Wie glücklich macht Geld?
Letzte Woche traf ich mich mit einem Fußballtrainer im ehrwürdigen Excelsior Hotel Ernst am Dom. Es liegt nicht nur zentral im Herzen von Köln. Ich mag dort auch die Atmosphäre. Gerade, weil es nicht so modern und durchgestylt ist, sondern ein Flair verströmt, das mich irgendwie an prachtvolle Königshäuser vergangener Tage erinnert.
Leise Pianomusik im Salon, vorzüglicher Tee und Kaffee, aufmerksames Personal, ein Maître in der „Hansestube“, der einen mit den Worten „Bitte bleiben Sie gesund“ verabschiedet. Als Winnetou-Fan darf nicht unerwähnt bleiben, dass auch Karl May in diesem Hause nächtigte, als er 1899 auf Lesereise in der Domstadt Station machte.
Ich wartete in einem der bequemen Ohrensessel in der Lobby auf meinen Gesprächspartner. Im zweiten Sessel neben mir saß eine ältere Dame und lächelte vor sich hin. Ihr Blick verfing sich immer wieder im wunderschönen Schaufester des Kölner Blumen-Zauberers Heiko Kalitowitsch. Er hat im Hotel eigentlich kein normales Blumengeschäft, es ist eher eine Oase der floralen Schönheit.
Ein besonderer Moment der Besinnlichkeit
Malerisch. Wir kamen ins Gespräch. Die Frau kommt alle paar Wochen mal auf einen Sprung ins Hotel, schaut ein wenig, lässt sich von Licht und Dekoration verzaubern. „Ich genieße den Glanz“, erzählte sie mir leise, „mein Leben hat nicht mehr so viele schöne Momente, seit mein Mann verstorben ist.“
In der quirligen Lobby, mit dem An- und Abreisen der Gäste, tankt sie eine Prise Geselligkeit. Wir unterhielten uns und sie sagte mir, dass sie die alten Sissi-Filme mit Romy Schneider liebt. Auf die freut sie sich, wenn sie zum Jahresende wie immer im Fernsehen laufen. „Mein Mann sah ein bisschen aus wie Karl-Heinz Böhm“, sagte sie und lächelte dabei versonnen.
Meine Frau liebt die Klassiker rund um die junge Kaiserin auch und ich werde sie mir zum Jahresausklang mal wieder mit ansehen. Dabei werde ich an die nette Frau im Sessel im Excelsior denken, die mir in der hektischen Vorweihnachtszeit einen besonderen Moment der Besinnlichkeit geschenkt hat.
