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Von den Großen lernen

7 Dinge, die du von Hedgefondsmanager Kenneth Griffin lernen kannst

von Moritz Weinstock

Wer eine knappe Milliarde US-Dollar für wohltätige Zwecke spenden kann, scheint vieles richtig gemacht zu haben. Wir porträtieren den Lebensweg von Hedgefondsmanager Kenneth Griffin.

Die amerikanische Elite-Universität Harvard gilt als eine der besten der Welt – und als Kaderschmiede für die Macher von Morgen. Es verwundert daher kaum, dass auch die Karriere des erfolgreichen Hedgefondsmanagers Kenneth Griffin hier ihren Lauf nahm.

Die Ressourcen in Harvard – seine Professoren, unsere Kommilitonen, die Bibliotheken, seine Alumni – haben mir die Möglichkeit gegeben, meinen Leidenschaften im Finanzbereich nachzugehen.
Kenneth Griffin

Bereits während seiner Universitätszeit begann der Sohn eines Managers von General Electric 1987 damit, Wertpapiere an den US-Börsen zu handeln. Ausgestattet mit Faxgerät, Computer und Telefon unternahm er aus seinem Studentenwohnheim erste Ausflüge in die Finanzwelt.

Sehen, wo andere nichts erkennen

Schon früh vermutete er eine Überzeichnung bestehender Aktienkurse, glaubte also, dass die gehandelten Wertpapiere falsch bewertet waren. Um bessere und aktuellere Zahlen zu erhalten, montierte Griffin deshalb eine Satellitenschüssel auf dem Dach seines Studentenwohnheims. Nun konnte er noch schneller agieren und erste Strategien entwickeln, mit denen er Short-Positionen und Wandelanleihen gegeneinander aufwog und mit gezielten Trades Profit aus deren Preisdifferenz schlug.

Wir glauben, dass die Kunst guter Investments darin besteht, fokussiert zu sein.
Kenneth Griffin

Wenig später fütterte erste Computerprogramme mit dieser Überlegung, wobei er mit einem stolzen 265.000 US-Dollar, das ihm Freunde und Verwandte zur Verfügung stellten, über ein erstes, beachtliches Startkapital vergüte. Doch die Geldgeber taten gut daran! Noch bevor Kenneth die Universität verließ, hatte er mit seiner Strategie aus der Viertelmillion bereits eine Million US-Dollar gemacht.

Geschäft ist Geschäft. Ich fertige keine Autos, aber wir stellen Geld her.
Kenneth Griffin

Besser werden mit dem richtigen Unternehmen und Mentor

War es Glück oder Zufall, oder doch abgebrühtes Kalkül, das Kenneth Griffin nach seinem Abschluss an der Havard Business School zu Glenwood Partners führte? Vermutlich letzteres, denn trotz unzähliger Angebote renommierter Finanzunternehmen, entschloss er sich für den Kapitalgeber aus Chicago. Hier wurde einer der Gründer, Frank Meyer, zu seinem Mentor.

Ich musste lernen, Menschen zu vertrauen, und mir wurde klar, dass der Erfolg darin bestehen würde, wirklich kluge Leute einzustellen – sehr selbstmotiviert, sehr fähig, Tag für Tag gute Entscheidungen treffend.
Kenneth Griffin

Kaum ein Jahr später, gründete Griffin 1990 Cital, jenes Hedgefonds-Unternehmen, das heute mit einem verwalteten Kapital von mehr als 32 Milliarden US-Dollar zu einem der größten und einflussreichsten seiner Art zählt. Im Laufe der nächste 15 Jahre erwirtschafte Citadel mit der Professionalisierung von Arbitrage-Geschäften (der Ausnutzung von Kurs- oder Preisunterschieden an verschiedenen Börsen und Märkten) und der von Griffin entwickelten Strategie jährliche Gewinne von rund 25 Prozent.

In den frühesten Tagen unseres Unternehmens hat unser Verständnis der Leistungsfähigkeit großartiger Softwareentwicklung und quantitativer Analyse dazu beigetragen, dass Citadel herausstach.
Kenneth Griffin

Erfolg durch harte Arbeit und gute Leute

Schon früh wurde Griffin klar, dass der Erfolg seiner Firma nicht nur von seiner Person abhängt. Zwar verfügte er durch seinen frühen Einstieg in die Finanzwelt und den Wertpapierhandel über jede Menge Vorwissen, doch seine Aufgabe als CEO verstand er stets in der Einschätzung und Abwägung von Risiken für das gesamte Unternehmen, nicht in der Bevormundung von Abteilungen und Personen.

Aufgaben abgeben, Mitarbeitern vertrauen und trotzdem leitend voranschreiten, das sei, was einen guten Manager ausmache.

Einer der großen Vorteile, die ich in meiner Karriere hatte, war, dass ich mit Anfang 20 bereits 24 Stunden am Tag mit Aktien handelte und schon früh lernen musste, Menschen zu delegieren.
Kenneth Griffin

Geld, Philanthrop und großzügiger Spender

Bei all dem Erfolg mit Citadel, hat Kenneth eines nie vergessen: seinen Background. Seit jeher gibt sich der Milliardär deshalb äußerst großzügig. Man mag vielleicht behaupten, 900 Millionen US-Dollar seinen für einen 12,2 Milliarden-schweren Mann nicht viel, doch mit dieser, für jede Menge wohltätige Organisationen und Zwecke gespendeten Summe, belegt Kenneth Griffin Platz 4 im weltweiten Philanthropen-Ranking. Dabei ist ihm insbesondere die Unterstützung von Museen und Bildungseinrichtungen, wie etwa dem MoMa (Museum of Modern Art in Chicago) oder seiner einstigen Universität Harvard besonders wichtig.

Mit heute 51 Jahren betätigt sich der ehemalige Hedgefondsmanger fast ausschließlich philanthropisch. Er hat genug gearbeitet, genug Geld verdient und ein milliardenschweres Unternehmen aufgebaut. Stets der Maxime folgend:

Ich möchte Spannung in meinem Geschäft. Spannung schafft Veränderung. Veränderung ist notwendig, um sich zu entwickeln und zu gedeihen. Ich bin nie zufrieden.
Kenneth Griffin
ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.