Wie glücklich macht Geld?

Für die allerbesten Events gibt’s keine VIP-Tickets

von Christoph Masurek

In seiner Karriere hat ZASTER-Kolumnist Frank Behrendt das exklusive Leben der V.I.P.-Veranstaltungen kennengelernt. Daraus hat er gelernt, dass Normalität so viel schöner sein kann, als das vermeintlich Glanzvolle.

Um den Hals des Pappkameraden Mr. Spock bei mir im Büro hängen sie noch – die Badgets, die mir im Laufe meiner langen Karriere Zugang zu manchem exklusiven Event verschafft haben. Zum Beispiel der goldene Anhänger des „Paddock Club“, die exquisite Edel-Eintrittskarte für die Formel1 beim Großen Preis von Deutschland. „A Privileged View“ steht auf dem aufwändig gestalteten Teil.

Oder das VIP-Ticket für das Spiel Ecuador gegen Deutschland während des Sommermärchens 2006 im Berliner Olympiastadion. Und der „All Areas“ Pass für die von RTL gepriesene „Stunde der Wahrheit“, bei der sich seinerzeit Axel Schulz und Wladimir Klitschko ordentlich auf die Glocke hauten. Lange her diese Events und leicht vergilbt die Erinnerungsstücke.

Currywurst statt Kaviar

Auch heute kann man viel Geld dafür bezahlen, um etwas Exklusives zu erleben. Loge, VIP-Lounge, erste Reihe – für ausreichend Zaster ist vieles möglich. Es gibt sogar Concierge-Services die einem die besten Plätze, die besten Tickets, überhaupt alles, was andere vermeintlich nicht haben, vermitteln.

Ich gebe zu, als junger Bursche fand ich es durchaus erstrebenswert im exquisiten Rahmen dabei sein zu dürfen, obwohl mir das Champagner- und Kaviar-Theater schon damals eher auf den Keks ging.

Heute ticke ich komplett anders. Im Fußball-Stadion bin ich am liebsten irgendwo mittendrin. „Unter normalen Leuten“, wie mein geschätzter früherer Werber-Kollege Carsten Heintzsch es gerne formulierte. Eine ehrliche Currywurst mag ich mehr als die Schnöselei. Uwe im MSV-Trikot habe ich lieber neben mir als Herrn Dr. Wichtig im dunklen Sakko, der sich in der Loge die Ehre gibt und Tore meist gar nicht mitbekommt vor lauter Schlemmen am Feinkost-Buffet.

Zirkus-Deluxe

Gestern habe ich ein Ticket bekommen, das mir mehr bedeutet als alle früheren Edel-Einlasskarten zusammen: „Einladung zur großen Zirkusvorstellung“ stand darauf. Meine Tochter Holly und ihre Freundin Karla traten auf der Airtrack-Matte im Garten auf. Eine einzigartige Show und der Eintritt war kostenlos.

ein Artikel von
Christoph Masurek
Christoph studiert Politikwissenschaften in Wien und sucht noch immer vergeblich nach der Geschäftsidee, die sein Leben sowohl erleichtert als auch bereichert.