Doch aufgepasst! Diese Sätze finden ihren Ursprung in Karrieremythen, welchen wir häufig über Jahre aufsetzen ohne es zu merken. Einer dieser Mythen ist der oben angesprochene Glaubenssatz, Karriere sei Glückssache. Karriere ist einiges, aber sicherlich keine Glückssache. Schauen wir uns die Vita großer Persönlichkeiten an, die in Politik, Gesellschaft oder Wirtschaft bemerkenswertes erreicht haben, so wird ersichtlich, wie viel jene Menschen in der Regel geleistet haben, bevor sie zu der Position kamen, die sie als „erfolgreich“ gelten ließen.
Diese These bestätigen auch die beiden Topmanagementberaterinnen Dorothea Assig und Dorothee Echter, welche in ihrem Buch „Eines Tages werden sie sehen, wie gut ich bin“, eindrücklich erklären, warum wir gewissen Karrieremythen so beharrlich aufsitzen.
Feststeht: Der Glaube, dass Karriere lediglich ein Werk des Zufalls sei, ist ein Garant für ein gemütliches Laben. Denn wenn ich mir selbst einrede, dass alles, was ich leiste, nur honoriert wird, wenn der Zufall es so will und ich gleichwohl auch ohne besondere Leistung tolle Chancen erhalten kann, so besteht keinerlei Notwendigkeit mehr Eigeninitiative zu ergreifen oder sich besonders zu beweisen.
Wozu sollte man dann noch über den Tellerrand blicken, nach disruptiven Ideen Ausschau halten, netzwerken, oder überhaupt mehr machen als der Durchschnitt? Assig und Echter zufolge verbindet sich dieses Narrativ mit unseren inneren Überzeugungen, wie beispielsweise unseren sozialen Ängsten. Empfinden wir es zum Beispiel als unangenehm unsere Komfortzone zu verlassen und fremde Leute von unserem Können zu überzeugen, so werden wir dies in der Regel vermeiden, da es sowieso der Zufall ist, der unsere Karriere steuert.
Für unsere Psyche ist diese Denkweise eine willkommene Entlastung, indessen ruht in ihr eine echte Gefahr für unser eigenes Fortkommen. Denn Karriere machen erfordert laut den beiden Buchautorinnen zwingend eine Strategie. Und Strategie ist bekanntlich das Gegenteil von Zufall, ihr liegt vielmehr Disziplin und Weitblick zugrunde.
Doch was sind die Ideen der beiden Beraterinnen?
Zunächst gilt es, die eigenen Widerstände zu entlarven und sich mit diesen zu konfrontieren. Raus aus der Komfortzone und rein ins kalte Wasser. Netzwerken fällt dir schwer? Dann solltest du Assig und Echter zufolge genau das regelmäßig üben. Als Nächstes sollten wir uns im Klaren über unsere eigene Wirkkraft werden. Wir sollten aufhören, lediglich äußere Umstände für unseren beruflichen Erfolg oder Misserfolg verantwortlich zu machen. Nicht die schlechte Leistung unserer Kollegen macht uns langfristig erfolgreich, sondern vielmehr unsere eigenen Visionen und unser eigenes Durchhaltevermögen. Weniger Neid, mehr Fokus auf das eigene Können. Gerade Frauen müssen sich dahingehend noch mehr unterstützen. Missgunst nützt am Ende niemandem.
Nicht zu vergessen ist ebenso: Sichtbarkeit schaffen. Das heißt: Eigeninitiative ergreifen, kritisieren, diskutieren und präsentieren. Und zu guter Letzt das A und O im Hinblick auf einen erfolgreichen Werdegang: Netzwerken!
Ein vielfältiges und großes Netzwerk ist enorm wichtig für unsere berufliche Zukunft. Nur so stellst du sicher von guten Jobangeboten früh genug zu erfahren oder sonstige beruflichen Möglichkeiten zu erhalten. Klug ist es, sich in bereits bestehende Netzwerke einzugliedern, wie in Stipendienprogramme oder Mitarbeitervereinigungen von Unternehmen. Wichtig ist in diesem Punkt vor allem, dass du die Kontakte hegst und pflegst. Sprich: Qualität statt Quantität.