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Neue Bundesregierung

Mein Wunschzettel an die Bundesregierung

von Isabella Müller-Reinhardt

Bald ist Weihnachten. Aber mein Wunschzettel geht in diesem Jahr an die neue Bundesregierung. Und ich hätte da noch einige Ideen und Wünsche fernab der großen Themen.

Kirchensteuer

In Deutschland ist das Finanzamt nicht nur für die Einkommenssteuer zuständig, sondern behält auch gleich die Kirchensteuer ein. Wem das nicht schmeckt, bleibt nur eine Möglichkeit: Kirchenaustritt. Allein im vergangenen Jahr sind über 440.000 Menschen in Deutschland aus der evangelischen und katholischen Kirche ausgetreten. Vielleicht sollten sich die Kirchen mal lieber nach anderen Finanzierungsmöglichkeiten umsehen. Ein Verein den sich Mitglieder in schwierigen Zeiten nicht mehr leisten können, wird nicht überleben.

Fahrtauglichkeit

Warum meine Mama mit ihrer schweren Demenz nicht mehr Auto fährt? Weil mein Papa den Autoschlüssel versteckt. Klingt fies, aber rettet Leben. Ich weiß, wie wichtig gerade für ältere Menschen auf dem Land ein Führerschein ist. Kisten schleppen, weite Wege, Einkaufstüten, die Fahrt zum Arzt. Aber im Alter lassen Konzentration, Sehkraft, Reaktionsgeschwindigkeit extrem nach. Diese Menschen sind nicht nur für sich eine Gefahr im Straßenverkehr. Und müssen regelmäßig nach ihrer Fahrtauglichkeit überprüft werden.

Homöopathie-freie Krankenkassen

Klingt das nicht barmherzig? Alle Menschen zahlen in einen großen Topf ein. Wird einer krank, wird die Behandlung aus eben diesem Topf bezahlt. Krankenkassen sind Solidargemeinschaften. Aber natürlich klingt das alles schöner, als es tatsächlich ist. Warum beteiligt sich meine Krankenkasse nicht an meiner Brille. Warum muss meine 18-jährige Nachbarin die Kosten für ihre Zahnspange komplett alleine tragen? Aber für homöopathische Tropfen und Zuckerkugeln geben Krankenkassen im Jahr 20 Millionen Euro aus. Und die haben null wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung. 

Rundfunkreform

Ich zahle gerne GEZ. Für die Tagesschau, das Heute Journal, den Weltspiegel und noch viele weitere informative, hochwertige und wichtige Sendungen und Serien. Aber rechtfertigt das Einnahmen von über 8 Milliarden Euro im Jahr? Nein. Brauchen wir über 20 gebührenfinanzierte Fernsehsender plus 75 öffentlich-rechtliche Radiosender? Nein. Hier muss die Politik mal dringend mit nem roten Stift das große Streichen anfangen!

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Isabella Müller-Reinhardt
Isabella Müller-Reinhardt

Die in Madrid aufgewachsene Münchnerin arbeitet seit mittlerweile mehr als zwanzig Jahren als Sportmoderatorin für verschiedene deutsche und englische Fernsehsender. Zu den Stationen Müller-Reinhardts zählen unter anderem ARD, ITV, Sport1, Sky und Arena. Zudem plaudert sie in einem Podcast über „Weiberkram“, schreibt diverse Sportkolumnen und hat mit "Mensch Trainer" im Sommer 2020 ihr erstes Buch veröffentlicht.