© Nejc Soklic / Unsplash
passiv investiert

MSCI World ETFs gewinnen zunehmend an Beliebtheit

von Markus Kaiser

Allen Unkenrufen zum Trotz liefern MSCI World ETFs weiterhin eine überzeugende Performance. Der internationale Aktienindex MSCI World, der die Wertentwicklung von Unternehmen aus 23 Industrieländern abbildet, legte per Ende Januar 2025 über ein Jahr in seiner Basiswährung US-Dollar um rund 22 % an Wert zu.

Hierzulande können sich Anleger, die in den beliebten MSCI World ETFs investieren, sogar über einen Wertzuwachs von rund 25 % freuen, da der US-Dollar gegenüber dem Euro in den letzten 12 Monaten ebenfalls an Wert zulegte. Euro-Anleger profitierten neben der Aktienkursentwicklung so auch von Währungsgewinnen. Der MSCI World-Index spiegelt mit 1.395 Unternehmen ungefähr 85 Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung der Industrieländer wider und wird von professionellen Anlegern vielfach als Aktien-Benchmark genutzt.

Fondsvolumen steigt um 3.800 % auf über 95 Mrd. Euro.

Im Januar 2015 betrug das Fondsvolumen des thesaurierenden iShares Core MSCI World UCITS ETF (Acc) (ISIN IE00B4L5Y983) gerade einmal 2,5 Milliarden Euro. Inzwischen ist der bereits am 25. September 2009 in Irland aufgelegte Aktien-ETF, der die Wertentwicklung des MSCI World Index passiv und physisch optimiert abbildet, um mehr als 3.800 % auf über 95 Milliarden Euro zum größten MSCI World ETF angewachsen. Neben privaten und professionellen Anlegern, die den MSCI World ETF als Core-Investment innerhalb ihrer Vermögensallokation einsetzen, trägt längst auch die große Anzahl an ETF-Sparplänen zu dem starken Wachstum des Fondsvolumen bei. Branchenkennern zufolge ist die Gesamtanzahl der ETF-Sparpläne in Deutschland inzwischen auf mehr als 4 Millionen angestiegen. Die Gesamtkostenquote (TER) des iShares Core MSCI World UCITS ETF beträgt 0,20 % pro Jahr. Mit einem Wertzuwachs von 190 % in den letzten 10 Jahren, das entspricht einer Wertsteigerung von mehr als 11 % pro Jahr, konnte der Aktien-ETF vollends überzeugen. 

Magnificent Seven

Als Treiber der beeindruckenden Performance des MSCI World ETFs ist im Wesentlichen die Kursentwicklung der US-Aktienmärkte auszumachen. Dabei haben die sieben großen Tech-Konzerne (Apple, NVIDIA, Microsoft, Alphabet, Amazon, Meta und Tesla), auch als Magnificent Seven bekannt, den Wertzuwachs in den letzten Jahren maßgeblich beeinflusst. Mit einem Anteil von 27 Prozent dominieren Technologietitel insgesamt auch die Sektor-Allokation, gefolgt von Finanztiteln und zyklischen Konsumgütern. 

Bedenkliches Ungleichgewicht

Die enormen Kurszuwächse bei den großen US-Technologietiteln haben jedoch auch zu einem bedenklichen Ungleichgewicht in allen MSCI World ETFs inklusive dem iShares Core MSCI World UCITS ETF geführt. Denn die weltweit größten Unternehmen werden anhand ihrer Marktkapitalisierung gewichtet. So verfügen US-Aktien derzeit über ein Gewicht von rund 73 Prozent, gefolgt von Japan mit 5 Prozent und Großbritannien mit 3,5 Prozent. Der Anteil deutscher Aktien ist derweil auf mickrige 2,3 Prozent gesunken, was der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt wohl kaum gerecht wird. Aufgrund der atemberaubenden Marktkapitalisierung der dominanten US-Unternehmen nehmen europäische und asiatische Unternehmen derzeit nur eine unbedeutende Nebenrolle ein. Da der MSCI World-Index ausschließlich Unternehmen aus den etablierten Industrieländern enthält, spielen auch Unternehmen aus den Schwellenländern keine Rolle. 

Fazit

Die deutliche Übergewichtung von US-Aktien bringt nicht nur ein Ungleichgewicht im Index und den daran ausgerichteten ETFs mit sich, vielmehr hat es bei Anlegern, die ausschließlich in MSCI World ETFs investieren zu einem großen Klumpenrisiko in deren Portfolio geführt. Um ein Anlageportfolio mit ETFs robust auf verschiedene Marktszenarien hin auszurichten, braucht es jedoch Diversifikation und weit mehr als nur einen oder mehrere MSCI World-ETFs. Anlegerinnen und Anleger sind daher gut beraten, neben den beliebten MSCI World ETFs auch einen Blick auf Aktien-ETFs zu werfen, die einen Fokus auf Unternehmen aus anderen Wirtschaftsräumen wie Europa und Asien bieten.

Dies ist keine Anlageberatung. Bitte informiert euch vor einer Geldanlage über die Risiken und beachtet unsere Hinweise hier.

image_print
ein Artikel von
Markus Kaiser
Markus Kaiser ist Geschäftsführer der Greiff Research Institut GmbH und leitet den ETF-Bereich der Greiff capital management AG. Der Dipl. Vermögensmanager verfügt über mehr als 20 Jahre Investment-Erfahrung und zählt zu den erfolgreichsten Dachfonds-Pionieren.