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Masterstudium oder Berufserfahrung, das ist hier die Frage!

von Alicia Peters

Vor einem Jahr habe ich mich in den letzten Zügen meiner Bachelorarbeit befunden. Heute stecke ich schon mitten im Berufsleben. Vor einem Jahr hatte ich absolut null Bock mehr aufs Studieren: Für Klausuren lernen und Hausarbeiten schreiben? Nein danke! Heute frage ich mich, ob es nicht sinnvoll wäre, noch ein Masterstudium zu absolvieren? Da ich mir vorstellen kann, dass auch ein paar von euch Leser*innen vor einer ähnlichen Fragestellung stehen, möchte ich eine kleine Gegenüberstellung durchführen – für mich und für dich. Ins Rennen gehen: Masterstudium vs. Berufsleben!

Master YAY!

Einen Master zu machen und somit einen höheren akademischen Abschluss im Gepäck zu haben, bietet die Chance auf ein höheres Gehalt. Gerade beim Berufseinstieg bekommen Master-Absolvent*innen oft mehr Geld ausgezahlt als diejenigen, die direkt nach dem Bachelor einen Job anfangen.

Im Rahmen eines Masterstudiums ist es möglich, Fertigkeiten und Kenntnisse aus dem Bachelor auszubauen, sich auf einem jeweiligen Fachgebiet zu spezialisieren und nochmal über den Tellerrand zu schauen oder sich gegebenenfalls sogar etwas umzuorientieren.

Bestimmte Berufsfelder verlangen einen Master. Je nach Jobvorstellung bleibt einem manchmal keine andere Option, als ihn zu absolvieren. Deswegen ist es wichtig, genau zu überlegen, wo es beruflich hingehen soll… You gotta do what you gotta do!

Bis auf die letzten Meter hat mir mein Studieren im Rahmen des Bachelors immer viel Spaß gemacht. Außerdem bietet sich ein (Master-)Studium an, um ziemlich unkompliziert für einen gewissen Zeitraum im Ausland zu leben (#Erasmus #Promos etc.) oder über einen Werkstudentenjob Netzwerke aufzubauen und potentielle Jobchancen zu ergattern, an die man außerhalb der Universität gar nicht rangekommen wäre.

Master NEE, ey!

Ein Master kommt selten ohne Zeit- und Geldaufwand daher. Dieser Punkt entkräftet auch etwas das Argument, dass Master-Absolvent*innen ein höheres Einstiegsgehalt bekommen – denn während sie noch ca. 2 Jahre am Studieren sind, sammeln Direkteinsteiger*innen schon Berufserfahrung und könnten bereits die ein oder andere Gehaltserhöhung bekommen haben. Deswegen sollte man in jedem Fall abwägen, ob es für den beruflichen oder persönlichen Werdegang Sinn macht, das Studium anzutreten.

Für einige Berufe reicht ein abgeschlossenes Bachelorstudium aus. Logisch: Es vermittelt grundlegende wissenschaftliche Methoden und qualifiziert oft ausreichend für die bevorstehende Karriere. Es kann als vollwertiges Studium verstanden werden. Um beruflich erfolgreich zu sein, bedarf es also nicht unbedingt einem Master, vielleicht sogar nicht einmal einem Bachelorabschluss: Viele Wege führen nach Rom – oder eher gesagt die Karriereleiter nach oben!

Berufsleben YAY!

Wir waren jung und brauchten das Geld… So könnte das Motto all derjenigen Bachelorabsolvent*innen lauten, die sich nach ihrem Abschluss für einen nahtlosen Übergang zur ersten Vollzeitbeschäftigung entscheiden. Ein regelmäßiges Gehalt ist schon was Feines. Zum ersten Mal finanziell unabhängig sein – ziemlich cool, vorausgesetzt man eignet sich mit dem steigenden Einkommen keinen exklusiven Lebensstil an, der sich auf dem Konto bemerkbar macht.

