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Besondere Orte

In der Straße des Geldes

von Kirsten Reineke

Die Wall Street ist die berühmteste Finanzstraße New Yorks, wenn nicht sogar der Welt. Aber was genau macht den Handelsplatz für Aktien so spannend?

Ihren berühmten Namen hat die Wall Street von – Überraschung – einer Mauer. Die ließ der holländische Gouverneur Manhattans, Peter Stuyvesant, Ende des 17. Jahrhunderts von afrikanischen Sklaven errichten, um die Kolonie vor den Indianern und den Engländern zu schützen. Seit Jahrzehnten ranken sich um New Yorker Wall Street viele Mythen, sogar Kinofilme wurden über sie gedreht (wie „Ohne Limit“). Kaum verwunderlich, denn der Ort ist das Herzstück der internationalen Finanzszene und Sitz der New York Stock Exchange (NYSE), der größten und wichtigsten Börse des Planeten. Sie begann am 17. Mai 1792 ihre Arbeit und handelt täglich mehr als das Zehnfache dessen, was an der Deutschen Börse in Frankfurt an Aktien umher kreist. Der Gesamtwert der Anteile aller börsennotierten Unternehmen an der NYSE betrug vor zwei Jahren 19.223 Milliarden Dollar. Jede Bank, die sich für bedeutsam hält, hat in der nur 1100 Meter langen Straße ein Büro. Und auch fast jeder Tourist hat die Location auf seiner Liste, wie auch die Bronzestatue des so genannten „Charging Bull“ (stürmender Bulle) des italienischen Bildhauers Arturo Di Modica, der im Bowling-Green-Park nahe der Wall Street als Zeichen für steigende Kurse steht.

Der wichtigste Power Player ist laut „Forbes“ übrigens der 10,2 Milliarden Dollar schwere Stephen Schwarzman. Der Sohn eines Bettwäschehändlers aus Philadelphia beeinflusst mit seiner Investmentfirma Blackstone diverse Geschäftsbereiche wie die Unterhaltungsbranche, das Gesundheitswesen sowie das Energie- und Entsorgungswesen. Nach dem Wahlsieg von Trump wurde Schwarzman sogar gebeten, eine Gruppe von Führungskräften zu bilden, um den Präsidenten in den Bereichen Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen zu beraten.

Foto: By Aseba, „CC BY-SA 2.0“

Die Bronzestatue „Charging Bull“ steht in Downtown Manhattan
ein Artikel von
Kirsten Reineke
Kirsten Reineke, Jahrgang 1983, ist freie Journalistin in Hamburg.