Schach und Money

Magnus Carlsen: der Cristiano Ronaldo des Schachs

von Moritz Weinstock

Wenn du Schach zum Gähnen langweilig findest, dann hast du wohl noch nichts vom Norweger Magnus Carlsen gehört. ZASTER erklärt dir, was du über den Maestro des Brettspiels wissen musst.

Schach ist eines dieser Spiele, die du bestimmt schon mit deinen Eltern gespielt hast. Nur liegt es bei den Wenigsten auf der Beliebtheitsskala auf dem ersten Platz. Anders sieht es beim norwegischen Schachprofi Magnus Carlsen aus. Er liebt das Spiel und das Feld mit den 64 Kästchen und 32 Spielfiguren. Auch wenn der 28-Jährige noch nicht ganz so viel verdient wie Cristiano Ronaldo (ca. 31 Millionen Euro im Jahr) und vermutlich auch nicht ganz so viele Fans hat, ist er in seinem Bereich auf Augenhöhe mit dem portugiesischem Fußballstar.

Magnus, das Wunderkind

Bereits im zarten Alter von fünf Jahren erklärte ihm sein Vater die Grundregeln des Schachs. Der Kleine Magnus lernte schnell und früh zeigte sich sein extremes Talent und seine hohe Auffassungsgabe. Außerdem hat er ein fast fotografischen Gedächtnis. Heute wird er von vielen als bester Schachspieler aller Zeiten gehandelt. Seit 2011 führt er die Weltrangliste an, verdient Millionen mit Werbeverträgen und dominiert die Szene.

Vom Underdog zum Superstar und Reichtum

Du dachtest, Schach ist kein Sport, der dich mal reich machen könnte? Denkste! Denn Magnus hat es eine Menge Geld eingebracht, weil sein Vater, ein ehemaliger Manager bei Exxon und SAP, das Potential seines Jungen frühzeitig erkannte. Er hing seinen alten Job an den Nagel und wurde Manager von Magnus.

Gemeinsam gründeten sie die Vermarktungsfirma Magnuschess (85 Prozent hält Magnus, 15 Prozent bekommt sein Vater), um auch abseits des Schachbretts erfolgreich zu sein. Erste Kooperationen mit Firmen flattern rein. Kaum ist aus dem Wunderkind ein junger Mann geworden, wird Magnus Model für die niederländische Bekleidungsfirma G-Star. Die Einnahmen der Vermarktungsfirma steigen von 3,5 Millionen norwegischen Kronen (ca. 360.000 Euro) im Jahr 2009 auf 8,4 Millionen (ca. 1 Mio. Euro) in 2010.

G-Star Raw – Magnus Carlsen – #fashion #mensfashion #style https://t.co/Laf2GDYE2O pic.twitter.com/SOmf4DSXZw— Men’s Fashion Today (@MensFashionToda) 4. April 2016

Schach an erster Stelle

Doch der Reihe nach. Sein erstes Turnier spielte Magnus mit gerade einmal neun Jahren. Das war 1999. Nur ein Jahr später wurde der talentierte Junge norwegischer Meister der Unter-Elfjährigen. Von da an geht es steil Bergauf. 2003 wird ihm der Titel „Internationaler Meister“ verliehen, ein erster Ritterschlag im Schach. Und das mit 13 Jahren. Zum „Großmeister“, vergleichbar mit dem Titel „Weltfußballer des Jahres”, wird er 2004, als er das renommierte Corus-Schachturnier für sich entscheidet.

Alten Meistern das Fürchten lehren

Im selben Jahr besiegt er in einem Blitzturnier, bei dem jeder Spieler insgesamt nur eine Bedenkzeit von 15 Minuten hat, den russischen Ex-Weltmeister Anatoli Karpow und qualifiziert sich damit für ein weiteres Turnier, bei dem er auf den Weltranglistenersten, Garri Kasparow, trifft. Er verliert, aber er ist erst 14 Jahre jung – halb so wild also.

Es folgen unzählige Turniere und Meisterschaften, bei denen Carlsen sein Können zunehmend unter Beweis stellt. Ab 2009 übernimmt Karpow den Trainerposten und führt das Ausnahmetalent in nur zwei Jahren an die Weltspitze. Mit einem Rating von 2810 Punkten dominiert er nicht nur die Szene – er wird jüngster Spieler aller Zeiten, der die Weltrangliste anführt.

Sieg und Niederlage

Heute ist der Norweger 28 Jahre alt und aktuell seit 79 Partien im klassischen Schach ungeschlagen. Er führt damit die Weltrangliste unangefochten an. Magnus Carlsen – ein Mann, der den Nischensport Schach ins Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit rückt und cool macht.

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.