Kein Lohn, aber unbezahlbare Einblicke

Warum sollen jetzt 20.000 Komparsen den Berliner Flughafen BER testen?

von Philipp Grabowski

Kein Scherz: Der Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) soll mit 9 Jahren Verspätung am 31. Oktober 2020 eröffnen. Dafür braucht es nun die Hilfe von 20.000 Komparsen benötigt. Aber warum eigentlich?

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Wozu werden so viele Leute gesucht?

Mit fast einem Jahrzehnt Verspätung soll der Flughafen Berlin-Brandenburg im Herbst des Jahres endlich seine Pforten öffnen. Um den Ernstfall zu testen, sollen nun 20.000 Komparsen in Probebetrieben einen realen Flughafenbetrieb simulieren. So soll gewährleistet werden, dass alle Prozesse gründlich geübt werden und die 10.500 Beschäftigten auf ihre künftige Arbeit am BER gründlich vorbereitet werden. Geprobt wird an insgesamt 30 Probetagen im Zeitraum zwischen dem 23. Juni und dem 15. Oktober

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Wer wird gesucht?

Die Aktion klingt cool und du willst mitmachen? Hierfür musst du drei wichtige Eigenschaften erfüllen! Aus Versicherungsgründen musst du mindestens 18 Jahre alt sein. Außerdem solltest du die deutsche Sprache so gut beherrschen, dass du den Anweisungen des Flughafenpersonals folgen kannst. Des weiteren sollten lange Laufstrecken kein Problem für dich sein, da durchschnittlich mit etwa vier bis fünf Kilometer Distanzen pro Testperson gerechnet werden. Treffen alle drei Punkte auf dich zu, dann steht einer erfolgreichen Anmeldung nur wenig entgegen, da es völlig egal ist, ob du in der Vergangenheit viel, selten oder nie geflogen bist. Maximal zwei Mal kannst du als Komparse an den Probebetrieben teilnehmen und hier kannst du dich bewerben.

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Wie sieht der Job aus?

Nach einer Registrierung erhältst du zunächst eine Liste mit individuellen Aufgaben und eine Einweisung in den Tag. Im Probetrieb testest du dann verschiedene Prozesse und Situationen rund um einen normalen Flug wie das Einchecken, die Gepäckaufgabe, den Sicherheitscheck, die Passkontrolle und das Boarding. Doch bevor du dich über einen Freiflug freust: Du steigst in einen Bus statt einen Flieger! Dieser Bus bringt dich dann zum Ankunftsgate. Im Anschluss testest du verschiedene Abflugs-/Ankunftskombinationen, das Umsteigen zwischen zwei Flügen oder auch die Evakuierung von Terminal oder Bahnhof. Welche Aufgaben dich jedoch an deinem Tag konkret erwarten, hängt vom individuellen Skript ab.

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Was bekomme ich für meine Tätigkeit?

Für deine sechsstündige Tätigkeit (09:30 – 15:30 Uhr) als Komparse, erhältst du keinen einzigen Cent, denn die Teilnahme erfolgt auf unentgeltlicher und freiwilliger Basis. Die Betreiber des Flughafens sorgen jedoch für die kostenfreie Hin-/Rückfahrt, ein kostenloses Lunch-Paket, Kaffee, Wasser und eine kleine Erinnerung an den Probetag.

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Philipp Grabowski