#kaumhauszuhalten Text 3/8

von Nikolina Krstinic

Erika Gonzalez Villareal ist 34 Jahre alt und arbeitet als Ärztin in Cancun, Mexiko. Wieviel sie verdient und wofür sie ihr Geld ausgibt, erzählt sie hier.

Erika ist Allgemeinmedizinerin und arbeitet für ein Ärztezentrum, das medizinisches Personal für Hotels entlang der Riviera Maya in Yucatan, Mexiko zur Verfügung stellt. Nach der Schule besucht die ambitionierte Abiturientin die Medizinische Fakultät in ihrer Heimatstadt Puebla. Es folgen erste praktische Erfahrungen in einem Krankenhaus in Veracruz, bevor sie ihren aktuellen Job am anderen Ende des Landes antritt – als Jungärztin inmitten von karibischen Kokospalmen und feinperlendem weißen Sand. Wenn das nicht nach Material für eine Folge Traumschiff klingt…

Doch Erika ist weniger Träumerin als Realistin. Auf die Frage, welchen Stellenwert Arbeit in ihrem Leben hat, antwortet sie sicher: „Als Ärztin liebe ich es Menschen zu helfen, Lösungen für Probleme zu finden, und hoffe auch gesellschaftlich etwas verändern zu können“, und fügt hinzu: „Ich arbeite aber auch im Privatsektor, weil ich letztlich Geld zum Leben brauche.“

Wieviel das ist, verrät Erika uns auch: Mit umgerechnet 1.800 Euro im Monat muss die junge Ärztin haushalten.

Und wie hoch sind die monatlichen Ausgaben?

Für ihre gemeinsame Wohnung bezahlen Erika und ihr Lebensgefährte 400 Euro, die Kosten teilen sie. Für Lebensmittel gibt sie zwischen 250 und 270 Euro im Monat aus. Und wer so viel arbeitet, braucht den entsprechenden Ausgleich: „Ich gehe gerne essen und auch regelmäßig abends aus.“ Für Dinner und Drinks mit Freunden und Uber-Rechnungen gibt sie weitere 350 Euro im Monat aus.

Den öffentlichen Nahverkehr nutzt Erika selten: „Ich habe einen Jeep, weil ich sonst nicht zu meiner jeweiligen Arbeitsstelle komme. Ich arbeite zwei Wochen in Hotels und zwei Wochen frei, fahre dann von Cancun nach Puebla zurück und bewege mich viel für meine Patienten, für Besorgungen und natürlich auch um meine Freunde regelmäßig zu sehen.“ Insgesamt gibt sie im Monat zirka 90 Euro für Sprit aus. Und am Wochenende sieht Erika sich gerne die neuesten Streifen im Kino an: Ein solcher Filmabend kostet sie wöchentlich etwa 12 Euro, Popcorn inklusive.

Ihre Gesundheitsversicherung kostet Erika etwas mehr als 940 Euro im Jahr und wird monatlich abgerechnet. Für Musikstreamingdienste und TV gibt sie weitere 20 Euro pro Monat aus.

Und was bleibt übrig?

„In manchen Monaten bleiben mir am Ende trotzdem zwischen 700 und 800 Euro übrig, und das ohne große Sparpläne entwickelt zu haben“, sagt Erika zufrieden. Die letzte größere Investition die sie gemacht hat, war ein Haus in ihrer Heimatstadt Puebla im Landesinneren zu kaufen. Über den Kaufpreis möchte sie nicht sprechen.

Für Reisen gibt sie jährlich etwa ein Monatsgehalt aus. Bislang ist sie bereits in Europa, den Vereinigten Staaten, Kanada und sogar Australien gewesen. Ihr nächster Trip geht nach Neuseeland, wie sie mir erzählt.

Auf die Frage, ob sie einen Spartipp für uns hat, antwortet Erika: „Ich denke in Geldfragen ist immer eine gute Verwaltung des Ersparten wichtig. Manche horten ihr Geld auf einem Bankkonto, andere legen es gezielt an, wieder andere schmeißen es zum Fenster hinaus und wundern sich zuletzt, wo es nur geblieben ist. Ich versuche die Balance zu halten und trotzdem mein Leben zu genießen.“

ein Artikel von
Nikolina Krstinic
Nikolina Krstinic studierte in Wien und Berlin Kulturwissenschaften, Journalismus und Unternehmenskommunikation. Sie ist als freie Autorin und Journalistin tätig - seit Februar 2018 auch für Zaster.