Aktien und Fonds sind aus historischer Sicht die besten Anlageformen, um ein Vermögen aufzubauen – da gibt es keine zwei Meinungen. Die Deutschen gelten aber seit jeher als Aktienmuffel, sie haben Angst vor Börsencrashs und Rezessionen. Offenbar hat sich aber inzwischen herumgesprochen, dass die größten Risiken aber nicht Kursschwankungen und Rezessionen darstellen, sondern falsch angelegtes Geld. Denn wer sein Geld auf ein Sparbuch, ein Tagesgeldkonto oder unters Kopfkissen packst, verliert unterm Strich auf jeden Fall. Beispiel: Bei einer Inflationsrate von 2 Prozent ist gebunkertes Bargeld nach 30 Jahren nur noch die Hälfte wert. Und tatsächlich: In Deutschland ist in diesem Jahr eine Art Börsenboom ausgebrochen: Privatanleger in Deutschland haben im ersten Quartal 2020 so viel in Aktien gesteckt wie seit 10 Jahren nicht mehr. Das ergibt eine Studie der ING Deutschland, wie die Zeitung Welt am Sonntag schreibt. Demnach haben die Deutschen zwischen Januar und März Aktien im Wert von rund 14 Milliarden Euro gekauft – mehr als das Doppelte im Vergleich zum Vorjahr.
Perfekter Zeitpunkt für den Börseneinstieg
Erstaunlich ist die Entwicklung vor allem deshalb, da die Börse durch die Coronakrise im ersten Quartal massiv nachgegeben hatte. Trotz der massiven Abwärtsbewegung und allgemeinen Unsicherheit waren Aktien auf einmal in. Fast scheint es so, als wenn viele Anleger geradezu auf Crash gelauert hätten, um endlich billig an Aktien und Fonds zu kommen. Die Entwicklung setzte sich nach dem ersten Quartal offensichtlich fort. Die großen Banken meldeten auf der einen Seite Rekord-Umsätze an den Börsen, das Gleiche galt für Neueröffnungen von Depots. Die Trendwende an den Börsen kam retrospektiv genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn wer im März oder April Aktien gekauft hat, freut sich jetzt über satte Gewinne. Schließlich ist beispielsweise der DAX seit Mitte März um über 40 Prozent geklettert.
Sparpläne statt Sparbuch
Manfred Weber von der Universität Mannheim spricht mit Blick auf das veränderte Anlageverhalten der Deutschen von einer „sensationellen“ Entwicklung: „Da findet ein dramatisches Umdenken statt“, so der Börsenexperte. Experten gehen davon aus, dass das Finanzvermögen der Deutschen mittlerweile auf den Rekordwert von 6,55 Billionen Euro angewachsen ist. Insbesondere junge Leute würden im großen Stil Wertpapier-Sparpläne abschließen. Weber sieht sogar eine Generation Sparplan heranwachsen, andere Experten sprechen von einer Finanz-Revolution. Statt Lebensversicherung, Sparbuch oder Bausparen sind nun Fonds- und ETF-Sparpläne das Maß der Dinge.
Vorteil Sparplan
Sparpläne sind eine klasse Sache, um langfristig ein Vermögen aufzubauen, eine bestimmte Summe zu erreichen oder fürs Alter vorzusorgen. Schon ab 25 Euro pro Monat geht’s los. Du zahlst dann regelmäßig einen bestimmten Betrag ein. Anschließend wandelt der Broker die Einzahlungen unverzüglich in Anteile eines Fonds oder ETFs um. Das Schöne an dieser Art von Geldanlage: Du bleibst komplett flexibel. Du kannst die Sparrate jederzeit an deine Lebensumstände anpassen oder sogar für einen bestimmten Zeitraum ganz aussetzen (natürlich auch für immer).
Fazit
Werden die Deutschen tatsächlich zu Aktienfans? Das wäre genauso erstaunlich wie begrüßenswert. Denn historisch betrachtet bringen Aktien zweifellos die beste Rendite, ein Ende der Niedrigzinsen scheint zudem nicht in Sicht.