© Jeremy Bezanger / Unsplash
KRYPTOWÄHRUNGEN

Kryptowährungen: Investieren oder nicht? Das spricht dagegen

von Eileen Wegner

Kryptowährungen sind seit einiger Zeit der heißeste Trend in Sachen Investments. Das Image hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Von der Gaming-Währung für Nerds hin zu einer seriösen Anlageklasse für futuristische VisionärInnen.

Was sind Kryptowährungen?

Kryptowährungen sind digitale Vermögenswerte, die dezentral, meist in einer Blockchain, organisiert sind. Unter dem Begriff Kryptowährung fasst man alle Krypto-Projekte zusammen. In Juni 2021 gab es circa 10.000 verschiedene Kryptos. Die bekannteste Kryptowährung ist Bitcoin. Diese gibt es seit 2009. Allerdings entstehen tagtäglich neue Krypto-Projekte und -währungen. 

Hier haben wir dir bereits verraten, was für eine Investition in Kryptowährung spricht. Aber es gibt natürlich auch Gründe dagegen.

Blockchain und Kryptowährung verstehen ist nicht wirklich einfach

Im allerbesten Fall sollte man verstehen, worin man sein Geld investiert. Das ist bei Kryptowährung und Blockchain gar nicht so einfach und bedarf viel Recherche. Zwar kannst du auch Kryptowährungen kaufen, ohne die Technologie dahinter zu verstehen, aber so lassen sich mögliche Risiken und Nachteile schwerer erkennen und einschätzen. Da hilft nur sehr viel Wissen aneignen durch viele Artikel, Videos und Podcasts. 

Hohe Schwankungen

Kryptowährungen sind volatil – das heißt sie sind schwankungsanfällig. Gewinne und auch Verluste von zehn oder 15 Prozent am Tag können durchaus passieren. Das macht Kryptowährungen schlecht planbar. Solltest du in naher Zukunft auf dein Geld zurückgreifen müssen, empfiehlt es sich nur so viel zu investieren, wie du zur Not auch entbehren könntest. 

Angst ist ein schlechter Beratungspartner

Die Komplexität hinter Kryptowährung und Blockchain und die schwere Planbarkeit kann zu Angst führen. Insbesondere, wenn du zudem das Projekt, in das du investiert hast, nicht ganz verstehst. Und Angst verführt uns dazu Fehler zu machen. Ein schnelles Verkaufen, zögerliches Handeln. Nur mit starken Nerven lässt sich das Investieren in Krytowährung bewerkstelligen. 

Sichere Aufbewahrung

Ein Vorteil, der auch gleichzeitig ein Nachteil sein kann. Bei Kryptowährung ist keine Bank dazwischen geschaltet. Du allein verwaltest dein Geld und musst schauen, dass es sicher irgendwo verstaut ist. Du benötigst ein Wallet in Form einer Software auf dem Computer oder Smartphone. Alternativ gibt es auch Hardware Wallets, die sich optisch kaum von einem USB-Stick unterscheiden lassen. 

Die Aufbewahrung ist nicht ganz so einfach. Hinzu kommt das Handling. Zum Beispiel, wenn du dein Geld an die falsche Adresse sendest, ist es für immer weg. Keine Bank oder Institution, die dir da zur Seite steht oder dir es zurückbucht. Das haben mittlerweile auch Unternehmen erkannt und bieten als Lösung Aufbewahrungsservices an. So gibst du es aber wieder außer Hand. 

Zu viele Projekte

Bei so vielen Projekten in Sachen Kryptowährung ist es schwer und sehr zeitaufwendig gute und vielversprechende Investitionsmöglichkeiten zu finden. Leider sind viele Projekte ziemlich nutzlos und schlecht umgesetzt oder im schlimmsten Fall eine Art Betrug. Der kann auch gar nicht so offensichtlich sein. Deswegen ist es umso wichtiger Kryptowährungen, Blockchain und das einzelne Projekt zu verstehen.  

