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MIETKOSTEN

Indexmiete: Wenn der Mietpreis automatisch steigt

von Zoe Brunner

Wenn der Vermieter Vertragsbedingungen vorgibt, trauen sich die wenigsten Mieter gar nicht zu widersprechen. Schließlich gibt es einen Immobilienmangel und die Nachfrage ist hoch. Doch wenn der Vermieter während des Mietverhältnisses den Mietpreis erhöht, kann man sich sicherlich wehren, oder? 

Nicht nur der Vermieterschutz wird in Deutschland groß geschrieben, sondern auch die Absicherung der Mieter. Das zeigt uns der Indexmietvertrag. Zu Zeiten einer steigenden Inflation können nämlich Vermieter den monatlichen Mietpreis an der Inflationsrate anpassen. So ist die Nettokaltmiete einer Wohnung nicht fix, sondern steigt parallel zur Inflation. Durch den Inflationsausgleich sind die Vermieter von den Folgen der Geldentwertung geschützt. Für den Mieter wird es wiederum teuer. Angenommen deine Miete kostet monatlich 1100 Euro und der Verbraucherpreisindex liegt im Monat Januar bei 105,2 Punkten und steigt im März auf 115,3 Punkten, wird die Miete auf 1205,61 Euro erhöht. Das bedeutet: Wenn der Verbrauchsindex um 10% steigt, erhöht sich die Miete ebenfalls um ganze 10%. 

 In den letzten Jahren war diese Entwicklung besonders stark zu sehen, weil die Inflationsrate mit 7,3 Prozent seit 40 Jahren nicht mehr so hoch war. Mittlerweile steigen die Preise fast monatlich und es trifft alle möglichen Lebensbereiche. Eine Indexmieterhöhung kann besonders in Phasen hoher Inflation zu einer finanziellen Belastung werden und zwischen Vermieter und Mieter kann es zu Unstimmigkeiten kommen. Das Problem liegt darin, dass im Laufe der Mietzeit keine Vertragsänderung vorgenommen werden kann. Doch so oder so ist bei einer Mieterhöhung kaum Raum für Verhandlungen. Denn hast du dich zu Beginn des Mietverhältnisses für keinen Indexmietvertrag entschieden, musst du eine andere Option nehmen. Entweder entscheidest Du dich für eine vorher vereinbarte Staffelmiete, eine Vergleichsmiete oder den örtlichen Mietspiegel. Wählst du keine der drei Möglichkeiten, wird automatisch eine Vergleichsmiete abgeschlossen. Andersrum gilt aber auch: Eine niedrigere Inflation sorgt für die Senkung der Mieten. So kann der Mieter von einer Indexmiete ebenfalls profitieren. Mit der aktuellen Wirtschaftslage sieht das aber eher schlecht aus. 

 Obwohl die Indexmieterhöhung durch eine veränderte Marktentwicklung automatisch in Kraft tritt, gibt es trotzdem gewisse Vorschriften, die der Vermieter einhalten muss. Es ist beispielsweise erforderlich, dem Mieter eine schriftliche Erhöhungs- oder Änderungserklärung abzugeben, die sich auf den Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamts stützt. Es dürfen hier nicht reine Prozentzahlen stehen, sondern ein Euro-Betrag der Miete. Sobald der Mieter die Indexmieterklärung erhalten hat, ist die neue Miete mit Beginn des übernächsten Monats zu zahlen. Außerdem muss der Betrag ein Jahr lang unverändert bleiben.   

 Der Indexmietvertrag bietet vor allem für den Vermieter viele Vorteile und vereinfacht es, ohne die Zustimmung des Mieters den Mietpreis zu verändern. Allerdings ist der Vertrag auch sehr unflexibel, weil es während der Mietzeit nicht angepasst werden kann. Für den Mieter macht es wahrscheinlich keinen großen Unterschied für welche Option er sich entscheidet, da die Miete so oder so während der Mietzeit steigen wird. 

ein Artikel von
Zoë ist in London aufgewachsen und besuchte dort die deutsche Schule. Aktuell arbeitet sie bei StoryMachine, studiert Journalismus und ist nebenbei als freie Journalistin tätig.