Schon wieder erreicht uns die Nachricht über Tote am höchsten Berg der Welt, dem Mount Everest. Zudem kursieren verrückte Bilder im Netz, die das ganze Ausmaß und den Irrsinn des Massentourismus einer Gipfelbesteigung eindrücklich darstellen. Wie Dominosteine reihen sich die Bergsteiger auf dem steil abfallenden Grat aneinander. Ein falscher Schritt, ein Schubser und aus ist der Traum vom Gipfelkreuz.
Trotz all der Risiken, die von Höhenkrankheiten, Erfrierungen über schwere Verletzungen bis hin zum Tod führen können, boomt der Tourismus am Berg. Das mag gut für die örtliche Tourismusbranche sein, es spielt Geld nach Nepal und in das benachbarte Tibet. Doch von der Romantik der Erstbesteigung am 29. Mai 1953 durch Sir Edmund Hillary und seinem Sherpa Tenzing Norgay ist nicht mehr viel übrig.
Der Berg vermüllt zunehmend, nicht weil auf gut 5.000 Metern in den beiden Basiscamps North (Tibet) und South (Nepal) die Natur gleichgültiger wird – ein Symptom des niedrigen Sauerstoffgehalts vielleicht – sondern weil es schlichtweg zu teuer und weiter oben sogar unmöglich ist, den Müll zu entsorgen.
Wer hier ankommt, ist kein individueller Bergsteiger mehr, niemand, der nur sich und seine Grenzen erfahren will. Vielmehr scheint es wichtig geworden zu sein, Selfies vom „Dach der Welt“ zu besitzen und erstaunten Freunden und Bekannten erzählen zu können, wie krass diese Erfahrung war.
Natürlich, so hart sollte man nicht über jeden Todesmutigen urteilen. Schließlich hängen diese Menschen mit vollem Herzblut (und Geldbeutel) an der Verwirklichung ihres Traumes. Ein Expedition dieser Größenordnung, verlangt vollen Einsatz. Mindestens 6 Wochen sollte man sich im Vorfeld mit Höhentrainingssystemen akklimatisieren, rät beispielsweise der deutsche Anbieter AMICAL alpin. Insgesamt 44 Tage dauert ihre Expedition, für die man pro Person (Achtung festhalten) mindestens 55.000 – 58.000 Euro hinblättern muss. Dass bei einem solchen Preis Hin-und-Rückflug inklusive sind, darf man erwarten.