Wie glücklich macht Geld?

Die Generation Autoquartett

von Philipp Grabowski

Unser ZASTER-Kolumnist Frank Behrendt vertrieb sich als Kind während langer Autofahrten seine Zeit mit Autoquartetten. In der heutigen Kolumne erzählt Behrendt über seine Leidenschaft für das beliebte Kartenspiel.

Kleine Jungs und Autos – das war schon immer eine besondere Liebesbeziehung! Mein Bruder und ich waren da keine Ausnahme. Unser Vater fuhr in den 70er Jahren einen Ford Taunus Turnier, einen silberfarbenen Kombi. Meine Eltern, drei Kinder, ein Wellensittich und jede Menge Gepäck passten hinein, wenn wir mit dem Wagen die Verwandtschaft in ganz Deutschland besuchten. Während der langen Fahrten durchs Land vertrieben wir uns die Zeit mit unserem Autoquartett.

Die Kartenspiele aus dem Hause „Ass“ waren damals der Hit. 2 Mark und Fünfundneunzig Pfennige kostete ein Satz, dafür gab es die tollsten Autos der Welt. Der Ford Taunus war nicht dabei.

Natürlich ging es bei dem Spiel nicht um das Zusammenstellen eines Quartetts im eigentlichen Sinne, es ging um Duelle: Auto gegen Auto, Spieler gegen Spieler. Mehr PS, maximale Höchstgeschwindigkeit, hohe Drehzahl – wer mehr hatte, bekam die Karte des unterlegenen Boliden.

Die Kartenspiele gab es in jedem Supermarkt. Neben Autos standen auch Flugzeuge, Boote, Busse oder Traktoren zur Wahl. Irgendwann gab es sogar mal ein Autoquartett in einer Waschmittelpackung, es war das einzige Mal, dass meine Mutter die Marke wechselte.

Jeder von uns hatte in dem Kartenspiel seine Lieblingsautos. Meins war rot und schnittig: Der Lamborghini Miura S, ein rassiger Italiener mit 370 PS unter der Haube. So einen würde ich mir später holen, wenn ich mein erstes Geld verdiente, erklärte ich meinem Vater. Er lächelte milde. Den Kaufpreis, der auch auf der Karte stand, übersah ich geflissentlich: 69.900 Mark. Es wurde dann in der harten Realität zwar nicht der Flitzer, den ich jahrelang auf der kleinen Karte angehimmelt hatte, sondern ein Ford Fiesta XR2 – immerhin fuhr der auch ganz zügig. Zudem gab ich den Wellenreitenden Rebellen, indem ich in grellem Grün den Schriftzug der coolen Surfboard-Brand „FANATIC“ als Heckscheibenaufkleber auf meinem Auto anbrachte. „Shaka“, auf die „Generation Autoquartett“, Sascha P., Arne H., Bernd E. und all ihr anderen!

ein Artikel von
Philipp Grabowski