Wie glücklich macht Geld?

Mit dem Underberg unterm Zuckerhut

von Philipp Grabowski

ZASTER-Kolumnist Frank Behrendt überraschte seine Mutter mit zwei Schmuck-Blechdosen, die besondere Erinnerungen aufleben ließen und für den Inhalt schneller als erwartet Nachschub besorgt werden musste.

Gerade habe ich meine 86-jährige Mutter richtig glücklich gemacht: Mit zwei grünen Schmuck-Blechdosen.

Für jeweils acht Euro und 50 Cent habe ich sie bei eBay ersteigert. Darauf abgebildet sind Motive aus unserer alten Heimat Brasilien. „Lembrancas Do Rio de Janeiro“ steht auf der einen Seite – Grüße aus Rio de Janeiro. Dazu liebevoll gezeichnete Wahrzeichen der Stadt unter dem Zuckerhut. Die berühmte Christus-Statue ist ebenso zu sehen, wie der legendäre Fußball-Tempel „Maracana“, Sambatänzerinnen in farbenfrohen Kostümen, die Copacabana und natürlich das landestypische Essen – „Churrasco“. Die Brasilianer lieben gegrilltes Fleisch, dazu Reis, schwarze Bohnen.

Am Wochenende war unser Haus immer voll mit Gästen und es wurde bis in die frühen Morgenstunden gesungen, gelacht, gegessen und getrunken. „Wir haben jede Woche das Leben gefeiert“, sagt meine Mutter, wenn sie in Erinnerungen schwelgt.

Nach dem Essen servierte mein Vater auf einem kleinen Tablett sorgsam aufgestellte Fläschchen: Den legendären Kräuter-Digestif aus dem Hause Underberg!

Seit 1846 wird die sagenumwobene Spirituose mit den erlesenen und aromatischen Kräutern aus 43 Ländern abgefüllt. „Außergewöhnliche Fähigkeiten“ soll sie laut dem Hersteller haben, so steht es auf dem Etikett. Schon mein Großvater Fritz trank gerne einen Underberg, meine Eltern nahmen einen ordentlichen Vorrat im Übersee-Container mit nach Brasilien. „Für uns war der damals ein Stück Heimat“, erinnert sich meine Mutter.

Als die Schmuckdosen aus der Edition des Jahres 2016 bei meiner Mutter eintrafen, war die Freude riesig. „Ich danke Dir für die Schatzkästchen voller Erinnerungen“, schrieb sie mir glücklich. Da jede Blechdose mit 12 Fläschchen gefüllt ist, hat sie jetzt wieder einen kleinen Vorrat für nette Abende im Freundeskreis – dachte ich.

Gestern bekam ich einen Anruf: „Frank, ich hatte unseren Chor zu Gast, beide Kästchen sind leer.“

Lieber Sohn der ich bin, habe ich Nachschub besorgt und losgeschickt: Auf dein Wohl Mama, und das wunderbare Leben!

ein Artikel von
Philipp Grabowski