft schmerzhaft korrigiert.” Er hat neun Lebenswahrheiten identifiziert, die sich gerade in schwierigen Zeiten bestätigen: „Wer auf sie baut, findet immer Halt, Sicherheit und Orientierung.”

1
Wahrheit: Das Leben ist oft nicht gerecht

Wer nicht mehr ganz jung ist, erkennt: Guten Menschen geht es oft nicht gut, sie leiden z. B. trotzdem unter Geldsorgen oder einer schweren Krankheit. Schlechten Menschen geht es dagegen oft gar nicht schlecht. Die enttäuschte Erwartung: Dass sich Gutsein sofort auszahlt, Schlechtsein dagegen bald bestraft wird („Karma!”). Der realistischere Weg: Nicht ewig mit Schulddebatten und Überlegungen aufreiben, wie die Welt sein sollte. Tu dein Mögliches, um deine Lage zu bessern und anderen zu helfen. Vertraue ansonsten auf eine größere, langfristige Gerechtigkeit, der du alles Weitere überlassen darfst.



2
Wahrheit: Sie können nicht alles erreichen

Spätestens in der Lebensmitte muss man einsehen, dass man gewisse Ziele wohl nie mehr erreichen wird (z. B. eine angestrebte Führungsposition, ein bestimmtes Einkommen, eigene Kinder). Die enttäuschte Erwartung: Das alles möglich ist, wenn man sich nur genug anstrengt („Gib niemals auf!”). Der realistischere Weg: Dankbarkeit für das, was trotz allem gut funktioniert hat. Mancher Lebenswunsch hat sich zudem doch erfüllt, nur auf eine andere Weise, als du es zunächst wolltest. Verschwende deine verbleibende Lebenszeit nicht mit Reue, sondern gestalte und genieße sie, was dir jetzt noch möglich ist.



3
Wahrheit: Liebe ist nicht immer nur angenehm

Nach den ersten kurzen Affären, schönen Beziehungen und schmerzhaften Trennungen zeigt sich, dass es mit der Liebe nicht so einfach ist, wie es Filme, Serien und Romane oft versprechen. Die enttäuschte Erwartung: Liebe ist nicht immer angenehm. Man hat es ständig mit ganz unvollkommenen Menschen zu tun, ist ehrlicherweise selbst auch nicht viel besser. Der realistischere Weg: Sieh Liebe nicht hauptsächlich als das romantische, leidenschaftliche Gefühl. Sondern als Zuneigung, die sich praktisch ausdrückt (z. B. durch Aufmerksamkeit, Geduld, praktische Hilfe). Konzentriere dich auf diesen Aspekt.



4
Wahrheit: Leiden kann einen Sinn erhalten

Wer davon ausgegangen ist, dass sich jedes Problem lösen lassen müsste, muss einmal lernen: Manche Leiden (z. B. chronische Erkrankung, Einsamkeit, häufige Arbeitslosigkeit) können sich über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinziehen. Die enttäuschte Erwartung: Dass es für alles eine Erklärung und Lösung gibt, wenn man sich nur genug darum bemüht. Der realistischere Weg: Akzeptieren, dass kein Leben ganz unbeschwert ist. Leiden gehört dazu, kann aber einen Sinn erhalten. Du entwickelst im besten Fall dadurch mehr Mitgefühl und Verständnis für andere, erkennst sinnvolle Prioritäten (z. B. gute Beziehungen).



5
Wahrheit: Lügen klingen oft am schönsten

Jeder braucht Trost, Zuspruch und Orientierung, besonders in unklaren Situationen und schwierigen Lebensphasen voller Fragen. Die enttäuschte Erwartung: Vieles, was du von anderen hörst, ist von kommerziellen, ideologischen oder politischen Interessen motiviert, undurchdacht oder bewusst falsch. Der realistischere Weg: Werde misstrauisch, wenn dir jemand ständig bestätigt, was du gerade hören willst (z. B. die Werbung, Politiker, vermeintliche Experten). Habe immer zwei bis drei Vertraute (z. B. Partner, Freund, Mentor), die dir zugetan und rücksichtsvoll, aber ehrlich mit dir sind.

6
Wahrheit: Gesundheit ist nicht das Wichtigste

Bei den verschiedensten Gelegenheiten (z. B. Geburtstag, neues Jahr, etc.) wünscht man sich Gesundheit. Sie sei schließlich das Wichtigste. Die enttäuschte Erwartung: Trotz aller Bemühungen (z. B. gute Ernährung, ärztliche Vorsorge, Sport) muss man sich mit seiner Endlichkeit und Sterblichkeit auseinandersetzen, manchmal unerwartet früh. Der realistischere Weg: Freu dich dein Leben und sei  dankbar dafür, auch wenn du gerade nicht ganz fit und gesund bist. Suche dir bessere Quellen deiner Selbstvergewisserung (z. B. starke Beziehungen, sinnstiftende, erfüllende Aufgaben).

7
Wahrheit: Schlechtsein ist eine Versuchung für jeden

Wir meinen alle, gute Menschen zu sein, zumindest nicht so schlecht wie manche andere. Bis wir einräumen müssen, dass wir z. B. auch bei den Spesen oder Steuern tricksen, andere auf Facebook angreifen, im Büro intrigieren. Die enttäuschte Erwartung: Dass nur die ganz gravierenden Missetaten (z. B. Kapitalverbrechen) zählen. Doch auch die vielen kleinen Schlechtigkeiten des Alltags addieren sich leider. Der realistischere Weg: Anerkennen, dass wir alle gute und schlechte Seiten haben, wenn auch unterschiedlich verteilt. Gestehe dir eigene Fehler offen ein, verzeihe umgekehrt anderen großherzig.



8
Wahrheit: Seinen Nächsten zu lieben ist oft mühsam

Seinen Nächsten zu lieben ist viel schwerer, als die ganze Menschheit ans Herz zu drücken. Das merkt man, wenn jemand im direkten Umfeld (z. B. Freund, Kollege, Nachbar) in einer Notlage ist und man helfen müsste. Die enttäuschte Erwartung: Wenn Menschen in Not sind, dann selten ganz ohne eigene Schuld. Das macht es schwer, sie trotzdem liebevoll zu unterstützen. Der realistischere Weg: Die Bedürftigkeit anderer offenbart ihre Schwächen und Fehler und kommt immer zur falschen Zeit. Hilf trotzdem. Du musst dich nicht verausgaben oder alle Probleme lösen, sondern nur kleine Nöte um dich herum lindern. 



9
Wahrheit: Es braucht mehr als den Glauben an sich

Wenn es darum geht, Herausforderungen zu überwinden, hört man oft, dass man „an sich glauben” solle. Das ist allerdings bereits in guten Zeiten leichter gesagt als getan. Die enttäuschte Erwartung: Selbst die Stärksten haben Lebensphasen und Momente, in denen sie nicht mehr weiterwissen oder -können. Der realistischere Weg: Persönliche Erfolge bestätigen den Glauben in die eigenen Fähigkeiten und stärken Sie. Beschäftig dich gleichzeitig damit, was du sonst noch trägst (woran du z. B. eigentlich glaubst). Das bereitet dich auf Zeiten vor, in denen du nicht so stark und sicher wie sonst sein wirst.

Mehr im Buch: „9 Wahrheiten, die dich durchs Leben tragen” von Attila Albert, erschienen bei bene! Österreich.

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Zaster Redaktion
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