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KRISENSICHER?

Krisensichere Geldanlagen

von Pauline Brinkmann

In unsicheren Zeiten wie diesen bleiben auch die Finanzmärkte nicht aus und vor. Krisengetriebene Verkäufe von Anlegern, Rekordverschuldungen, Coronafolgen und verteuerte Kosten durch Sanktionen und Lieferprobleme haben nun zu einer gewaltigen Inflation geführt.

Die Notenbanken reagieren auf jene Bewegungen mit einer Reduktion der Leitzinsen, einer Absenkung der Liquiditätsförderungsprogramme, sowie einer Justierung der Kreditvergaberichtlinien.

Die Unternehmen verkaufen aufgrund der teurer werdenden Lebenshaltungskosten der Verbraucher in der Regel weniger. Die daraus folgenden sinkenden Umsatzzahlen spiegeln sich in der abnehmenden Wirtschaftskraft des Unternehmens wider, woraus auch steuerliche Verluste resultieren, die am Ende jeden Einzelnen treffen. Befürchtet wird nun eine Rezession mit einschneidenden Konsequenzen für unsere Wirtschaftskraft. Diesbezüglich gilt es für Anleger jetzt einiges zu beachten.

Doch wann liegt eine Rezession überhaupt vor?

Von einer Rezession spricht man, wenn in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen eine Reduktion des Wirtschaftswachstums festgestellt wird. Von einer Wirtschaftskrise spricht man allerdings erst, wenn sich dieser Zustand über einen Zeitraum von etwa 17 Monaten hält und noch Jahre später eine Amortisierung an die alte Wirtschaftskraft angestrebt wird.

Feststeht: Ob sich aus einer Rezension zwangsläufig eine Wirtschaftskrise entwickelt, kann man häufig nicht genau absehen. Deswegen gilt es auch hier auf das eigene Bauchgefühl zu vertrauen, was die aktuellen Anlagen angeht. Panikverkäufe führen häufig jedoch zu erheblichen Verlusten, ebenso wie es bei der Einlagensicherung keine hundertprozentige Sicherheit geben wird.  

Während einer Inflation werden die Preise von Aktienfonds und ETFs häufig synchron mit einer steigenden Inflationsrate in die Höhe getrieben. Daher kann diese Form der Anlage im Vergleich zur Einlagensicherung bei der Bank, wo das Geld nach und nach seinen Wert verliert, besonders attraktiv sein. Allerdings kann gerade in Zeiten wie diesen, in denen wir eine Inflation infolge geopolitischer Unsicherheiten erleben, ein Investment am Finanzmarkt besonders risikoreich sein. Denn wie sich die Folgen des Krieges und der Coronaschulden auf die Profitabilität der Unternehmen auswirkt, ist noch nicht genau absehbar.

Deswegen sollte, sofern ein solches Investment in Betracht gezogen wird, zumindest von risikoaversen Anlegern eher in ETFs aus krisensicheren Branchen investiert werden. Ebenso sollten die ETFs möglichst breit gestreut sein, sowohl im Hinblick auf die Regionen, als auch auf die Branchen.

Eine besonders krisensicher Anlage könnten außerdem Edelmetalle wie Gold und Silber sein, die auf eine lange Tradition als Zahlungsmittel zurückblicken, darstellen. Denn diese stiegen in der Vergangenheit häufig genau in jenen Zeiten, in denen die Inflationserwartungen zunahmen. Doch genau diese Preissteigerung kann während einer Krise auch wieder zurückgehen, so dass Verluste entstehen. Einen signifikanten Wertverlust, wie man ihn teilweise bei Finanzprodukten fürchtet, ist hier jedoch eher fernliegend. 

Doch hier sollte nicht vergessen werden, dass Edelmetalle auch Kosten verursachen können, wie beispielsweise für die Lagerung und gegebenenfalls für eine entsprechende Versicherung. Ebenso ist hier nicht auf saftige Dividenden oder Zinsen zu hoffen.

Eine ebenso sichere Anlage kann ein Investment in das sogenannte Betongold, sprich Immobilien darstellen. Hier gilt es allerdings zu beachten, dass gerade in wirtschaftsschwachen Zeiten und einer „New-Work-Bewegung“ mit zunehmenden Homeoffice-Jobs nicht jedes Investment in Gewerbeimmobilien ein sicheres sein muss. Wohnraum allerdings wird immer benötigt und gerade in den größeren Städten mehr denn je. Doch auch hier gilt es Faktoren wie potenzielle Mietpreisdeckel, steigenden Rohstoffkosten und Energiekosten miteinzukalkulieren.

ein Artikel von
Pauline Brinkmann
Pauline studiert in Potsdam und Lausanne Rechtswissenschaften. Ihr besonderes Interesse gilt jedoch nicht Mietverträgen, sondern politischen und gesellschaftlichen Prozessen.