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PRIVATE RENTENVERSICHERUNG

Hier lohnt sich eine Private Rentenversicherung (nicht)

von Pauline Brinkmann

Häufig reicht die gesetzliche Rente nicht aus, um im Alter den früheren Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Das belegte auch eine in diesem Jahr veröffentlichte Studie des Forschungsinstituts Prognos im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Diese zeigt auf, dass knapp elf Millionen Haushalte in Deutschland ihre Rentenlücke im Alter nicht aus ihrem Einkommen schließen können. Hinzu kommt nun eine Inflationsrate von rund 10%. Hier reicht auch die zum 1. Juli 2022 in Kraft getretene Rentenerhöhung von 5,35 Prozent in den westlichen und von 6,12 Prozent in den östlichen Bundesländern nicht mehr, um die Kaufkraft der Renten auf dem vorherigen Niveau zu halten.

Aufgrund dessen denken immer mehr Menschen über private Altersvorsorgen nach. Als gern genommene Alternative, beziehungsweise Zusatz, erweist sich immer wieder die private Rentenversicherung.

Doch wie sinnvoll ist diese tatsächlich?

Die „Verbraucherzentrale Hamburg“ warnte im Juni diesen Jahres: „Private Rentenversicherungen lohnen sich nur für Schildkröten.“ Vielmehr wurde im Jahre 2019 die private Rentenversicherung seitens des „Bundes der Versicherten“ sogar als „unsinnigste Absicherung“ deklariert. Immer wieder wird angeprangert, die private Rentenversicherung habe zu hohe Kosten, vergleichsweise niedrige Renditen und zu geringe Rentenhöhen.

Doch was ist dran an den Behauptungen?

Dies möchten wir im Folgenden etwas genauer unter die Lupe nehmen. Einige private Rentenversicherungen basieren auf Zinsprodukten, das ist unter Anbetracht negativer Realzinsen allerdings nur begrenzt sinnvoll, da das zu vergleichsweise schlechten Renditen führt. Darüberhinaus bieten diverse Versicherer Garantien an, wofür diese angesichts niedriger Zinsen allerdings einen sehr großen Anteil des Kapitals sicher investieren müssen, was kostenintensiv ist. Doch nicht alle privaten Versicherungen basieren auf diesem Zinsmodell, ebenso gibt es auch jene Produkte, die auf Fonds basieren.

Zu dem Ergebnis, dass vor allem Produkte auf Fondsbasis besonders attraktiv sein können, kam auch die Ratingagentur „Franke und Bornberg“ in ihrer diesjährigen Analyse von Vorsorgeprodukten für das Handelsblatt. Fonds können gerade in Krisenzeiten im Vergleich zum Zinsmodell risikoreich sein, doch auch hier gibt es solche Produktvarianten, die eine Garantie für die Auszahlung eines Teils des eingezahlten Kapitals geben, wodurch das etwas höhere Risiko eingedämmt wird.

Am besten schnitt in der Analyse die „Europa Lebensversicherung“ mit dem Produkt „Fondsgebundene Rentenversicherung mit Garantie Tarif E-RIG“ ab. Helmut Hofmeier, Vorstand Leben im Continentale Versicherungsverbund sagte dazu: „Diese Rentenversicherung verbindet die Renditechancen einer fondsgebundenen Rentenversicherung mit der Sicherheit einer garantierten Leistung“.

Doch wie funktioniert das?

Über das Sicherungsvermögen der Europa Lebensversicherung in risikoarmen Kapitalanlagen wird die Garantie für den Anleger abgebildet. Der Anleger kann dann den Fondsanteil in aktiv gemanagte Investmentfonds, oder in ETFs investieren. Mit Renteneintritt wird das bis dahin entwickelte Kapital schließlich verrentet. Noch größere Renditechancen bieten allerdings die fondsbasierten Privatrenten ohne Kapitalgarantie. Hier muss man jedoch die Gefahr hoher Kursschwankungen und im schlimmsten Fall den zumindest teilweisen Verlust des angelegten Geldes in Kauf nehmen.

ein Artikel von
Pauline Brinkmann
Pauline studiert in Potsdam und Lausanne Rechtswissenschaften. Ihr besonderes Interesse gilt jedoch nicht Mietverträgen, sondern politischen und gesellschaftlichen Prozessen.