Ein weiterer Vorteil: Die praktische Berufserfahrung. Die hat mir persönlich gefehlt, als ich Studentin an der Uni war. Das war auch etwas selbstverschuldet… Zwar habe ich nebenbei immer Minijobs ausgeübt, bin jedoch nie im Rahmen eines Praktikums oder eines Werksstudentenjobs einer Tätigkeit nachgegangen, die mir wirklich was für die Zukunft gebracht hat. Klar ist trotzdem: An der Uni wird man mit theoretischem Input beladen. Wie die erworbenen Qualifikationen in der Praxis übersetzt werden, wird einem nicht erklärt.

Heutzutage ist es nicht mehr so, dass man nur einen Job hat – ein Leben lang. Häufigere Wechsel werden von modernen Arbeitgebern nicht unbedingt als No-Go betrachtet, wenn sie sich begründen lassen. Durch praktische Erfahrungen können diejenigen, die ihren Karriereweg noch nicht bis zur Rente durchgeplant haben, ihre Fähigkeiten in der Praxis erproben und sich dann entscheiden, ob sie schon ihren Traumjob gefunden haben oder sich lieber nochmal umschauen wollen.

Berufsleben NEE, ey!

Ich persönlich finde, dass es bei der Frage „Master oder Berufseinstieg?“ auch um eine Frage des Alters bzw. der eigenen Reife geht. Ich selbst bin mit 22 meiner Meinung nach relativ jung in die Berufswelt eingestiegen. Das habe ich auch an der ein oder anderen Stelle gemerkt. Ein paar anfängliche Schwierigkeiten hätten sich vielleicht mit 1 bis 2 Jahren mehr Lebenserfahrung vermeiden lassen.

Einfach mal für 2, 3 Monate verreisen oder sogar ein halbes Jahr irgendwo anders auf der Welt wohnen. Selbst entscheiden, ob ich ausschlafen, nachmittags zum Sport gehen oder spontan für ein verlängertes Wochenende ans Meer fahren möchte. Das gestaltet sich im Berufsleben etwas schwieriger als während des Studiums. Man hat Verantwortung, muss seinen Verpflichtungen nachgehen und verkauft damit – so dramatisch es sich auch anhört – ein Stück Freiheit. Wenn man also noch sehr jung ist und eh noch nicht genau weiß, welchen beruflichen Werdegang man einschlagen möchte, bietet sich ein Master nicht nur der persönlichen Weiterentwicklung wegen an, sondern auch dazu, noch 1 bis 2 Jahre unbeschwert durch die Welt zu stiefeln.

Ich kann und möchte an dieser Stelle kein Fazit ziehen: Es gibt, wie ihr seht, gute Gründe für oder gegen einen Master oder einen Berufseinstieg. Ich hätte mir damals nicht vorstellen können, direkt nach meinem Bachelor weitere zwei Jahre Studium anzuhängen und bin sehr froh über die Entscheidung, einen Job angefangen zu haben und finally Berufserfahrung zu sammeln. Ich kann mir allerdings sehr gut vorstellen, doch noch einen Master zu machen und denke, das sollte ich auch in naher Zukunft angehen, denn sonst verpasse ich den Absprung und mache ihn wahrscheinlich nie…

Worauf wartet ihr? Jetzt könnt ihr für euch abwägen!

Bis ganz bald!
Eure Alicia

ein Artikel von
Alicia Peters
Alicia Peters

Alicia hat sich im Rahmen ihres Studiengangs „Kultur der Metropole“ mit stadtkulturellen Veränderungen beschäftigt und sich nebenbei das nötige Wissen zum Leben im Großstadtdschungel Berlin angeeignet. In ihrer Kolumne "Young, broke (?) and happy" nimmt sie die Leser*innen mit auf ihren Weg zu finanzieller Selbstbestimmtheit und berichtet dabei von eigenen Erfolgen und Rückschlägen.