1
Abheben statt abgehoben
First Class fliegt man wegen des Komforts, privat nur um zu protzen. Nicht mein Stil.
2
Ich hab Style und das Geld
Deshalb freue ich mich wie ein kleines Kind an Weihnachten, wenn ich in den weichen First-Class-Pyjamas von Emirates und Singapore Airlines (denn die sind wirklich 1A) meine Runden durch einen A380 drehen kann. Denn elitärer kann man sich gar nicht in Gammelklamotten der Öffentlichkeit präsentieren.
3
Sozialstudie gegen Langeweile
In einem Privatjet müsste ich mich 12 Stunden mit mir selbst beschäftigen und vielleicht Smalltalk mit einigen öden Angestellten, die genervt von den Spirenzchen ihrer wohlbetuchten Auftraggeber sind, über das Wetter und weitere Belanglosigkeiten führen. Lieber vergnüge ich mich einen halben Tag lang, die Marotten meiner weitentfernten Sitznachbarn zu inspizieren: Der asiatische Geschäftsreisende, der noch vor dem Abheben nach drei Mini-Champagner schon einen sitzen hat. Das Ärtzeehepaar, bei dem die Kindern nun aus dem Haus sind und jetzt endlich mal zu Silvester nach Sydney reisen, um beim Neujahrsempfang des örtlichen Rotary Clubs etwas erzählen zu können. Oder der gelangweilte Globetrotter, der vom Aussehen nur von einem Obdachlosen zu unterscheiden ist, weil seine zerrissene Jogging-Hose aus Baby-Alpaca-Wolle und sein 5000-Euro-Rucksack von einem Startup ist, das Plastik zu High-End-Fashion recycelt, nachdem es von Artificial-Intelligence-Robotern vom Meeresboden aufsammelt wurde. Hach – besser als alle Selbstgespräche in einem Privatjet!
4
Das überfreundliche Bord-Personal
Ich möchte mich umsorgt und geliebt fühlen. Wer nicht? In der First Class küssen einem die Stewardessen geradezu den Boden – aus Dankbarkeit nicht 200 Alu-Essen binnen 20 Minuten durch die Economy-Class werfen zu müssen, während sie über schlafende Touristen klettern. Bitte, danke!
5
Die Lounge
Gratis Essen? Hier! Nirgendwo sprinte ich mit meinem Rimowa-Koffer schneller hin als in die Lounge. Mir ist natürlich klar, dass ich mit meinem Flugpreis meine Butterbrezel und meine Apfelschorle refinanziere, aber es macht nichts mehr Spaß als das Gefühl etwas geschenkt zu bekommen – genauso wie das Sanity Kit voller Shiseido Tiegel, Aqua Di Parma Pröbchen und weiche Frottee-Schlafmasken. Es heißt ja nicht umsonst: Von nichts kommt nichts.
Und abgesehen davon: Die Mitgliedschaft im exklusiven Mile-High-Club wäre wirklich keine Herausforderung in einem Privatflieger.