Bis ans Limit

Mit dieser Kreditkarte kannst du deine CO2-Emissionen tracken

von Moritz Weinstock

Das schwedische Start-up Doconomy bietet die erste Kreditkarte, mit der du die CO2-Emissionen deines Konsumverhaltens nachvollziehen kannst – und dir selbst Grenzen setzt.

Es ist eine Sache, sich vorzunehmen, weniger fliegen zu wollen. Eine ganz andere ist es, nicht mehr fliegen zu können. Denn wer sich für die neue Kreditkarte des schwedischen Finanzdienstleisters Doconomy entscheidet, der tut das, um einen Schritt weiterzugehen und sich echte Grenzen zu setzen.

Kreditkarte mit CO2-Tracking

Was das junge Team rund um die Gründer Johan Pihl und Mathias Wikström antreibt, ist Self-Tracking auf einer neuen Ebene. Für sie ist Geld der Schlüssel zu einer besseren Welt, nicht das Wissen über die Länge der Tiefschlafphase. Was am Ende vom Tag zählt: Wie viel CO2 verursacht mein persönliches Leben?

Vom Schuhkauf bis zur Urlaubsreise – mittels App und der dazugehörigen Kreditkarte lassen sich sämtliche Einkäufe auf deren CO2-Ausstoß hin überprüfen. Die Grenze, also das „Limit“ in Bezug auf diesen Faktor, legt man selbst fest. Ist das gewählte Maximum erreicht, können keinerlei Transaktionen mehr durchgeführt werden. Vorerst, denn auch darüberhinaus bietet das Start-up ungewöhnliche Lösungen und ein ganz spezielles Bonus-Programm.

Goldstatus für die Erde

Investiert man beispielsweise in UN-zertifizierte Hilfsprojekte, die sich auf die Reduktion, Einsparung und Vermeidung von Treibhausgasen fokussieren, erhält man neue „CO2-Bonität“.

Von Fonds bis hin zur Unterstützung einzelner Projekte in Entwicklungsländern, reicht das Spektrum der Investitionsangebote. Wer sich hier engagiert, kann nicht nur sein eigenes Emissionskonto aufmöbeln, sondern auch mit einem Upgrade auf Goldstatus rechnen – eine Win-Win-Situation, für Mensch und Erde.

Die DO Black ist die erste Kreditkarte, die Sie davon abhält, zu viel auszugeben. Nicht basierend auf Ihren verfügbaren Mitteln, sondern auf der Höhe der CO2-Emissionen, die durch Ihren Verbrauch verursacht werden.

Doconomy

Schwarze Karte, grün produziert

Wer so viel grünes Denken versprüht, muss auch das passende Produkt dazu bieten. Deshalb besteht die Black Card aus nachhaltigen, biologischen Rohstoffen und wird im Air-Ink-Verfahren gedruckt, einer Methode, bei der verschmutze Luft recycelt und zu Tinte verarbeitet wird.

Gut aufgestellt

Doch neben all diesen attraktiven Angeboten und Lösungen, muss man als Finanzdienstleister vor allem eines sein: konkurrenzfähig. Um das zu gewährleisten, hat man sich für die finnische Bank Ålandsbanken, einem Kreditinstitut der politisch weitgehend autonomen Ålandinseln in der Ostsee entschieden.

Außerdem ist Mastercard mit an Bord. Seit 2011 positioniert sich das Unternehmen ebenfalls verstärkt im Bereich der Nachhaltigkeit und bietet interessierten Partnern umfangreiche Datensätze zu deren Treibhausemissionen an. Doconomy arbeitet mit diesen Daten. Herausgekommen ist dabei eine App und die Black Card-Kreditkarte.

Fazit

Ob damit ein neuer Trend gesetzt werden kann? In Zeiten von zunehmender Selbstoptimierung und einem steigenden Bewusstsein für die Verwundbarkeit des Planeten, ist es jedoch ein spannender Schritt in eine neue Richtung.

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.