Angelegt!

Klimawende für lau? Träum weiter!

von Maximilian Zender

Die weltweiten Kapitalmärkte machen sich über alles mögliche Sorgen – aber kaum über die Konsequenzen der Klimadiskussion. Unser Kolumnist Leonhard Fischer wundert sich…

Die Diskussionen über das Klima werden immer lauter und immer wilder. Aber keine Angst, ich will jetzt nicht eine weitere Abhandlung zu der Frage schreiben, ob die Klimaangst nun übertrieben ist oder nicht. Sondern meine Verwunderung zum Ausdruck bringen, dass die weltweiten Kapitalmärkte sich über alles mögliche Sorgen machen. Über die Zinsen, den Handelsstreit und natürlich über die Klassiker Konjunktursorgen und Mittlerer Osten wird rauf und runter diskutiert und spekuliert. Aber die anwachsende Klimabewegung und deren Forderungen? Achselzucken.

Ich glaube, dass diese Einstellung gefährlich ist. Gehen wir von der Annahme aus, dass die Klimafrage wirklich dramatisch ist und damit auf Jahrzehnte hinaus die politischen Maßnahmen entscheidend und immer mehr beeinflussen wird und muss. Das wäre der signifikanteste Paradigmenwechsel in der Wirtschaftspolitik seit dem 2. Weltkrieg. Es käme zu weitreichenden und nur schwer abschätzbaren Folgen.

Warum? Nun, die letzten weit über hundert Jahre ging es in der Politik in erster Linie um den Verteilungskampf zwischen den beiden zentralen Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital. Wer kriegt wieviel vom Kuchen ab – die abhängig Beschäftigten auf der einen Seite, die Kapitalbesitzer auf der anderen. Nach dem 2. Weltkrieg wurde dieser in der Vergangenheit zum Teil sehr brutale Konflikt in der westlichen Welt mehr oder weniger befriedet.

Allerdings – so würden Juristen wohl einwenden – durch einen Gesellschaftsvertrag zu Lasten Dritter: nämlich dem Produktionsfaktor Umwelt. Der saß und sitzt natürlich bei den Verhandlungen nicht mit am Tisch. Wenn also die Klimafrage wirklich so ernst ist, wie von vielen Wissenschaftlern postuliert, und es massiver Anstrengungen bedarf, dann bedeutet das, den Kuchen neu aufzuteilen – diesmal unter Berücksichtigung der Umwelt.

Wer glaubt, dass das keine Auswirkungen auf unsere Real-Einkommen und die Unternehmensgewinne und damit Aktienkurse haben wird, denkt entweder, das Problem sei doch nicht so gravierend, oder glaubt den Politikern wirklich. Was kann da auf uns zukommen? Dazu mehr beim nächsten Mal…

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Maximilian Zender