Kryptowährungen sind neu

Bargeld, Aktien, Immobilien, Anleihen, Gold – all diese Anlageklassen gibt es schon viel länger. Damit konnten schon viele Menschen handeln und ihre Erfahrungen mit sammeln. Bei Kryptowährung sieht das anders aus. Sind riesige Kursausschläge normal? Wie werden sich die Preise entwickeln? Wie entwickeln sich Kryptowährungen im Vergleich zu anderen Anlageklassen? Es gibt viele Fragen, die bisher noch nicht abschließend beantwortet werden konnten. Das wird auch noch dauern.

Regulierung und Gesetzgebung hinkt hinterher

Kryptowährung ist stark technologiegetrieben und entwickelt sich rasant. Und wie fast immer bei technischen Entwicklungen hinkt hier die Regulierung und die Gesetzgebung hinterher. Dies führt häufig rechtlichen Unsicherheiten. Bestimmungen und Gesetze müssen andauernd aktualisiert und angepasst werden. Das macht einen Überblick nicht ganz einfach. 

Unsicherheit bei der Besteuerungsgrundlage

Aktuell gelten Kryptowährungen als „immaterielle Wirtschaftsgüter“. Das bedeutet, dass hier keine neuen Steuergesetze nötig waren und der Kauf und Verkauf den Rahmenbedingungen anderer immateriellen Wirtschaftsgüter ähnelt. Allerdings gibt es im Bereich der Blockchains und Kryptowährungen zahlreiche Sonderfälle, die eine zunächst nicht ganz offensichtliche Steuerpflicht hervorrufen können. Beispielsweise ist angedacht die einjährige Haltefrist von Kryptowährungen auf zehn Jahre zu erhöhen. In dem Fall, dass diese für das Staking verwendet werden. Auf dem aktuellen Stand zu bleiben ist daher nicht ganz einfach. Falls du dich doch für eine Investition in Kryptowährungen entscheidest, wäre es ratsam sich steuerrechtlich beraten zu lassen. 

Blockchains können Stromfresser sein

Die verschiedenen Blockchains funktionieren nach verschiedenen Systemen. Manche davon benötigen dabei eine Unmenge von elektrischem Strom, um das Netzwerk zu betreiben und zu sichern. Meist weißt du nicht, wie der Strom dafür erzeugt wurde. Kohle, Atomkraft, Wind? Je nachdem fällt die Ökobilanz ziemlich mies aus. Es gibt mittlerweile Blockchains, die mit energieeffizienten Ansätzen arbeiten und nachhaltiger agieren. Dies bedarf aber viel Recherche deinerseits, um das genau herauszufinden. 

Kennzahlen für Kryptowährungdn sind noch nicht etabliert

Für viele Aktien und Anlagen gibt es seit langer Zeit schon unterschiedliche Kennzahlen, damit man weiß, ob ein Preis gerechtfertigt ist oder nicht. Bei Kryptowährung gibt es diese Vergleichswerte nicht. Denn es handelt sich in der Regel nicht um regulär wirtschaftende Unternehmen, sondern um technische Systeme. Der jeweilige Preis bestimmt sich nur über Angebot und Nachfrage. Es gibt zwar ein paar modellhafte Versuche einen Wert zu analysieren, aber so richtig funktioniert das noch nicht. 

Kryptowährung ist international

Die Programmiersprache ist Englisch und Blockchains werden international entwickelt. Daher sind die meisten Informationen auch nur auf Englisch verfügbar. Manchmal auch nicht von MuttersprachlerInnen geschrieben, sodass auch einiges in der Übersetzung verloren geht oder missverstanden werden kann. Informationen in Deutsch zu finden, ist eher selten. Das kann die Informationsbeschaffung erschweren. 

Kryptowährungen nur on top

Klar, kannst du auch all dein Geld in Kryptowährungen stecken. Allerdings ist das nicht sehr schlau. Am besten hast du bereits ein stabiles Portfolio aus verschiedenen Anlageklassen. Kryptowährungen sind aufgrund der genannten Argumente am besten eine zusätzliche Anlagevariante anstatt eine alleinige.

ein Artikel von
Eileen Wegner
Eileen ist Journalistin, Podcasterin und leidenschaftliche Sparfüchsin. Sie ist ihren Eltern sehr dankbar, dass sie ihr beigebracht haben mit Geld umzugehen. Diese Tipps gibt sie nun an ihren Sohn weiter - und natürlich bei ZASTER.