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GELDANLAGE

Megatrend: Infrastruktur-Aktien!

von Pauline Brinkmann

Der Wunsch nach einer inflationsresistenten Anlageform ist groß und treibt viele Investoren an die Börse. Doch auch hier macht sich der Preisanstieg bemerkbar, denn nicht allen Unternehmen gelingt es angesichts höherer Kosten weiterhin Gewinne einzufahren. Viele Aktien steigen maximal proportional zur Inflationsrate, wodurch sie im Vergleich zu einer Anlage auf dem Sparbuch zumindest ihren realen Wert behalten. Doch gerade Branchen mit vielen jungen Unternehmen wie beispielsweise der Technologiesektor könnten in Folge steigender Zinsen erhebliche Verluste erleiden, wodurch Aktien die kürzlich noch als besonders empfehlenswert galten unter Druck geraten könnten.

Doch laut Börsenexperten gibt es hier bereits eine vielversprechende Alternative und diese nennt sich Infrastruktur-Aktien. So prognostiziert Johannes Maier, der als Portfoliomanager bei der Schweizer Fondsgesellschaft Bantleon für globale Infrastruktur-Aktien tätig ist, dass die Infrastrukturbranche in diesem Jahr im Aufwind bleiben wird. Seine Annahme begründet er mit den Billionen hohen Fiskalprogrammen zur nachhaltigen Transformation der Wirtschaft, sowie der Inflationsentwicklung, welche auch künftig mit niedrigen Realzinsen rechnen lässt.

Johannes Maier kümmert sich im Rahmen seiner Tätigkeiten um den Fonds „Bantleon Select Infrastructure“, welcher seit dem Release im Juni 2019 10,2 Prozent Wertzuwachs verzeichnet, womit wir von 3,8 Prozent Rendite pro Jahr sprechen. Lediglich im vergangenen Monat erlitt der Fonds in Folge eines geschwächten Gesamtmarktes eine Negativentwicklung von 6,2 Prozent.

Der Vorteil an Infrastrukturunternehmen ist abgesehen von stabilen Wachstumsraten häufig auch ihr Monopolcharakter. So fallen in jene Branche beispielsweise Flughäfen, der Schienenverkehr oder auch Transportunternehmen. Diese monopolistischen, beziehungsweise oligopolistische Marktstrukturen stehen dieser Tage hoch im Kurs, da sie im Vergleich zu Märkten mit intensivem Wettbewerbsdruck die Durchsetzung höherer Preise erlauben. Ein weiterer Vorteil im Hinblick auf Infrastrukturaktien ist laut Maier deren günstige Bewertung. So sollen diese auch für institutionelle Investoren eine lohnende Alternative im Vergleich zu den deutlich höher bewerteten Direktanlagen darstellen.

Doch auch der klassische Infrastruktursektor befindet sich im Umbau, so betonte beispielsweise China bei seinem vor gut einem Jahr angekündigten 1,4 Billionen Dollar schweren Konjunkturprogramm liege der Schwerpunkt statt auf altbekannter traditioneller Infrastruktur wie Autobahnen oder Brücken nun auf einer Infrastruktur, die dem heutigen Zeitalter entspricht wie 5G-Basisstationen, Rechenzentren, Künstliche Intelligenz oder industriellem Internet.

Es scheint ganz so als würde sich die Infrastrukturbranche gerade von den Corona bedingten Kurseinbrüchen, im Rahmen derer die börsennotierte Infrastruktur teilweise fast 20 Prozent unter den globalen Aktien lag, erholen und dabei diverse andere Branchen gleich überholen.

ein Artikel von
Pauline Brinkmann
Pauline studiert in Potsdam und Lausanne Rechtswissenschaften. Ihr besonderes Interesse gilt jedoch nicht Mietverträgen, sondern politischen und gesellschaftlichen Prozessen.