© Dhruv Mehra / Unsplash
IMMOBILIENWISSEN

Mieten, Kaufen oder… Mietkaufen? 

von Zoe Brunner

Mehr Flexibilität gibt es im Immobilienmarkt mit dem Mietkauf. Wer sich ein Haus oder eine Wohnung kaufen möchte, aber nicht genug Eigenkapital besitzt, sollte einen Mietkauf in Betracht ziehen

Starre Strukturen 

Mieten und Kaufen sind bei einem Erwerb einer Immobilie bisher die gängigen Optionen gewesen. Es sind zwei einfache Prozesse, aber aufgrund ihrer vertraglichen Beschaffenheit nicht für alle finanzierbar. Denn bevor du dich für eines entscheiden kannst, musst du drei Aspekte in Betracht ziehen: Was kann ich mir leisten? Ziehe ich oft um? Wo genau möchte ich wohnen? Die Frage nach der Finanzierung ist aber die Wichtigste, erst dann können die anderen Punkte in Erwägung gezogen werden. Wer es sich also nicht leisten kann eine Immobilie zu kaufen oder sein Geld lieber für andere Dinge ausgeben möchte, entscheidet sich meistens für ein Miethaus oder eine Mietwohnung. Andersrum gilt: Wer einen sicheren Job und einen hohen Lohn besitzt, darf sich von beiden Optionen eine aussuchen. Der Immobilienmarkt ist also fast schon ungerecht. Selbstverständlich gäbe es die Möglichkeit, bei der Bank einen Kredit aufzunehmen und die monatlichen Nachzahlungen für das erworbene Haus zu tilgen. Aber wer möchte schon Schulden haben? Außerdem verlangt die Bank, dass du einen gewissen Anteil an Eigenkapital vorweisen kannst. Für viele ist das alles zu riskant. 

Mietkauf 

Trotzdem gibt es viele Menschen, die sich den Traum eines Eigenheims erfüllen möchten. Hierfür könnte ein Mietkauf in Frage kommen. Wie der Name bereits sagt, ist ein Mietkauf eine Kombination aus mieten und kaufen. Diese Alternative zur klassischen Immobilienfinanzierung bietet die Möglichkeit, ein Haus oder eine Wohnung zunächst zu mieten und nach Ablauf der Frist zu besitzen. Die Kaufsumme wird nicht auf einen Schlag bezahlt, sondern wird wie in einem Mietvertrag monatlich an den Vermieter getilgt. Die Höhe der Mietzahlung hängt davon ab wie hoch der vereinbarte Kaufpreis angesetzt wurde. Damit sich aber der Mietkauf für den Mieter lohnt, soll darauf geachtet werden, dass dieser nicht zu niedrig ist. Verbleibt nach Ablauf des vereinbarten Mietverhältnisses ein Restkaufpreis, ist der Mietkäufer verpflichtet diesen zu zahlen, bevor die Immobilie offiziell übergeben wird. 

Ein Mietkauf steht auch für viel Flexibilität, denn durch einen „Optionskauf“ besteht gegenüber dem Mieter keine Kaufpflicht. Bei diesem Modell zahlt der Mieter monatlich seine Miete und kann das Objekt entweder zu einem späteren Zeitpunkt oder gar nicht erwerben. Der Nachteil eines Optionskaufs sind die hohen Mieten. 

Kosten 

 Wie bei jedem größeren Projekt fallen auch bei einem Mietkauf weitere Kosten an. Zum einen muss eine übliche Anzahlung und zum anderen Notarkosten entrichtet werden. Diese kann man leider nicht umgehen, denn ein Mietkaufvertrag bedarf einer notariellen Beurkundung. Da beim klassischen Mietkauf theoretisch auch ein Kaufvertrag abgeschlossen wird, wird eine Grunderwerbsteuer fällig. Auch Sanierungs- und Modernisierungskosten müssen vom Mieter übernommen werden, da das Eigentum des Mietkaufvertrags auf ihn übergeht. 

 Der Vorteil eines Mietkaufs kann vor allem für Personen sein, die gerne ein Haus oder eine Wohnung erwerben möchten, aber nicht ausreichend Eigenkapital besitzen. Die Verknüpfung beider Angebote führt zu größerer Flexibilität und Auswahl für Eigenheim-Interessenten. Zum Beispiel besteht die Option, den Kauf des Objekts hinauszuzögern oder gar nicht abzuschließen. Hingegen warnen Verbraucherschützer vor überhöhten Kaufpreisen und Mieten. Dazu wir bei der Immobilienfinanzierung keine staatliche Förderung geleistet, da Zuschüsse für Mietkäufe nicht vorgesehen sind.  

ein Artikel von
Zoë ist in London aufgewachsen und besuchte dort die deutsche Schule. Aktuell arbeitet sie bei StoryMachine, studiert Journalismus und ist nebenbei als freie Journalistin tätig.