Turbulenzen an den Märkten

Nach dem Börsenbeben: Folgt jetzt der Crash?

von Carola Tunk

Was war letzte Woche an den Börsen los? Wie kam es dazu und noch viel wichtiger: Rauschen die Märkte jetzt weiter nach unten? Zaster klärt auf.

Ende letzter Woche rauschten die Aktienmärkte weltweit nach unten. Allein der US-amerikanische Leitindex Dow Jones verlor rund 830 Punkte – der größte Verlust seit Februar. Inzwischen hat sich die Lage zwar wieder beruhigt, eine bange Frage stellt sich aber trotzdem: War das vielleicht nur der Vorbote eines größeren Crashs?

1. Was ist passiert?

Offenbar war es Christine Lagarde, die den Stein ins Rollen brachte. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds warnte vor einer Eskalation des Handelskonfliktes, die das weltweite Wachstum gefährden und Finanzmarktturbulenzen auslösen könnte. Diese Aussagen, gemischt mit einigen schlechten Unternehmenszahlen, reichten aus, um die Börsen-Party zu crashen. Die Kurse sackten ordentlich ab. Betroffen waren vor allem Tech-Titel wie Facebook, Amazon und Google.

2. Was löst so einen Crash aus?

Ein „Crash“ steht für außerordentlich heftige Kursrückgänge an den Börsen. Er folgt meist außerordentlich hohen Kursgewinnen. Auslöser sind in der Regel Nachrichten, die den Anlegern vermitteln, dass jetzt Schluss mit lustig ist. Wollen viele Aktienbesitzer gleichzeitig ihre Aktien verkaufen, sinken die Kurse. Denn dann gibt es kaum noch Anleger, die bereit sind zu kaufen.

3. Warum traf es ausgerechnet Tech-Titel?

Die Aktien von Technologie-Titeln sind in letzter Zeit besonders stark gestiegen. Trotz der jüngsten Abschläge hat zum Beispiel Netflix in den vergangenen 12 Monaten immer noch um rund 70 Prozent, Amazon sogar um 80 Prozent zugelegt. Die Fallhöhe angesichts der gigantischen Kursgewinne war in diesem Sektor also besonders hoch.

4. Geht es jetzt weiter runter?

Du wirst Experten finden, die davon überzeugt sind, dass es sich lediglich um eine kleine Kurskorrektur handelt. So schreibt etwa der renommierte Wirtschaftsjournalist Gabor Steingart im Focus: „Der große Rums bleibt aus“. Schließlich sei die Weltwirtschaft stabil und wachse kräftig. Zudem sei US-Präsident Trump gar nicht so schlimm, wie alle denken und Amerika gehe es als Wachstumslokomotive blendend.

Andere Experten sind nicht so optimistisch. Schließlich sei die Börse seit neun Jahren im Aufwind, der Boom dauere historisch gesehen schon viel zu lange. Darüber hinaus steigen weltweit die Zinsen, was Gift für die Aktienmärkte sei. Dazu kommen Themen wie Überschuldung, die politische Lage, Währungsturbulenzen in Argentinien sowie der Türkei und noch viel mehr.

Wie sich die Aktienmärkte aber tatsächlich entwickeln weiß niemand. Wäre das der Fall, würden alle sofort kaufen oder verkaufen, das System aus Angebot und Nachfrage würde zusammenbrechen. Kursschwankungen bei Aktien sind sozusagen das Salz in der Suppe und erklären die hohen Renditemöglichkeiten im Vergleich zu anderen Anlageformen.

5. Was kannst du machen, falls ein „echter“ Crash kommen sollte?

Als Aktienbesitzer hast du drei Möglichkeiten:

  • Verkaufen: Dir wird die Sache zu heiß und hast bereits ordentliche Kursgewinne eingefahren? Dann verkaufe deine Aktien. Wenn der Crash kommt, bist du der Gewinner. Falls die Kurse aber weiter steigen, guckst Du blöd.
  • Aussitzen: Als Anleger, der Aktien, Fonds oder ETFs langfristig hält, kannst du einen Crash einfach aussitzen. Die Geschichte lehrt, dass die Aktienmärkte sich bislang nach jedem Crash wieder erholt und anschließend sogar kräftig zugelegt haben. Eine Garantie dafür gibt es natürlich nicht.
  • Absichern: Banken bieten verschiedene Instrumente an, mit denen du dich gegen Kursverluste absichern kannst. Die bekannteste dieser „Versicherungen“ nennt sich „Stop loss“. Das Prinzip dahinter: Du erteilst deiner Bank einen Verkaufsauftrag für ein bestimmtes Wertpapier, sobald ein bestimmter Kurs unterschritten wird. Die Kosten dafür sind in der Regel erfreulich niedrig. Der Haken an der Sache: Es kann passieren, dass der Kurs die Marke nur kurzfristig unterschreitet und anschließend wieder kräftig steigt. Der Verkauf kann also zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt erfolgen.

Du merkst schon: Das Patentrezept für einen Börsencrash muss noch erfunden werden.

ein Artikel von
Carola Tunk
Carola Tunk wuchs in einem Haus mit einer Bibliothek auf, findet das Internet aber auch ganz ok. Bis sie sich eine Karriere als Romanautorin leisten kann, schreibt sie für ZASTER. Carola über ihr Verhältnis zu Geld: „Ich liebe Luxus, aber im Herzen bin ich Sozialist.“