„Legalize it“ schreiben sich immer mehr Länder auf die Fahnen: In Uruguay ist kiffen seit 2013 erlaubt, in Kanada seit 2018 und selbst in den konservativen USA ist Marihuana in immer mehr der 50 US-Staaten erlaubt. Auch in Europa öffnen sich immer mehr Regierungen dem Kraut. So hat der französische Präsident Emmanuel Macron bereits die obligatorischen Strafen für kleinere Marihuana-Verbrechen abgeschafft, Italien hat medizinisches Marihuana legalisiert und in Spanien und Holland darf es in ausgewählten Cafés gekauft und konsumiert werden.
Gewaltige Wachstumschancen
Durch die Entkriminalisierung entstehen vollkommen neue Wirtschaftszweige. An die Stelle von Dealern und Drogenkartellen treten jetzt profitorientierte Unternehmen. Dadurch ergeben sich für Anleger große Gewinnchancen. Denn wo bis jetzt nicht viel war, kann jede Menge wachsen. Vor allem hat sich die politische Situation entscheidend verändert: Trump und die konservativen Republikaner haben in den USA an Macht verloren, künftig regieren die liberalen Demokraten um US-Präsident Joe Biden. Dieser gelobte im Wahlkampf Marihuana zu entkriminalisieren. Der Gewinn der Präsidentschaft hat Marihuana-Aktien entsprechend beflügelt. Der Cannabis-ETF (THCX), der 30 Marihuana-Aktien abbildet, ist beispielsweise in den letzten drei Monaten um über 50 Prozent gestiegen. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass es mit dem Index zuvor zwei Jahre steil auf Talfahrt ging.
Große Risiken
Gleichzeitig öffnen sich immer mehr US-Bundesstaaten Hanf. Inzwischen haben 15 US-Staaten den Freizeitkonsum von Marihuana und 34 medizinisches Marihuana legalisiert. So ist in den USA bereits ein Milliardenmarkt mit viel Potenzial nach oben entstanden. Einige Marktbeobachter gehen sogar davon aus, dass sich der Umsatz der Marihuana-Industrie in den nächsten fünf Jahren verdreifachen wird – entsprechend groß könnten die Gewinne für Anleger ausfallen. Trotzdem sind und bleiben Cannabis-Aktien zwar eine äußerst chancenreiche, aber auch riskante Anlage, die du – wenn überhaupt – nur bröckchenweise deinem Depot beimischen solltest.
Vor allem ist der Markt extrem von politischen Entscheidungen abhängig. So sind etwa nicht alle Branchenexperten davon überzeugt, das Marihuana auf US-Bundesebene legalisiert wird. „Es gibt ein großes Missverständnis unter vielen Investoren zu diesem Thema“, so Dan Ahrens von Advisorshares, der zwei Cannabis-ETFs (MSOS und YOLO) verwaltet. „Es wird mit Sicherheit eine große Menge an Cannabisreformen geben, aber es ist noch weit entfernt von einer vollständigen bundesweiten Legalisierung für Erwachsene.“
Da ist etwas dran. Zwar hat das Repräsentantenhaus, in der die Demokraten die Mehrheit haben, für die Legalisierung von Marihuana gestimmt. Es gilt jedoch als unwahrscheinlich, dass auch der Senat zustimmt. Und da der Senat nun mit 50 Demokraten und 50 Republikanern festgefahren ist, könnte Präsident Biden Schwierigkeiten haben, ein entsprechendes Gesetz zu verabschieden. Wenn sich nur ein Demokrat dagegen entscheidet, könnte das Projekt scheitern.
Marihuana: Nur als Depot-Beimischung empfehlenswert
Wenn du dir ein Investment in Gras vorstellen kannst, solltest du dich am besten breit aufstellen und einen ETF (Exchange Trades Fund) ins Auge fassen. Das Angebot an diesen börsengehandelten Fonds ist allerdings hierzulande noch übersichtlich. Hier zwei Kandidaten:
Horizons Marijuana Life Sciences Index
Der bekannteste ETF ist der Horizons Marijuana Life Sciences Index ETF (WKN A2DTQB), der an den Börsen von Düsseldorf und München gehandelt wird.
Cannabis Total Opportunity Index
Die Swissquote Group Holding AG hat zudem 2018 mit dem „Cannabis Total Opportunity Index“ den ersten Index für Cannabis-Aktien in Deutschland geschaltet. Ein entsprechendes Tracker Zertifikat (WKN: LTQ05M) wird an der Börse Frankfurt gehandelt.