Woran erkenne ich eine gute Bank?
Im Grunde genommen gibt es vier Kernpunkte: Kompetenz, Unabhängigkeit, Kosten, Service. Die ersten beiden Punkte sind natürlich die wichtigsten. Selbstverständlich erwarte ich als Kunde, dass mich meine Bank stets korrekt mit den neuesten Informationen zu Themen versorgt, die meine Finanzen betreffen. Und ich möchte auch nicht, dass ein Bankberater mir ein Produkt nur deshalb anbietet, weil es ihm die höchste Provision bringt. Letzteres lässt sich natürlich nur schwer durchschauen. Aber es ist generell kein gutes Zeichen, wenn etwa bei der Geldanlage stets nur Fonds einer einzigen Gesellschaft ins Spiel kommen. Das Gleiche gilt für Direktbanken ohne Berater, auch wenn dieses Problem dort seltener anzutreffen ist als bei einer Filialbank oder einer Sparkasse.
Direktbanken punkten natürlich vor allem, wenn es um die Kosten geht. Viele von ihnen führen die Konten ihrer Kunden gebührenfrei, und beim Kauf von Wertpapieren oder Fondsanteilen gewähren sie hohe Rabatte auf die dafür fälligen Provisionen und Ausgabeaufschläge. Dafür kann es Abstriche beim Service geben – letztlich muss da jeder für sich selbst entscheiden, welcher dieser beiden Punkte ihm wichtiger ist. Dass sich guter Service und niedrige Kosten aber nicht grundsätzlich ausschließen, bestätigt eine aktuelle Untersuchung der Kölner Beratungsgesellschaft Service Value: Sie hat gerade erst im Mai 2018 zusammen mit „Focus-Money“ die fünf fairsten Banken Deutschlands gekürt.
Wie kann ich auf Dauer mit wenig Geld ein Vermögen aufbauen?
Darauf gibt es eigentlich nur eine sinnvolle Antwort: mit Fonds. Ein Fonds bietet die Möglichkeit, bereits ab 25 Euro im Monat Hunderte von verschiedenen Wertpapieren zu kaufen. Dabei empfehlen sich insbesondere Aktienfonds, weil sie – gerade im aktuellen Nullzins-Umfeld – langfristig deutlich höhere Erträge erzielen als festverzinsliche Wertpapiere oder Tagesgeld. Renditen von 8 Prozent sind mit weltweit streuenden Produkten langfristig durchaus drin. Das läppert sich: 25 Euro im Monat erarbeiten so auf Sicht von 30 Jahren ein Kapital von 35.500 Euro, obwohl insgesamt nur 9000 Euro eingezahlt wurden. Selbst beim momentan viel zu hoch gegriffenen Zinssatz von 3 Prozent kämen bei einem Tagesgeld-Konto nur 14.500 Euro heraus.
Fonds-Sparpläne haben den Vorteil, dass sie jederzeit gestoppt, in der Höhe verändert oder zu Geld gemacht werden können. Richtig abkassieren kann am Ende freilich nur, wer seine monatlichen Raten durchhält und sich auch von zwischenzeitlichen Rückschlägen nicht verunsichern lässt. Das tägliche Auf und Ab der Börse und damit auch der Fondspreise sollte ohnehin kein Grund für Zähneklappern sein. Ganz im Gegenteil – bieten die Schwankungen doch durch den Cost-Average-Effekt (ein leider unvermeidbares Fremdwort, das hier sehr anschaulich erklärt wird) die Chance, in schwachen Börsenphasen besonders viele Fondsanteile einzusammeln.
Wie die Stiftung Warentest empfehlen derzeit auch viele Medien, zum Sparen aus Kostengründen ausschließlich ETFs zu nutzen. Das sind Fonds, die einen Börsenindex wie den Dax oder den MSCI World nachbilden. Ob sie am Ende aber tatsächlich vorn liegen, darüber lässt sich nur spekulieren. Auf www.dasinvestment.com läuft zu diesem Thema eine sehr interessante Wette, die es zu verfolgen lohnt. Wer zudem statt lediglich 25 Euro sogar 50 Euro oder mehr im Monat zur freien Verfügung hat, kann zudem die Hälfte davon einem ETF und die andere Hälfte einem aktiv gemanagten Fonds anvertrauen. Wetten, dass selbst der Verlierer-Fonds in diesem Duell nach 30 Jahren deutlich mehr Geld abgeworfen hat als jedes Tagesgeld-Konto?
Kann man auch als Anfänger mit Aktien handeln?
Selbstverständlich – Aktien kaufen kann jeder. Depot eröffnen, aus Kostengründen am besten bei einer Direktbank, Informationen über mögliche Kaufkandidaten einholen, und los geht’s. Wie kinderleicht die Sache im Grunde genommen ist, demonstriert beispielhaft Tim Schilling aus Freiburg. Der zwölfjährige Sohn des Vermögensverwalters Volker Schilling spricht mit seinem Vater schon seit Jahren regelmäßig über Geld (nähere Hintergründe dazu gibt es hier). Im Sommer 2016 hat er dann von fünf Unternehmen jeweils eine Aktie gekauft. Mit durchaus vorzeigbarem Ergebnis: Alle fünf Titel – Adidas, Apple, Porsche, Puma und Samsung – legten seither kräftig zu.
Können? Glück? Oder eine Mischung aus beidem? Immerhin: Es hätte auch gründlich schief gehen können. Zum Beispiel, wenn Tim vor knapp zwei Jahren statt Apple und Puma die Deutsche Bank und den seit Monaten angeschlagenen Möbelkonzern Steinhoff ins Depot genommen hätte. Vor dieser Fehlentscheidung hat ihn aber sein Auswahlprozess bewahrt: Er kauft ausschließlich Aktien von Firmen, deren Produkte er selbst nutzt oder die er – im Falle von Porsche –„cool“ findet.
Ein nachahmenswerter Ansatz, keine Frage. Ob das allein jedoch reicht, um auf Dauer überdurchschnittliche Renditen zu erzielen? Klar ist: Wer regelmäßig auf eigene Faust mit Aktien handelt, kommt nicht umhin, sich näher mit den Unternehmen seiner Wahl zu beschäftigen und die Kurse regelmäßig im Auge zu behalten. Wem das Spaß bereitet, der kann damit viel Geld verdienen. Manch anderer ist aber vermutlich besser bedient, wenn er sich bei der Geldanlage an Tims Vater orientiert: Volker Schilling sucht hauptberuflich nach Fondsmanagern, die sich in der Vergangenheit als besonders treffsicher im Aufspüren von Aktien-Perlen erwiesen haben. Seine Erfahrungen dabei teilt er regelmäßig mit den Lesern von www.dasinvestment.com.