© Joshua Rawson-Harris / Unsplash
INNOVATIONEN

Im Supermarkt einkaufen und Aktien erhalten?  

von Zoe Brunner

Innovative Geschäftsmodelle führen dazu, dass Marktlücken in der Finanzwelt gefüllt werden. Nun werden KundenInnen für Zahlungen mit der Kreditkarte auf eine ganz andere Art belohnt: und zwar durch Aktien. In Prinzip könntest du dein tägliches Brot einkaufen gehen und Aktien erhalten. Doch wie funktioniert dieses Konzept und wer steckt dahinter? 

Wie kann man jungen Erwachsenen am besten den Aktienmarkt näherbringen? Indem ihnen schnell und einfach Aktien zur Verfügung gestellt werden. Scheint eine logische Antwort zu sein, aber dafür braucht es eine innovative Geschäftsidee, die einfach umzusetzen ist und sich von anderen Firmen im Mobile-Banking Markt unterscheidet. Ansonsten sticht das Konzept nicht aus der Masse heraus. Obwohl der Mobile-Banking Markt von vielen FinanzexpertenInnen aufgrund eines Zustroms von neuen Geschäftsmodellen als „gesättigt“ bezeichnet wird, könnte Vivid Money eine neue Plattform und Alternative darstellen. Es ist einer der neusten Smartphone-Banking-FinTech aus Deutschland, die 2019 gegründet wurde und mit einem Cashback-Programm arbeitet. Zu den Partner zählen unter anderem „Flixbus“, „Rewe“ oder „too good to go“.  

Einer der Besonderheiten von Vivid Money ist, dass sie keine Banklizenz besitzt, sondern auf die Bank-Dienstleistung der Solarisbank zurückgreift. Es ist also ein weiterer FinTech-Startup, welches auf die Infrastruktur der Solarisbank setzt. Hinter der Digitalbank stehen die US-Investoren Greenoaks Capital, Ribbit Capital, and Softbank Vision Fund 2. Den Start des Fintechs unterstützte außerdem die TCS Group Holding PLC, welche insbesondere durch die Tinkoff-Bank des russischen Milliardär Oleg Tinkov bekannt ist. An folgenden Finanzierungsrunden beteiligte sich die TCS Holding Group allerdings nicht mehr, weshalb nach „Finance FWD“-Informationen die Beteiligung nur noch im einstelligen Prozentbereich liegt.

Während die Tinkoff von den Sanktionen gegen Russland betroffen ist, wird die in Berlin ansässige Vivid Money GmbH als Teil des deutschen Einlagensicherungssystems geschützt. So sind jegliche Einlagen bis 100.000 Euro durch die Partnerschaft mit der Bafin-regulierten Solarisbank abgeschirmt. Zudem werden die Teilaktien und Derivate laut der „Finance FWD“ von Vivid als Vermittler der Münchner CM-Equity angeboten – diese sind wiederrum auch geschützt.   

Abgesehen von den Hintergrundinformationen steckt eine einzigartige Cashback-Funktion hinter der modernen Digitalbank. Bei Vivid Money funktioniert alles nach dem Motto „geben und nehmen“. Denn mit Vivid Money ist es möglich einen 10% Cashback zu erhalten, wenn man einen Einkauf mit diesem Konto tätigt. Naja, von einem Cashback kann kaum gesprochen werden, denn das Bonusprogramm verläuft in Form von Aktien. Also theoretisch ein „Aktienback“… Mit der Vivid-Standard Karte kann bis zu 25% Cashback („Aktienback“) erzielt werden. Bei großen Markenpartner wie Netflix, Tinder sowie Spotify gibt es ein Cashback von 0,2% auf alle Kartenumsätze, allerdings muss der Kontoinhaber einen monatlichen Mindestumsatz von 500 Euro mit der Vivid Visa-Karte haben. Das gutgeschriebene Geld wird automatisch in dem Stock-Reward Pocket gespeichert und in bestimmte Aktien investiert, die von dem User davor ausgesucht wurden. Eine ähnliche Gegenseitigkeit zwischen Bank und Kunden gibt es bei der Kreditkarte „awa 7“, die je 100 Euro Umsatz einen Baum pflanzt.  

Vivid Money erreicht momentan eine durchschnittliche Bewertung von 3,8/5 Sternen. Davon sind 49% positiv 20% neutral und 32% negativ, was als gut eingestuft werden kann. Dadurch, dass dieses Konzept relativ neu auf dem Finanzmarkt ist, ist es umso spannender ihre Entwicklung zu verfolgen. Vivid Money zählt nämlich auf Innovation und aktualisiert ihre Angebote regelmäßig.  

ein Artikel von
Zoë ist in London aufgewachsen und besuchte dort die deutsche Schule. Aktuell arbeitet sie bei StoryMachine, studiert Journalismus und ist nebenbei als freie Journalistin tätig.